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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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ich sie recht verstanden? Ja - ich hatte recht
verstanden. Aber ich war vorsichtig genug, darüber nicht völlig aus dem
Häuschen zu geraten, in die Hände zu klatschen, auf den Tisch zu springen und
ihr einen Heiratsantrag zu machen. Ich wusste, oder zumindest vermutete ich,
dass sie mich nur als ihren Freund bezeichnete, um der nun zwangsläufig folgenden,
dramatischen Aussage mehr Gewicht, mehr Glaubwürdigkeit, mehr Durchschlagskraft zu verleihen. Wir würden uns
nicht länger gegenseitig beschuldigen, sondern als Team auftreten, als
verschworene Komplizen eines Verbrechens. Und wir würden gemeinsam untergehen.
Wie Bonnie und Clyde. »... und ich hab ihn überredet, nebenan nachzusehen. Wir
waren beunruhigt wegen des Geruchs.«
    »Welchem Geruch?«
    »Kiefernnadeln«, erwiderte
sie. »Ein überwältigender Geruch nach Kiefernnadeln.«
    Detective Robinson blickte zu
mir. »Kiefernnadeln«, bestätigte ich.
    »Warum in aller Welt
beunruhigt Sie so was?«
    »Weil es so ungewöhnlich ist«,
erklärte Alison. »Wenn wir irgendwas Verrottetes gerochen hätten ... dann hätten
wir wahrscheinlich gedacht, es ist nur die Kanalisation.«
    »Oder die Mülleimer im
Hinterhof«, fügte ich hinzu. »Die werden nie rechtzeitig geleert...«
    »Aber wir sind mitten in der
Stadt. Und hier herrscht normalerweise nie so ein starker Geruch nach Kiefernnadeln.«
    »Also ging sein Plan nach
hinten los«, ergänzte ich.
    Der Detective riss den Kopf
förmlich zu mir herum. »Wessen Plan?«
    »Wer auch immer ihn getötet
und anschließend mit Kiefernbäumchen behängt hat.«
    »Verstehe ich Sie richtig«,
fragte er ungläubig. »Sie sind nebenan gewesen? Sie haben ihn gesehen? Sie sind
tatsächlich drüben gewesen?«
    Ich blickte zu Alison. Sie
rollte mit den Augen. »Ja«, bestätigte ich, »wir sind da rein. Es gibt ein
Loch in der Speicherwand. Wir haben überlegt, falls sein Büro verlassen ist,
und wir die Ursache des Geruchs ausfindig machen, wissen wir zumindest, worüber
wir uns beschweren können ...«
    Der Detective schüttelte den
Kopf. »Das ist ja eine erstaunliche Wendung. Ich bin davon ausgegangen, Sie
hätten den Notruf gewählt, im letzten Moment beschlossen, die Zeit der Polizei
nicht zu verschwenden, und deshalb aufgelegt. Aber Sie sind tatsächlich ins
Nachbarhaus eingedrungen? Sie beide? Sie sind eingebrochen?«
    Ich studierte den Teppich. Die
meisten Läden haben Teppichfliesen, damit man sie leichter ersetzen kann, wenn
dämliche Kunden mit Scheiße oder Ähnlichem an den Schuhen hereinkommen. Dagegen
hatte ich auf durchgehendem Teppichboden in reinem Beige bestanden. Hätte der
Boden Linien oder Muster oder beides aufgewiesen, hätte ich hier niemals meine
Arbeit erledigen können.
    Als ich wieder aufzublicken
wagte, starrte Detective Robinson in meine Richtung. Er hob eine Augenbraue.
    »Ja, wir sind da drin
gewesen«, gab ich zu.
    »Um die Ursache des
Kiefernnadelgeruchs ausfindig zu machen«, fügte Alison hinzu.
    »Ich möchte, dass Sie mir
genau erzählen, was Sie gesehen haben.«
    »Soll ich Ihnen vielleicht
noch eine Zeichnung machen?«, fragte Alison.
    Die Miene des Detectives
verdüsterte sich schlagartig. »Vorsicht«, knurrte er, und richtete einen
warnenden Finger auf sie. »Hier wurde ein Mord begangen und ...«
    Alison hob die Hände. »Nein,
ich meine, ich kann Ihnen wirklich etwas zeichnen. Ich bin Künstlerin. Ich
kann...«
    Sie verlor den Faden. Er
schüttelte den Kopf. Er hatte genug gehört. »Ich bin nicht ganz sicher, womit wir
es hier zu tun haben«, brummte er grimmig. »Aber entweder Sie beide stecken
bis zum Hals in dieser Sache drin, oder Sie sind zwei absolute Vollidioten.«
    Die Wahrheit lag, wie üblich,
irgendwo in der Mitte.
    »Wir haben ehrlich nicht damit
gerechnet, eine Leiche zu finden«, sagte Alison kleinlaut.
    »Und wir haben ihn nicht
umgebracht«, fügte ich hinzu.
     
    23
     
    Für den Augenblick konnte
Detective Robinson nicht viel unternehmen, außer uns für einen Einbruch und die
Verwüstung eines mutmaßlichen Tatorts zu bestrafen. Er wies einen jüngeren
Beamten an, unsere Aussagen aufzunehmen. Dann drohte er mit seiner Rückkehr,
sobald die forensischen Untersuchungen abgeschlossen waren. »In der
Zwischenzeit«, fügte er hinzu, »machen Sie besser keine Pläne, das Land zu
verlassen.«
    Als ob. Seit 1985 hatte ich
Belfast nicht mehr verlassen. Und damals war ich in Lourdes gewesen, eigentlich
kein sonderlich passender Ort für einen Prebyterianer: auf dem ganzen

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