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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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der
ich um die entsprechende Information gebeten hatte, an einer Wand aufgetaucht.
Einen Moment lang war ich perplex, doch dann ging mir ein Licht auf, und ich
verfluchte mich selbst für meine Dummheit. Hatte es doch die ganze Zeit offen
auf der Hand gelegen - Taylor hatte von Dessie Martin und Sohn gesprochen. Es handelte sich
also nicht um die Sünden des Vaters, es waren die Schandtaten des Sohns.
     
    8
     
    Rasch durchblätterte ich die
Gelben Seiten und stieß auf die Telefonnummer von Dessie Martin und Sohn.
Obwohl es bereits nach Feierabend war, versuchte ich mein Glück. Ein
Anrufbeantworter meldete sich, und eine scharfe, ältere Stimme, die zwischen
jedem Wort raspelnd keuchte, verkündete, man hätte bereits geschlossen, sei
jedoch in Notfällen unter nachfolgender Mobilnummer erreichbar. Keine Ahnung,
welche Art Notfälle bei Malern und Dekorateuren auftreten können, von
tropfender Farbe und sich ablösenden Tapeten mal abgesehen, trotzdem zögerte
ich nicht, und aufgepeitscht von Adrenalin angesichts der Chance, endlich
meiner Nemesis zu begegnen, wählte ich die Handynummer.
    Beim dritten Klingeln ging er dran. »Jimmy.«
    »Jimmy Martin?«
    »Ja.«
    »Der Sohn von Dessie Martin?«
    »Ja ... wer ist da?«
    »Ich bin Ihre Nemesis.«
    »Was ist das für ein Name,
polnisch oder rumänisch? Aber ich stell im Moment sowieso niemanden ein...«
    »Nein, Sie haben mich
missverstanden. Ich vertrete eine Reihe von Personen, die Ihnen bekannt sein dürften.
Alan McEvoy, Seamus O'Hare...«
    »O Scheiße!«
    »Reverend Derek Coates, Albert
Mclntosh ... muss ich fortfahren?«
    »Hören Sie, Mann, ich ...«
    »Sie haben diese Leute
diffamiert, Sie haben ihren guten Ruf in den Schmutz gezogen, und man wird
deswegen eine Wiedergutmachung in Millionenhöhe von Ihnen fordern, habe ich
mich deutlich ausgedrückt?«
    Er wirkte panisch und
verängstigt, und das gefiel mir.
    »Bitte, Sie müssen das
verstehen. Das war nicht ich, das war mein Dad.«
    »Aber nicht letzte Nacht!«
    »Scheiße!«
    »Wir wissen alles, Jimmy
Martin, alles.«
    »O Gott ... hören Sie, es tut
mir leid. Es war wirklich mein Dad. Ich musste ihm versprechen, sein Werk zu
vollenden, aber das gestern war das erste und letzte Mal, ich schwör's bei
Gott.«
    »Besser Sie packen jetzt aus,
mein Junge«, riet ich ihm mit ruhiger, aber leicht bedrohlicher Stimme, ein
Tonfall, den ich durch zwanzig Jahre Umgang mit Verlagsvertretern
perfektioniert habe. »Wie hat alles angefangen?«
    Kurz herrschte Schweigen am
anderen Ende, und als er dann schließlich zu reden begann, klang seine Stimme
weicher. Gelegentlich schnürten ihm offenbar emporquellende Gefühle die Kehle
zu. »Hören Sie ... es tut mir wirklich leid. Meinem Dad ging es lange Zeit
nicht gut. Er hatte As...«
    »Asbestose«, unterbrach ich
ihn.
    »O Gott, Sie wissen ja
wirklich alles. Also - er war krank, trotzdem hat er bis zum Ende geschuftet.
Aber irgendwann fing es an, ihm wahnsinnig auf die Nerven zu gehen, dass alle
seine Kunden solche Heuchler waren. Alle lächelten und taten nett, aber im
stillen Kämmerchen hatten sie alle ihre schäbigen kleinen Geheimnisse.
Verstehen Sie, Mr....?«
    »Mosley. Walter Mosley.«
    »Wie dieser eine Detektiv?«
    Ich räusperte mich. »Bleiben
Sie bei Ihrer Geschichte, mein Junge.«
    »Entschuldigung, natürlich,
Mr. Mosley. Sie müssen das verstehen, wir sind Maler und Dekorateure. Daher
sind wir oft alleine in den Wohnungen und Büros anderer Leute. Und wenn die
außer Haus sind, schnüffeln wir eben gern ein bisschen herum. Das machen alle
so. Maler, Putzfrauen, Installateure ... Wir spähen in Schubladen, wir öffnen
Schränke, wir betreten Schlafzimmer, wir schalten Computer ein, wir inspizieren
versteckte DVDs. Normalerweise klauen wir nichts, und über alles, was wir
erfahren, bewahren wir absolutes Stillschweigen. Das ist wie ein
ungeschriebenes Gesetz. Handwerkerehre nennen wir es. Wir sind einfach nur
neugierig und tun niemandem weh damit. Aber mein Dad hatte nicht mehr lange zu
leben, und er konnte es einfach nicht ertragen, dass er abtreten musste,
während all diese Leutchen sich bester Gesundheit erfreuten, und das trotz
ihrer schmutzigen kleinen Geheimnisse. Daher wollte er sie bloßstellen, und
ich gebe zu, ich habe davon gewusst. Keine Ahnung, ob die Befriedigung, die er
dadurch erfahren hat, ihn länger am Leben hielt, immerhin blieb ihm wesentlich
mehr Zeit, als die Ärzte ihm prognostiziert hatten. Bloß als es dann ganz zu
Ende ging, hat

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