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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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Liebste.
    Vor dir.
    In tödlicher Gefahr.
    Die Straße war gepflastert,
und es parkten keine Autos am Rand, wodurch wir sofort mehr auffielen. Aber
trotzdem: Es war einfach nur ein Taxi, das irgendwo einen Fahrgast abliefern
wollte. Etwa hundert Meter vor uns verschwand der Ferrari in einer Gasse. Wir
verlangsamten das Tempo, während wir vorbeifuhren. Der Sportwagen ragte mit
dem Heck aus einer Parkbucht ein Stück die Gasse hinunter, und Alison und Max
stiegen gerade aus.
    »Fahren Sie weiter, aber
langsam«, zischte ich.
    Mir blieb gerade noch Zeit, zu
beobachten, wie sie auf einen Hauseingang zuliefen; offensichtlich der
Hintereingang zu irgendeinem Laden.
    Wir bogen um die Ecke, und ich
zählte mit, wo sich die Vorderseite des Gebäudes befinden musste: Es handelte
sich um ein Restaurant namens Comanche. Ich instruierte den Taxifahrer, kurz
davor zu halten. So hatte ich einen guten Blick auf die beiden Tische direkt an
dem großen Fenster. Einer davon wurde soeben Alison und Max Radek zugewiesen.
    Speisekarten wurden verteilt.
    Wein wurde bestellt und
gebracht.
    Ich konnte Alisons Gesicht
sehen, aber nicht das von Max. Sie schien häufig zu lächeln.
    »Der Taxameter läuft«,
bemerkte der Taxifahrer.
    »Kein Problem.«
    Große Weingläser. Zuprosten.
    »Wollen Sie mir nicht erzählen,
was hier eigentlich läuft?«, fragte der Taxifahrer »Nein«, erwiderte ich.
    »Ich meine nur, falls Sie so
ein Gestörter sind und vorhaben, jemanden umzubringen oder ihm nachzusteigen,
dann könnte das auf mich zurückfallen.«
    »Ich bin kein Gestörter«, entgegnete
ich.
    Er nickte. Dann kurbelte er
das Fenster herunter und zündete sich eine Zigarette an. »Also ist das da ihre
Frau mit diesem geölten Ferrari-Wichser?«
    »So was in der Art«, erklärte
ich.
    »Ist mir auch schon passiert,
nur war es kein Ferrari, sondern ein Volvo. Sie war leicht zu beeindrucken.
Wollen Sie nur zuschauen, oder haben Sie vor, ihm mit dem Radmutterschlüssel
eins überzubraten?«
    »Der Fall liegt etwas
komplizierter.«
    »Ich hab nämlich einen
Radmutterschlüssel im Kofferraum.«
    »Nein, schon in Ordnung,
danke.«
    »Ein Schlag, und er geht zu
Boden. Aber anschließend müssen Sie die Lady natürlich auch verarzten. Danach
werfen Sie das Ding einfach in den Fluss, es wird nie gefunden, deren Wort
steht gegen unseres, und die beiden haben einen schweren Hirnschaden.«
    »Nein, wirklich nicht.«
    Er musterte mich erneut im
Rückspiegel. »Das ist gut. Sehen Sie, ich war nämlich mal in der
Justizvollstreckung tätig.« Er zog an seiner Zigarette. »Na ja, um ehrlich zu
sein, es war eigentlich nur Vollstreckung. Schulden eintreiben, Kniescheiben
zertrümmern und so. Früher in den guten alten Tagen, wenn Sie verstehen, was
ich meine. Damals haben mich die Cops nie erwischt, aber heutzutage kleben die
einem sofort an den Fersen. Kann ich nicht brauchen. Taxameter läuft immer
noch.«
    »Schon in Ordnung«,
wiederholte ich.
     
    Eine Stunde verging. Das Essen
wurde serviert. Mehr Wein wurde getrunken. Eine Flasche. Zwei. Mein Fahrer
wurde langsam unruhig. Er erzählte mir von dem letzten Schlaumeier, der
versucht hatte, ihn um sein Fahrgeld zu bescheißen, und der immer noch im
Krankenhaus lag. Tatsächlich hatte ich in der Eile vergessen, beim Verlassen
des Buchladens meine Brieftasche einzustecken, außerdem hatte ich weder
Schlüssel, Handy noch irgendeine Form von Ausweis bei mir. In meiner Jugendzeit
war es üblich gewesen, zu flitzen und den Fahrer um seinen gerechten Lohn zu prellen,
aber angesichts der Umstände wäre ein solches Unterfangen geradezu lachhaft.
Mein Sprint auf der Botanic Avenue entsprach aus meiner Perspektive bereits
einem olympischen Marathon; und selbst jemand mit der Körperfülle meines
Taxifahrers hätte neben mir flink wie eine Gazelle gewirkt. Er hätte mich zerquetscht
wie einen Käfer.
    »Jetzt schauen Sie sich den
Scheiß an!«, knurrte er plötzlich.
    »Was?« Ich beugte mich vor.
Die Sorgen um meine Gesundheit hatten mich kurzfristig von dem Restaurantfenster
abgelenkt. Dort nippte Max weiter an seinem Wein; aber der Stuhl ihm gegenüber
war leer. »Was...? Wo ist sie
hin?«
    »Haben Sie's nicht gesehen?
Sie ist aufgestanden und vermutlich aufs Damenklo. Aber kaum war sie weg, hat
er sich ihr Glas geschnappt, sich zum Fenster gedreht, damit die anderen Gäste
nix sehen, und hat ihr was in das verfluchte Glas geschüttet.«
    »Ihr Ernst?«
    »Ich schwör's bei Gott. Irgendein
Pulver. Hat es umgerührt.

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