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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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verkriechen, bis er an Altersschwäche gestorben
ist?«
    »Siehst du, sogar du gibst zu,
dass ein er existiert.«
    »Nur, um das Gespräch am
Laufen zu halten. Keine Ahnung ob ein Er existiert. Könnte auch eine Sie sein. Es könnte sogar ich sein.« Sie hob eine
Augenbraue. »Vielleicht handelt es sich auch um ein ganzes Team. Oder es ist
gar niemand, und wir sehen überall nur Kevin Bacons.«
    Wir liefen noch ein Stück
wieder. Da ich mich weder an diesem noch an irgendeinem anderen Strand
auskannte, schien es mir ratsam, ein Auge auf die auflaufende Flut zu haben,
damit wir nicht vom Land abgeschnitten wurden und ertranken wie diese
chinesischen Muschelsammler oder eine tödliche Feuerqualle uns umschlang.
    »Okay«, sagte Alison, »falls tatsächlich ein Er existiert -
nennen wir ihn der Einfachheit halber...«
    »Fritz«, schlug ich vor.
    »... also meinetwegen Fritz,
dann lass uns überlegen, was er als Nächstes im Schilde führt. Wenn er
tatsächlich nach einer Art Todesliste vorgeht und jeden ausknipst, der um Anne
Radeks Geheimnis weiß, auch wenn es demjenigen gar nicht bewusst ist, wer
bleibt dann noch? Du - aber im Moment hält er dich für tot. Ich? Also, ich bin
in der Kette etwa achtundzwanzig Glieder entfernt von Kevin Bacon, daher
bestenfalls eine Randnotiz auf seiner Liste. Also brauchen wir beide uns nicht
verrückt zu machen, zumindest im Augenblick nicht. Dann ist da Anne Radek
selbst. Aber sie ist in ihrer Nervenklinik nicht nur einigermaßen sicher, sie
ist auch die meiste Zeit ziemlich neben der Kappe, und es wird mit jedem Tag
schlimmer. Sie stellt demnach keine echte Bedrohung dar. Was ist mit ihrem
Exmann?«
    Kurz dachte ich darüber nach,
bevor ich den Kopf schüttelte. »Er ist all die Jahre mit ihr zusammengewesen
und hat trotzdem nie etwas ausgeplaudert.«
    »Okay, im Moment schweben also
nur diejenigen in echter Gefahr, von denen Fritz vermutet, dass sie den Inhalt
des Buches kennen...«
    »Ein Buch, das nie geschrieben
wird.«
    »... und das kann nur
bedeuten...«
    »Daniel Trevor.«
    »Genau.« Sie blieb stehen. Sie
warf mir einen Blick zu.
    »Was soll dieser Blick?«
    »Ist das nicht offensichtlich?
Wenn Fritz tatsächlich seine Liste abhakt und Daniel Trevor der Letzte darauf
ist, und wenn wir Fritz überführen, ihn stoppen und beweisen wollen, dass er
existiert, wir aber gleichzeitig keine Lust haben, die Polizei anzurufen, weil
wir dann wie Trottel dastehen und man uns vielleicht dafür verhaftet, Malcolm
Carlyle mit Tannenbäumchen verziert zu haben, dann müssen wir selbst zu diesem
bescheuerten Landhaus fahren. Wir müssen Fritz auf frischer Tat ertappen. Wir
müssen ihm die Maske herunterreißen. Die einzige Möglichkeit, den Fall der jüdischen Musikanten wirklich zu lösen, besteht
darin, ihm vor Ort eine Falle zu stellen.«
    »Nie
und nimmer«, erwiderte
ich.
     
    32
     
    Mit gefiel die Art nicht, wie
sie das Kommando übernahm.
Mutter hatte mich immer vor Frauen gewarnt, die ihren Sirenengesang einsetzen,
um sich Männer gefügig zu machen, ihnen die Brieftasche zu stehlen, ihr Herz
und ihre Seele. Diese Frauen verstanden es, Hormone zu stimulieren und Männer
so in lebenslange Bindungen zu verstricken. Ich denke, Mutter sprach da aus
eigener Erfahrung. Vater hatte nicht viel zu bieten gehabt, außer einem
ordentlich gefalteten Schnupftuch und einer Lambeg-Trommel, trotzdem hatte sie
ihn mit Haut und Haaren verschlungen; und danach war er nie wieder derselbe,
er war härter, kälter, und ich glaube, ein kleiner Teil von ihr bereute das.
Alison war eine stets eifrig nickende Bekanntschaft gewesen, die es zu meiner
Assistentin gebracht hatte, aber im Grunde ihres Herzens war sie eine
rücksichtslose, eiskalte Lesbe, die sich die Karriereleiter hochschleimte,
nicht weil sie das Talent dazu besaß, sondern weil sie die richtigen
Beziehungen pflegte, und inzwischen hatte niemand mehr den Mumm, aufzustehen
und ihr die Leiter unterm Hintern wegzureißen, damit sie stürzte und sich den
Hals brach, oder sich zumindest die Art von Rückgratverletzung zuzog, die einen
Ganzkörpergips erforderlich machte. Kaum eine Woche war sie als meine
Assistentin tätig, und schon war sie nicht mehr damit zufrieden, einfach
diensteifrig zu nicken und in Erwartung von Anweisungen und Instruktionen zu
mir aufzusehen, sondern auf einmal glaubte sie zu wissen, wie man professionell
ermittelte, wo man hingehen und mit wem man reden musste. Sie bildete sich ein,
sie hätte die Erfahrung, den

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