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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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irische Elfe hatte sie beschlossen, mir zu beweisen, zu was
sie imstande war. Sie traf sich mit Max Radek, um ihn dazu zu verleiten, sich
als Mörder zu outen oder zumindest als ein Teil des Mordkomplotts. Sie hatte
wiederholt Versuche unternommen, zu mir durchzudringen, aber ich war so sehr in
meine eigenen Ermittlungen versunken gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte,
wie verzweifelt sie mir helfen wollte. Für mich hatte sie sich in die
Schusslinie geworfen.
    Das durfte ich nicht zulassen.
    Ich hatte eine plötzliche,
quasireligiöse Offenbarung - in diesem Moment, an dieser Stelle, am Rande des
Gehsteigs, in der Botanic Avenue in Belfast, um 5.15 Uhr an einem sonnigen
Mittwoch -, dass sie genau die Richtige für mich war; dass all die Barrieren,
die ich zwischen uns aufgerichtet hatte, all die Zweifel und Enttäuschungen,
all der Ärger, die Eifersucht und die Paranoia, all die Jahre des Hasses auf
einmal hinter mir lagen. Sie gehörte zu mir. Sie liebte mich. Womöglich war sie
bereits die Mutter meines Kindes. Und wenn nicht, dann würde sie es bald sein.
Alles, was ich tun musste, war, dieses entzückende, naive Reh davon abzuhalten,
mit seinem Mörder ins Verderben zu kutschieren. Der Ferrari scherte bereits in
den Verkehr aus.
    Ich tat das Einzige, was mir
in diesem Moment übrig blieb.
    Ich rannte hinterher.
    Trotz meiner Knie und
Arterien, meinem Herz und meinem Kreislauf, meiner Magengeschwüre und Tumore
preschte ich den Gehweg entlang, schubste heimkehrende Arbeiter beiseite, wich
Kinderwägen aus und brüllte: »Alison! Alison! Alison!«
    Ohne Erfolg.
    Max war zu schnell, und der
Verkehr nicht dicht genug.
    Ein Stück vor mir bog ein Taxi
auf die Botanic Avenue ein, und ein Mann im Affenkostüm stieg aus. Es war tatsächlich ein Affenkostüm. Zu jeder
anderen Zeit wäre ich komplett durchgedreht, wegen dieses falschen Affenfells,
des falschen Affengesichts und der menschlichen Augen, aber in dem Augenblick
war es mir völlig gleichgültig. Ich sprang auf den Rücksitz des Taxis und
keuchte: »Folgen Sie diesem Wagen!«
    Der Fahrer, ein rundlicher
Mann mit ausgefranstem Hemd, warf mir einen lakonischen Blick zu. »Tut mir
leid, Kumpel, aber ich hab schon 'ne Reservierung.«
    »Nein!«, explodierte ich. »Sie
müssen diesem
Wagen folgen!«
    Er wandte sich nach vorne.
»Welchem Wagen?«
    »Dem roten. Dem Ferrari.
Bitte.«
    »Ich hab wirklich 'ne
Reservier...«
    »Ich zahl das Doppelte. Das
Dreifache. Was immer Sie verlangen.«
    Er hob eine Augenbraue und
lächelte. Dann legte er den Gang ein und fuhr los. »Das hasse ich so an Taxifahrern«,
grinste er, »sie sind so verdammt unzuverlässig.«
     
    Obwohl es sich um einen
Ferrari handelte, hinderte der Berufsverkehr Max Radek daran, vorzuführen, was
alles in seinem Wagen steckte. Oder vielleicht fühlte er sich auch nicht dazu
genötigt. Vermutlich hatte er keine Ahnung, dass ihm jemand folgte, außerdem
hatte er Alison genau da, wo er sie haben wollte. Er bildete sich ein, sie
hätte keinen Schimmer von seiner wahren Identität. Er glaubte, er hätte sie in
seinem Netz gefangen. Ich wusste, Alison war clever, aber ich wusste nicht, ob
sie so clever war wie Max. Die Leichen stapelten sich, aber man konnte ihn mit
keiner davon in Verbindung bringen. Oder hatte es nicht gekonnt.
    Die Augen des Taxifahrers
musterten mich gelegentlich im Rückspiegel, aber er sagte nichts. Auf meinen
Befehl hin hätte er sie einholen und neben ihnen herfahren können. Er hätte
hupen und ich hätte Alison ein Zeichen machen können, aus diesem verfluchten Wagen
zu steigen.
    Max Radek wollte sie töten. Da
war ich mir absolut sicher.
    Aber ich ließ ihn nicht neben
ihnen herfahren.
    Stattdessen wies ich ihn an,
ihnen zu folgen, allerdings mit einem gewissen Abstand.
    In mir gab es immer noch
diesen Anteil, der aus sicherer Entfernung zuschauen wollte, den Voyeur.
    Was hatte Alison vor? Würde
sie damit erfolgreich sein?
    Nach etwa fünfzehn Minuten, in
denen wir aufgrund des dichten Verkehrs nur wenig mehr als einen Kilometer
zurücklegten, bog der Ferrari in eine Seitenstraße hinter dem Victoria Centre
und fuhr dann in Richtung Cathedral-Viertel weiter. In der Stadt gibt es jetzt
eine Menge von diesen neuen Vierteln, insgesamt sicher weit mehr als vier. Ich
hasse Stadtplaner, die völlig willkürlich mit Zahlen umspringen. Wie soll man
je Muster erkennen, wenn man sich nicht an die grundlegendsten Gesetze der Mathematik
hält?
    Reiß dich am Riemen.
    Konzentrier dich.
    Deine

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