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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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vorgelegten Beweise noch
einmal gründlich analysiert und begründete Zweifel daran, dass Rosemary
tatsächlich etwas Schlimmes zugestoßen sei. Vielmehr wäre ich der Auffassung,
die Polizei solle sich Manfred Freetz vom Bockenheimer-Verlag vorknöpfen,
wegen seines auffallenden Interesses an Eine kurze Geschichte des Belfast Orchestra. Abschließend wünschte ich ihm
alles Gute und versicherte ihm, ich hätte alle seine Blankoschecks zerrissen
und würde ihm nicht mehr berechnen als mein übliches Stundenhonorar.
     
    Am nächsten Morgen hatte ich
kaum zehn Minuten geöffnet, da entdeckte ich Daniel Trevor auf der gegenüberliegenden
Straßenseite, wo er auf eine Lücke im Verkehr wartete. Mir blieb nicht mal mehr
die Zeit, die Ladentür abzuschließen, geschweige denn die Rollgitter herunterzulassen
und mich dann hinter der Theke zu verschanzen. Innerhalb weniger Augenblicke
hatte er die Straße überquert und betrat meinen Laden.
    Sofort plapperte ich los:
»Daniel, wie geht es Ihnen? Ich dachte gerade an meine Rechnung, und ich finde,
es ist wirklich ziemlich lächerlich, unter diesen traurigen Umständen
überhaupt ein Honorar von Ihnen zu verlangen. Lassen Sie uns die ganze Sache
einfach vergessen, außerdem werde ich darüber hinaus noch eine Spende an eine
wohltätige Einrichtung Ihrer Wahl tätigen.«
    Vermutlich hatte er mich nicht
mal gehört. Er wirkte völlig verstört und keuchte schwer. Mit einem Taschentuch
wischte er sich über die verschwitzte Stirn.
    »Ich hab versucht, Sie
anzurufen«, schrie er.
    »Ja, wie es scheint, ist etwas
mit meinem Telefon...«
    »Manfred Freetz ist tot! Ermordet!«
     
    15
     
    Alles sprudelte in panischer
Konfusion aus ihm heraus, aber ich konnte nur daran denken, dass mich die ganze
Geschichte bereits nichts mehr anging, und er bitte sofort meinen Laden
verlassen sollte. Ich stoppte ihn mitten in seinem Erguss.
    »Daniel! Ganz ruhig ...
beruhigen Sie sich. Es ist wirklich schrecklich, aber Sie müssen kurz wieder
auf den Teppich kommen. Daniel, hören Sie. Haben Sie noch die Visitenkarte, die
ich Ihnen gegeben habe?«
    Einen Moment lang starrte er
mich verwirrt an. Dann klopfte er seine Taschen ab. Auf meiner Visitenkarte befanden
sich meine Geschäfts-, Privat- und Handynummern. Und meine Website- und
E-Mail-Adressen. Sowie das Kein-Alibi-Logo, der Kreideumriss der Leiche und der
Slogan Mord
ist unser Geschäft.
    »Warum... ja, natürlich ...
aber ich verstehe nicht...«
    Er fischte die Karte aus
seiner Brieftasche. Sofort pflückte ich sie ihm aus der feuchten, zittrigen
Hand und riss sie in der Mitte durch. Dann zerfetzte ich sie in winzige
Viertel, die ich hinter mich schleuderte. Anschließend erklärte ich ihm, ich
hätte alle meine Nummern ändern lassen, und wenn er sie behielt, könne das zu
Verwirrungen führen.
    »Wie auch immer! Was wollen
wir wegen Manfred unternehmen?«
    » Wir?«
    Er schien wirklich ziemlich
verängstigt, und er tat mir auch leid in seiner misslichen Lage, aber Mord ist unser Geschäft war schließlich nie im
wörtlichen Sinn zu verstehen gewesen. Ich erinnerte ihn nochmals daran, dass
mein angekratzter Gesundheitszustand ein weiteres Engagement meinerseits
ausschließe. Es ging mir einfach nicht gut. Ich konnte nicht reisen. Außerdem
sprach ich kein Deutsch. Er würde sich an die Polizei wenden müssen. Für mich
war der Fall abgeschlossen.
    »Sie können mich doch nicht
einfach so hängenlassen?«, schrie er.
»Nicht jetzt!«
    »Ich fürchte, ich habe meine
Entscheidung getroffen. Und ich ändere meine Meinung nie.«
    »Aber erst gestern Abend habe
ich Manfred erzählt, dass Sie...«
    »Wem Sie haben was erzählt?«
    »Manfred! Nach Ihrer E-Mail
gestern habe ich ihn sofort angerufen und ihm von Ihrem Verdacht berichtet
...«
    »Herr im Himmel!«
    »Und jetzt ist er tot! Man hat
ihn vor einen Zug gestoßen!«
    Eine verfluchte
Kettenreaktion!
    Wenn Manfred Freetz ermordet
worden war, dann war Rosemary Trevor womöglich dasselbe widerfahren, weil beide
versucht hatten, etwas oder jemanden zu schützen. Und Daniel Trevor hatte mich
mit hineingezogen! Dieser selbstsüchtige Bastard! Er hatte meinen Laden in Verbindung mit einem Mordfall gebracht und
damit mich, meine Kunden, meine Lebensgrundlage, meine Zukunft gefährdet. Mit
einem Mal schlugen haushohe schwarze Wellen der Panik über mir zusammen.
Altbekannte Gefühle von Paranoia, Klaustrophobie und Xenophobie ergriffen von
mir Besitz. Die Welt um mich herum schrumpfte in rasendem

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