Bastarde (Von den Göttern verlassen) (German Edition)
auf Laron zu und kniete wieder vor ihm nieder: „Mein sehr geehrter Herr, ich erbitte erneut die Hand Eurer Tochter.“ Laron schaute auf den jungen, heißblütigen Senjyou herunter. Er erinnerte Laron an einen Mann, der sich in eine kalte Schönheit verliebt und sie zu seiner gemacht hatte, trotz des Wissens, dass es falsch war. Sein Herz neigte sich dem jungen Senjyou zu und er nickte mit Eifer.
„Vater!“, rief Serena ers chreckt aus. Mikhael sprang auf, packte den Senjyouprinzen am Kragen und zog ihn auf die Füße.
„Du kleiner ...“, stieß er wütend unter zusammengepressten Zähnen hervor. Mit einem helmischen Grinsen schaute Malhim ihn an: „Ja bitte, Serenas Bruder zweiten Grades?“ Mikhael packte fester zu und der Prinz bekam keine Luft mehr.
„Mikhael!“, rief Serena erschrocken, woraufhin dieser Malhim losließ. Malhim rang keuchend nach Luft.
„Mof!“, sagte er gebieterisch, „solltest du mich nicht beschützen?!“ Einen Augenblick glaubte Malhim einen Schatten über Mo fs Gesicht fliegen zu sehen. Doch dann stand Mof auf, ging auf Mikhael zu, erhob seine rechte Hand und gab ihm einen sanften Schnipser gegen die Schläfe: „Nicht den Prinzen ärgern! Jetzt vertragt euch wieder. Ganz nach dem Wunsch der Prinzessin, zukünftigen Senjyoukönigin und Trägerin des Senjyouthronerbens.“
Ser ena wusste nicht, was sie sagen sollen, wie sie regieren sollte und blaffte mit hoch rotem Kopf: „Alle hinsetzen und essen!“ Ihr Ton duldete keinen Widerspruch. Sie würde eine tolle Königin der Banditen werden, freute sich Armirus und sagte leise, jedoch laut genug, damit es alle hören konnten: „Laron und ich sind nur Halbrüder. Selber Vater, verschiedene Mütter. So stark ist die Verwandtschaft zwischen den beiden nicht.“
„Ruhe! Es wird gegessen!“, befahl Serena erneut. Nachdem sich alle wiede r beruhigt hatten, schielte sie zu Mikhael hinüber. Sein Gesicht verriet nichts von seinen Gedanken.
*
Oril fluchte wieder. Dieser Senjyouprinz war hell und rutschig. Oril fand keinen Ort, in den er seine Wiederhacken stoßen konnte. Der Prinz könnte ein Problem werden. Oril sah Angst um Serena und um das Kind. Diese wurde jedoch völlig von dem Entschluss beide zu beschützen vor jedem Zugriff abgeschirmt. Er könnte gefährlich werden. Wenn auch nicht so gefährlich wie dieser Mikhael. Ihm war Serenas Herz zugeneigt. Er sah nur sie und war bereit alles zu tun, um sie zu beschützen.
Solange Serena das Kind wollte, würde Mikhael es beschützen. Angst vor ihr oder dem Kind konnte Oril nicht in ihm finden. Nur Angst um sie. Er k önnte die Angst schüren, ihn ebenfalls davon überzeugen, dass das Kind die Mutter gefährde. Aber bei Mikhael war es nicht so einfach. Das Kind hatte eine Bindung zu ihm aufgebaut. Es würde die Einmischung spüren und es kannte Orils Geist. Mit Schaudern dachte er daran zurück, wie es ihn hinausgeworfen hatte, als wäre er nur ein räudiger Köter. Es könnte ihn mit einem Augenzwinkern vernichten. Nein, bei Mikhael musste er passiv bleiben.
Sein erster Plan , Mikhael durch Armirus von Serena wegzulocken, hatte Armirus zu ihnen gebracht. Was auch Gutes hatte. Armirus war anfällig und beeinflussbar. Oril sah die Knackpunkte, an denen sein Geist vor langer Zeit gebrochen worden waren. Er war noch sehr jung gewesen. Ohne Erinnerungen und Bindungen, die ihn hätten retten können. Laron hatte mit dem Gedanken an seine Tochter überlebt, doch Armirus hatte keinen Rettungsanker gehabt. Er hatte niemanden, außer seinen Brüdern. Ein Schwur, der gebrochen wurde. Vertrauen, das verraten wurde. Angst, die sich in Wut und Hass wandelte. Raserei.
Dieser Geist hatte alles durchlebt. Eine Spielwiese für Oril. Aber er spürte, wie er müde wurde. Oril würde es für heute gut sein lassen. Die Samen waren ausgesät. Wachsen mussten sie von selbst. Er würde sich ausruhen und neue Kräfte sammeln. So tief, so lange und vor allem in so vielen Geistern nacheinander war er schon lange nicht mehr gewesen. Oril war aus der Übung. Früher hatte ihm eine Armee nichts ausgemacht.
*
Alara spürte die Anwesenheit von Oril. Sie kannte ihn. Alara wusste, was er tat und wie. Sie würde ihn im Auge behalten, wie ihre Tochter, Serenas Kind und die Menschen um sie.
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Die Neunergruppe brach früh am Morgen auf. Nach einigen Tagen Rast machten sie sich auf in den eisigen Norden. Es war ein weiter Weg, den sie vor sich hatten. Über die Grenze des Vostokengebietes führte
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