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Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)

Titel: Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Schneider
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einander da sein. Wie eine Faust würden sie ihre Feinde zerschmetter und endlich diese Freiheit, von der er immer sprach, selbst verspüren.
    Mit einem breiten Grinsen der Agonie antwortete Armirus, während er zusah, wie sich seine süße Nichte mit jedem Wort tiefer in seinem Netz verfing: „Interessant. Einverstanden. Ich werde mir anhören, warum ihr in den Norden wollt. Fünf meiner besten Männer werden uns begleiten. Ein paar meiner Männer werden eine Nachricht an eure Begleiter überbringen. Sie sollen uns in zwei Tagen am Nordtor von Tarahalm treffen. Bis dahin erklärt ihr mir, warum wir in den Norden ziehen.“
    „Wir werden erst Sorifly einen Besuch abstatten“, bei Serenas Worten wich aus Armirus Gesicht alles Blut. Sie hatte doch nicht vor ... Sie wollte doch nicht wirklich? Seine Seele schrie auf, während sein Körper zu Eis gefror und er nicht fähig war auch nur ein Wort zu sagen.
    „Was wollen wir dort?“, fragte Mikhael verwirrt. Ohne Mikhael anzusehen, sagte Serena: „Wir holen Laron, den Verräter. Er kann uns am besten sagen, was in jener Nacht passiert ist.“
    Armirus starrte sie mit aufgerissenen Augen an. Sie wollte ihn retten. Sie wollte ihm helfen. Niemand war gekommen IHN zu retten. Warum sollte es seinem Bruder anders gehen? WARUM ist niemand gekommen, um mich zu retten , hörte er die dunkle Stimme eines kleinen Jungen in sich flüstern, während von seinen Händen das Blut von Unschuldigen tropfte. Warum sollte es seinem Bruder anders gehen? Nach all den Jahren war die Zeit seiner Rache endlich gekommen. All die Jahre hatte er genüsslich an dem Gedanken gesaugt, dass er jetzt dort war. Dass niemand aufgestanden war, um ihm zu helfen. So wie damals bei Armirus.
    ALL die Jahre ... Richtig, es waren schon über zehn Jahre. Niemand konnte dort solange überleben. NIEMAND. Nicht einmal der wunderbare, alles könnende, erste Bastardsohn. Er klammerte sich an diesen Gedanken: „Wir wissen nicht, ob er noch am Leben ist.“ Armirus spuckte seinen Gedanken aus, angestrengt von jedem Wort, das über seine Lippen ging. Schweiß tropfte in seinen Nacken.
    „Wir werden es herausfinden. Wo befinden sich die königlichen Verließe?“ Serena versuchte sich zu beruhigen. Allein die Möglichkeit ihren Vater vielleicht wiedersehen zu können, löste Stürme von Gefühlen aus. Sie war so damit beschäftigt ihre Gefühle auseinander zu wirren, dass sie es nicht wahrnahm. Mikhael jedoch sah es. Er sah die Dunkelheit und den Wahnsinn, die sich in Armirus Gesicht spiegelten.
    Armirus Gehirn arbeitete. Wie konnte er aus dieser verworrenen Entwicklung seinen Nutzen ziehen? Er musste nur den Endfaden in dem verworrenen Knäul finden. Er suchte und suchte ... und fand ihn. Sein Gesicht erleuchtete sich und eine Grimasse des reinen Sadismuses verklärte die Züge seines schönen Gesichts. Sie wollte zu ihm, weil sie die Grauen nicht kannte. Kaum jemand kannte das dunkelste Geheimnis der Königsfamilie. Nur in Gute-Nacht-Geschichten, mit denen man die Kinder ermahnte brav zu sein, kam Sorifly vor. Er hatte einer Mutter, die ihrem Kind davon erzählte, mit eigenen Händen, die Zunge herausgeschnitten.
    Armirus würde die Nichtsa hnende hinführen. Ihr dort, wo ihr Vater zum Greifen nah war, den Schrecken eröffnen und zusehen, wie ihre Seele in Stücke zerbrach. Wie sie aus Angst davon rannte und sich von ihm abwandte. Das würde die schönste Genugtuung sein. Schade, dass er nie davon erfahren würde. Armirus würde zu gern sein Gesicht sehen, wenn er davon erfuhr, wie der letzte klägliche Rest der Seele dieses Gutmenschen starb und nur eine leere Hülle zurückließ. Ein Kichern, das von all seiner Verrücktheit zeugte, entschlüpfte Armirus Lippen.
    „Nicht weit von hier. Ein Fünf-Tages-Marsch, mit guten Pferden vielleicht, zwei, drei Tage“, sagte Armirus mit gefasster Stimme, aber Wahnsinn in den Augen.
    „Gut. Danach treffen wir die anderen.“ Mikhael sah Entschlossenheit in Serenas Gesicht. Nur die von Tränen durchnässte Stelle seines Hemdes und die brennende Haut, in die sich ihre Fingernägel gekrallt hatten, zeugten noch von einer verängstigten jungen Frau. Vor sich sah er nur Stärke. Ihm war jedoch egal, wo sie hingingen. Er würde ihr in die Hölle folgen. Was gut war ... Denn genau dorthin sollte sie ihr nächstes Ziel führen: in die HÖLLE ...

D IE H ÖLLE
     
    Serena besah die Männer um sich herum. Dort wo sie keine Narben hatten, bedeckten tief eingeritzte Bilder und Zeichen

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