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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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meine
Aufmerksamkeit wieder dem Farbeimer zu und beschloss, die Großhandelsgesellschaft
für Farben und Lacke anzurufen. Ich verlangte nach dem Manager und wurde sofort
zu einem Mann durchgestellt, der sich Taylor nannte. Da ich es vorziehe, meine
Detektivarbeit möglichst klar von meiner buchhändlerischen Tätigkeit zu
trennen, stellte ich mich als Walter Mosley vor und behauptete, von Beruf
Innenarchitekt zu sein. Ich erklärte, ich wäre zufällig auf diesen hinreißenden
roten Farbton gestoßen, den Dulux-Scharlachrot-Mattlack. Er sei so leuchtend
und warm, gleichzeitig so herrlich aggressiv, und er erinnere mich an meine Mutter
und das Passah-Fest und die Warnungen, die sie bei erstgeborenen Söhnen oder
überfälliger Miete an die Türen pinseln. Rückblickend war das vielleicht eine
Spur zu dick aufgetragen, doch ich bin der festen Überzeugung, wenn man schon
einen Charakter erfindet, muss man ihn auch beherzt rüberbringen.
    Taylor jedenfalls entgegnete
jovial: »Ist doch nur 'ne beschissene Büchse mit Farbe, Mann.« Ich lachte
herzlich und erklärte ihm, ich sei daran interessiert, seinen Scharlachrot-Mattlack
in großen Mengen zu erwerben, aber bevor ich das täte, müsse ich sicherstellen,
ob er tatsächlich so leuchte wie im Eimer und eine ebenso faszinierende
Wirkung ausübe wie auf der Farbkarte; kurz gesagt, ich wolle die Farbe in
natura erleben. Zu diesem Zweck bat ich ihn, mir die Namen von Kunden zu nennen,
die sie kürzlich erworben hatten. Zunächst zögerte er, aber als ich dann
erwähnte, ich hätte den Vertrag für die Inneneinrichtung der neuen Titanic in
der Tasche, die sie nächstes Jahr bauten, und würde nach einem zuverlässigen
Farblieferanten für den Job suchen, taute er rasch auf und gab mir eilig die
gewünschten Informationen. Ich notierte mir die Namen von vier Malerfirmen, die
in den letzten sechs Monaten Scharlachrot-Mattlack gekauft hatten. Darunter war
nur eine, die einen einzelnen Eimer abgenommen hatte. Dessie Martin und Sohn,
mit einer Adresse in der Ormeau Road. Ich erkundigte mich beim Manager, ob er
in seinem Computer zufällig die Seriennummer des Farbeimers hätte, der an
Dessie Martin und Sohn gegangen war. Prompt wollte er wissen, wieso mich das
interessierte. Ich erklärte ihm, ich würde die Seriennummern von Farbeimern
sammeln, so wie andere Verrückte Zugnummern. Es war das Erstbeste, was mir in
den Sinn kam. Er stieß ein langes »Okaaaaaay« aus und las mir, vermutlich mit
einem Auge auf den Titanic- Vertrag schielend, die Nummer vor. Währenddessen
hatte ich meinen Eimer umgedreht und glich jede Zahl, die er mir durchgab, mit
meiner Zahlenfolge ab.
    »Bingo«, frohlockte ich, als
er endete.
    »Wie bitte?«
    »Nichts... äh... ich denke,
ich werde diesen Dessie Martin anrufen und mir ansehen, wie sich dieser Lack
in Wirklichkeit ausnimmt, bevor ich meine Bestellung aufgebe. Vielen Dank für
Ihre ...«
    Bevor ich den Satz zu Ende
brachte, fiel er mir ins Wort. »Dessie Martin ist tot.«
    Das traf mich wie ein
Keulenschlag in die Magengrube.
    »Netter Kerl«, brummte er
bedauernd. »Asbeststaub. Erst ein paar Wochen her. Berufsrisiko, schätze ich.«
    Von einer Sekunde auf die
andere war meine brandheiße Spur erkaltet. Immerhin würde ich Albert Mclntosh
mitteilen können, dass er sich in Zukunft keine Sorgen mehr zu machen brauchte.
Erneut dankte ich Taylor und wollte gerade auflegen, als er wissen wollte:
»Hören Sie, Mann, stimmt das wirklich mit der Titanic? Bauen die echt nochmal so 'n
Ding?«
    »Seien Sie doch nicht so ein
Schwachkopf«, erwiderte ich und legte auf.
    Wenige Minuten später
klingelte das Telefon, und ich nahm ab. »Guten Tag, hier Kein Alibi, Mord ist
unser Geschäft.« Eine vertraute Stimme meldete sich. »Spricht da Walter
Mosley?«
    »Nein«, erwiderte ich
wahrheitsgemäß.
    »Ich hab die 1471 gedrückt,
die Nummer auf meinem Display. Ist das nicht sein Anschluss?«
    »Ah ... doch. Aber er ist
gegangen. Gerade eben.«
    »Wann kommt er zurück?«
    »Nie mehr. Er ist weg. Für
immer. Er hat einen Job in Jerusalem angenommen.«
    »Und wer, zum Teufel, sind
Sie?«
    »Wir teilen uns eine Wohnung.
Aber er ist ausgezogen. Vor wenigen Augenblicken. Und er kommt nie wieder zurück.
Er hat mich als Idioten beschimpft.«
    »Mich hat er Schwachkopf
genannt!«
    »Ja, er ist ein ganz gemeiner
Kerl.«
    »Wenn ich den je in die Finger
kriege«, knurrte Taylor, »reiß ich ihm seine verdammte Rübe runter.«
    »Und das hätte er wirklich
verdient«,

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