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Bator, Joanna

Bator, Joanna

Titel: Bator, Joanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandberg
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bis das Licht
ausging, rauchte seine Zigarette zu Ende und trat die Türe ein, denn fürs
Anklopfen und Pralinen war es jetzt zu spät. Sie waren im Bett, und das
entfachte seine Wut so, dass er die Sache fast versiebt hätte, weil er über einen
Schuh stolperte, der auf dem Boden lag. Ignacy hatte keine Chance, als Gorgöl
ihm mit dem Kolben gegen die Schläfe schlug, dass es von den Wänden
widerhallte. Er spürte, wie ihm Blut über die Augen lief, und bevor er stürzte,
sah er durch einen roten Schleier, wie ein Mann in Polizistenuniform nach
Zofias Zopf griff. Sie biss und trat, spuckte und stach ihm die Finger ins
Auge, aber das erregte Maniek Gorgöl nur noch mehr. Sie reichte ihm bis zur
Brust und hatte Füße wie ein kleines Mädchen, einen weichen runden Bauch und
einen Hintern voller Grübchen, da hatte er schon ganz andere in den Griff
bekommen. Er packte sie fester an den Haaren, an dem aufgelösten Zopf, wickelte
ihn um sein Handgelenk, sodass sich ihr Hals nach hinten bog, und knetete ihre
weichen Brüste mit seinen Händen. Maniek Gorgöl vergewaltigte Zofia so, wie er
es vorgehabt hatte - ohne seine Schuhe auszuziehen. Gefällt's dir, du Hündin,
du? keuchte er wieder und wieder. Er war schneller fertig, als er wollte, und
Zofia setzte sich aufs Bett und erbrach sich im nächsten Augenblick, dass sie
ihm die ganze Uniformhose bis zu dem noch nicht zugeknöpften Hosenschlitz
besudelte. Sie konnte gar nicht aufhören, als hätte er eine ganze Flut von
unverdauten Graupen, Stärke, verreckten Fischen und Ochsenaugen entkorkt.
Entsetzt blickte er auf diesen Strom, der ihm entgegenkam. Er wischte die Hose
mit einem Betttuchzipfel ab, doch das half nicht viel, denn sie war besudelt
bis über die Knie, und er fühlte sich betrogen. Du Hündin, du!, er wollte schon
auf sie losgehen, aber mied dann doch lieber den näheren Kontakt. Er hatte sich
ausgedacht, dass er sich dank dem Juden an Zofia erfreuen und sich an ihr nach
seinen Regeln befriedigen könnte, er würde sie jetzt in der Hand haben und
nicht aus den Augen lassen, jetzt hatte er sie an der Kandare. Doch die Wonne,
auf die er so lange gewartet hatte, war ihm verdorben, und er würde zumindest
diese vollgekotzten Hosen wechseln müssen. Er schraubte den Docht in der
Petroleumlampe herunter, nahm eine Schnur, die er vorbereitet hatte, und nutzte
eine kurze Pause in der Erbrechensflut, um Zofia Arme und Beine zu binden, dann
brachte er Ignacy, der langsam zu sich kam, mit einem Tritt auf die Beine und
fesselte ihn auch. Seine Kräfte kehrten zurück. Er dachte nach und setzte die
beiden dann mit dem Rücken zueinander auf zwei Stühle und fesselte sie
sicherheitshalber auch aneinander. Bald erschien ihm Zofia fast hässlich,
vielleicht war sie all diese Mühe gar nicht wert. Eigentlich hatte er genug von
ihr. Maniek Gorgöl trat hinaus in das silbrige Morgengrauen und setzte sich auf
sein Fahrrad. Er würde zum Gut fahren und in Gesellschaft der Fritze wiederkommen,
sie waren nur zehn Minuten von hier, die würden sie an ihren Zotteln auf den
Hof zerren, das Jüdchen würden sie gleich zerknacken, was sie mit ihr machten,
würde man sehen. Diese Vorstellung der Rache für die Kotze auf seiner
Männlichkeit bereitete ihm einen solchen Genuss, dass er, während er auf dem
Fahrrad über den Waldweg sauste, seine übliche Wachsamkeit verlor und die
Schnur nicht bemerkte, die quer über den Pfad gespannt war. Er stürzte
kopfüber ins Dunkel. Als er sich Erde spuckend aufrappeln wollte, bekam er
einen Schlag über den Schädel. Maniek Gorgol verlor das Bewusstsein und konnte
gerade noch denken, dass das nicht vorgesehen war.
    Als Maniek
Gorgol verschwunden war, sagte Zofia kein Wort mehr, obwohl Ignacy sie anflehte
und fluchte und um Verzeihung bat, ohne zu verstehen, dass ihr für diese und
viele folgende Nächte die Worte ausgegangen waren. Er fühlte, wie sie zitterte,
und dachte, ihr sei kalt, denn Maniek hatte die Tür nicht zugezogen, und das
Feuer im Herd war erloschen. Wenn er sie nur hätte halten und wärmen können!
Aber es war mehr, es war eine Kälte, die von innen kam und in Zofia vergiftete
leblose Seen bildete, wo bisher helle Lichtungen gewesen waren und Kiefernwald
voll tanzender Sonnenflecken. Zosienka! bat Ignacy, und es war eine Bitte, die
er auch an etwas Dunkles in ihm selbst richtete, das ihm zuflüsterte: Flieh!
Zosienka, im Guten wird sich das Böse auflösen und verschwinden. Warte nur
ab. Wir werden im Wald spazieren gehen,

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