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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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Geld. Jeff verpasste einem von ihnen einen Schlag und rang den
anderen zu Boden, bevor er beide hochkant rauswarf, wovon ich nicht das
Geringste mitbekam.
    Fünf Tage, fünf Nächte.
    Und dann, etwa gegen fünf Uhr
morgens am sechsten Tag, kam der Heureka-Moment.
    Plötzlich schälte sich das
Muster heraus, wie ein 3-D-Bild auf einem Flachbildschirm.
    Ich riss die geballte Faust
hoch, tanzte wild umher und öffnete ein weiteres Twix, von denen ich mir einen
großen Vorratskarton zugelegt hatte. Das war der Durchbruch, nach dem ich
gesucht hatte - vielleicht nicht die abschließende Lösung, aber der Anfang vom
Ende. Jetzt wusste ich, worauf ich den Fokus meiner Aufmerksamkeit lenken
musste. Auf dem Feld liefen die Mitspieler alle noch wild durcheinander, aber
ich gewann zunehmend den Überblick. In diesem Moment wollte ich Alison
unbedingt davon berichten, wollte miterleben, wie ihr Gesicht aufleuchtete,
wenn ich ihr meine Ergebnisse darlegte. Aber es war noch so früh, und ich war
hundemüde. Jeff hatte in der Küche ein schmales Feldbett für mich
aufgeschlagen, das ich kaum benutzt hatte, aber jetzt kroch ich in den
Schlafsack und schloss die Augen. Ich dachte, wenn ich ein paar Stunden
schlief, konnte ich nach Jeffs Eintreffen kurz nach Hause flitzen, um mich zu
duschen und in frische Kleider zu werfen. Anschließend würde ich Alison auf
ein leckeres Frühstück ausführen, als Entschuldigung dafür, dass ich sie in den
letzten Tagen ignoriert hatte. Und sie würde mir natürlich vergeben, weil sie
um die große Bedeutung meiner Arbeit wusste. Und wenn ich ihr dann davon
berichtete, wie ich den Fall geknackt hatte, würde sie in den Armen ihres
Genies dahinschmelzen und mich leidenschaftlich küssen.
    Nur leider war es, als ich
schließlich die Augen öffnete und auf die Uhr schaute, schon wieder kurz vor
Ladenschluss. Ich stolperte in den Laden, brüllte Jeff an und scheuchte die
wenigen Kunden hinaus.
    »Ich hab gedacht, es ist
besser, dich schlafen zu lassen«, erklärte er kleinlaut.
    Er war ein Schwachkopf, aber
loyal.
    »Hat Ali...?«
    Er schüttelte den Kopf. Auf
der anderen Straßenseite verloschen soeben die Lichter im Juwelierladen, kurz
darauf kamen Alison und die Geschäftführerin heraus und schlossen die Tür
hinter sich. Die Geschäftsführerin marschierte davon; Alison drückte sich vor
dem Laden herum. Sie spähte einmal kurz zum Kein Alibi hinüber, sah dann aber
sofort wieder weg.
    Sie war verletzt und
schmollte.
    Aber sobald ich ihr die Neuigkeit
verkündet hätte, wäre alles anders.
    Ich riss die Tür auf und
rannte über den Gehweg. Meine Kleider waren zerknittern, und ich roch ranzig,
aber das war egal. Ich winkte, doch sie bemerkte mich nicht. Ich rief ihren
Namen, aber ein dröhnender Ulster-Bus übertönte mich.
    Als sie an den Straßenrand
trat, sah ich ihr Lächeln und wusste, alles war wieder gut - aber nur ein
Sekunde lang, denn ihr Lächeln galt nicht mir, sondern dem Mann, der soeben aus
einem roten Ferrari mit persönlichem Wunschkennzeichen stieg.
    Es galt Max Radek.
     
    Ich war entsetzt. Wie vor den
Kopf geschlagen. Am Rinnstein zur Salzsäule erstarrt. Alison. Meine Alison.
Mit Max Radek. Einem der Killer. Oder dem Killer. Mein erster und unvermeidlicher Gedanke war,
dass die beiden unter einer Decke steckten, dass das Ganze eine einzige,
ungeheuerliche Intrige war, um mich zu täuschen. Der Zweite Weltkrieg, die jüdischen
Musikanten, alles nur erdacht, um mich irgendwann in eine Position zu
manövrieren, in der mich die Mächte des Bösen mit einem Fingerschnippen
auslöschen konnten. Ich war der heimliche Träger eines unbekannten, universalen
Codes. Alles drehte sich nur um mich. Über zahllose Generationen hatten meine
Feinde sich mir spiralförmig angenähert; ich hatte es die ganze über Zeit geahnt,
hatte aber den Finger nicht drauflegen können. Aufgrund meiner neuerlichen
Ermittlungen im Fall der jüdischen Musikanten befürchteten meine galaktischen Feinde nun, dass ihnen
endgültig die Maske heruntergerissen wurde, daher hatten sie beschlossen, all
ihre Agenten zu einem Geheimtreffen einzuberufen; aber in ihrer Verwirrung und
Panik waren sie unvorsichtig geworden, und ich hatte zwei meiner mutmaßlichen
Feinde dabei ertappt, wie sie sich davonstahlen, um meinen Untergang zu
planen.
    Dann dachte ich, nein,
völliger Blödsinn.
    Alison steckte nicht unter einer Decke mit ihnen.
Meine Zurückweisung hatte sie einfach verletzt, und als eigenwillige,
wunderbare, sture

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