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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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Schwierigkeiten haben wird, die Verdächtigen hinter
Gitter zu bringen. So war etwa Malcolm Carlyles Leiche mit Wunderbaum-Lufterfrischern
behängt, um ihren Gestank zu überlagern. Jeder dieser Wunderbaum-Lufterfrischer
ist bedruckt mit einer eigenen Seriennummer. Die Bäumchen an Mr. Carlyle nun
stammten aus einem Restposten, der vor einem Jahr an das Autohaus Smith
verkauft wurde. Ein recht erstaunlicher Zufall, möchte ich sagen. Einer meiner
Kunden ...«, ich nickte in Richtung von Garth Corrigan, dem Fußball-Fan, der in
seinem Stuhl sofort ein Stück tiefer rutschte, »... ist ein Banker, der sich
Zugang zu den Konten der Smith-Radeks verschaffen konnte. Kontoauszüge belegen,
dass Karl Radek am Tag von Manfreds Ermordung nach Frankfurt geflogen ist, um
einen Tag darauf zurückzukehren. Sie belegen weiterhin, dass Max Radek mit
seiner Scheckkarte Zigaretten an einer Tankstelle gekauft hat, die nur einen
Kilometer von Daniels Haus entfernt liegt, und zwar um vier Uhr morgens an dem
Tag, als Daniel vermutlich ertränkt wurde. Ein weiterer meiner geschätzten
Kunden ...«, diesmal nickte ich Jimmy Martin zu, der stolz lächelte, »...
nutzte seine Kontakte im Malergewerbe, um sich in ein Team einzuschleusen, das
an einem neuen Ausstellungsraum des Autohauses Smith arbeitete. So verschaffte
er sich Zugang zu ihren Computern. Nun, Jimmy wird es mir hoffentlich nicht
übelnehmen, wenn ich sage, dass er eine Festplatte nicht von einem
orthopädischen Schuh unterscheiden kann. Trotzdem gelang es ihm, über Nacht
die Computer von Karl und Max aus dem Gebäude zu schmuggeln, damit ich sie auf
belastendes Material hin untersuchen konnte. Und ich fand mehr als genug davon.
Jungs, ihr solltet eigentlich wissen, dass es so gut wie unmöglich ist,
irgendetwas endgültig von einem
Computer zu löschen. Wenn man sich ein bisschen damit auskennt, lässt es sich
leicht wiederherstellen. Und noch ein weiterer Tipp für die Zukunft: Wenn man
einen Mord plant, dann besser nicht Google Earth verwenden, um die besten
Anfahrtsrouten zum Haus des Opfers auszuknobeln - ich rede jetzt von Daniel.
Außerdem sollte man sich nicht gegenseitig per E-Mail über die Bewegungen von
Zielobjekten informieren - und auf gar keinen Fall sollte man darin meine
Freundin, die Frau, die ich heiraten werde, als ein kleines, sexy Ding
beschreiben, mit dem man seinen Spaß haben wird, bevor man es um die Ecke
bringt. Denn so was macht mich wütend, und ich kann sehr ungemütlich werden,
wenn ich wütend bin.«
    Es gab noch viele weitere
Belege: Dutzende weitere E-Mails, Kontoauszüge, Quittungen, Rechnungen, Nachweise
von besuchten Webseiten (unter anderem eine, auf der man Waffen kaufen konnte),
die zumindest nach meinem Dafürhalten einen Berg belastendes Material darstellten.
Außerdem waren da noch die Aussagen von Brian und Alison über die versuchte
Betäubung, die Laborergebnisse der Haaruntersuchung, die Spuren von Rohypnol
nachgewiesen hatte. Jetzt würde jemand anders diese Beweise vor Gericht
präsentieren müssen. Das war nicht mehr mein Job. Es gab keinen Grund mehr, die
Bühne noch länger zu beanspruchen. Ich hatte alles in meiner Macht Stehende
dafür getan, dass die bösen Jungs Handschellen trugen und für sehr lange Zeit
von der Bildfläche verschwanden.
    Ich war zufrieden.
    Ich fühlte mich bestätigt.
    Ich war glücklich.
    »Nun«, wollte ich wissen,
»gibt es noch Fragen?«
    Mein Blick wanderte über die
verblüfften Gesichter des Publikums. In einer der letzten Reihen hob ein junger
Mann zaghaft die Hand. Ich bedeutete ihm zu sprechen.
    »Können Sie mir sagen, wie
viel das Buch kostet, und ob es möglich ist, es von der Autorin signieren zu
lassen?«
    Man soll die Intelligenz
seiner Kunden niemals überschätzen; aber egal, Geschäft ist Geschäft.
    »Vierzehn neunundneunzig, und
nein, es gibt keine signierten Bände.«
    Eine weitere Hand wurde
gereckt.
    »War das ernst gemeint, mit
der Heirat der Freundin?«
    Wie ich feststellen musste,
stammte diese Frage von meiner Freundin selbst.
    Ich zwang mich zu einem Lächeln.
Es war ein eher armseliger Versuch von ihr, das Rampenlicht kurzzeitig auf
sich selbst zu lenken. »Das ist jetzt wirklich nicht der richtige Augenblick
dafür«, beschied ich sie.
    »Aber du hast das Thema selbst
aufgebracht.«
    Abwehrend schüttelte ich den
Kopf. Dann wandte ich mich an den ungeduldig wirkenden Detective Robinson und
nickte in Richtung der immer noch am Boden festgehaltenen Radek-Brüder und
ihres

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