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BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift

BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift

Titel: BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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achteten sorgfältig darauf, die Schlammpfützen und Müllberge zu umgehen.
    »Hier!« rief einer. »Seine Stiefel!« Der Soldat sprang vor und packte die glänzenden Schuhe. Grayson öffnete die Augen in der besten Imitation angeduselten Halbbewußtseins, zu der er fähig war. Ein weiterer Soldat trug bereits seinen abgelegten Umhang und die blutigen Bandagen unter dem Arm. Einer der Gardisten — nach seiner befehlsgewohnten Haltung mit in die Hüften gestemmten Händen und dem fehlenden Gewehr zu urteilen, der Anführer der Gruppe — blieb vor Grayson stehen und stieß ihn mit der Stiefelspitze an. »He, du!«
    Grayson packte die Flaschen fester und schenkte dem Mann ein unverständliches Lächeln. Wenn er die Soldaten davon überzeugen konnte, daß er nur ein besoffener Obdachloser war und daß ein anderer die Stiefel neben ihm abgestellt hatte, während er im Dreck seinen Rausch ausschlief ...
    »He«, stieß der Soldat ihn noch einmal an. Seine Oberlippe verzog sich beim Sprechen, als versuche er verzweifelt, den Abfallgestank nicht einatmen zu müssen. »Wo kommen diese Stiefel her?«
    »Heä-ä?« Grayson sprach bewußt undeutlich und grinste idiotisch.
»Feldwebel!« Eine neue Stimme. Graysons Blicke folgten ihrem Klang und sahen einen zweiten Trupp Soldaten aus der anderen Richtung die Straße heraufkommen. Sie mußten diese zweite Patrouille in der Absicht, ihn einzukreisen, auf einem anderen Weg vorausgeschickt haben. Der Neuankömmling war ein Offizier. Seine Leutnantsuniform zeigte mehr Gold als Grün, so behangen war sie mit Ketten und Troddeln, die im roten Sonnenlicht funkelten. »Irgendeine Spur?«
»Er muß hier entlang gekommen sein, Sir. Sehen Sie!«
Die beiden untersuchten einen Augenblick Umhang, Bandagen und Stiefel. Ihre auf Hochglanz polierten Kniestiefel waren höchstens einen Meter von Graysons
nackten, schmutzigen Füßen entfernt. Der Offizier schüttelte den Kopf. »An uns ist er nicht vorbeigekommen. Sie müssen ihn verpaßt haben.«
»Vielleicht hat er sich unter das Gesindel gemischt, Sir«, bemerkte der Feldwebel. Die Flaschen in Graysons Armen begannen zu zittern, und sein Herz trommelte so wild, daß er sich schon entdeckt glaubte. »Wir könnten die ganze Bande einsammeln und verhören.«
»Pah! Da können wir sie auch gleich alle erschießen.«
»Vielleicht kann ich Ihnen helfen, Leutnant.« Die neue Stimme sandte kalte Schauder über Graysons Rücken. Weiter unten bewegte sich ein Bündel Lumpen über die Straße. Ein dreckiger, unrasierter Kerl taumelte in sein Blickfeld. Es war der junge Mann, den er in Verdacht hatte, ihm gefolgt zu sein. Er mußte Grayson bei der Vorbereitung seiner Maskerade beobachtet haben!
Grayson spannte die Muskeln für eine schnelle Flucht an. Wenn er jetzt aufsprang und losrannte, würden die Soldaten ihn aller Wahrscheinlichkeit nach durchlöchern, noch bevor er die nächste Straßenecke erreicht hatte — es sei denn, er konnte sie überraschen. Er fragte sich, wie schnell er mit seinen nackten schmerzenden Füßen auf der mit scharfkantigen Betonbrocken übersäten und heißen Straße vorankommen konnte.
»Haben Sie diesen Kerl gesehen?« fragte der Leutnant und hielt die Stiefel in die Höhe.
»Aber klar.« Der Stadtstreicher sah mit unbewegtem Gesicht zu Grayson hinüber. »Sehn Sie das Rohr da?« fragte er und zeigte auf das Regenrohr über Graysons Schlammtümpel. »Der Typ ist vielleicht vor 'ner Minute hier lang gerast gekommen. Hat sich die Stiefel ausgezogen, hier hingestellt und is' wie ein brünftiger Blattleichter das Rohr hochgekrabbelt.« Er zeigte über die flachen Steindächer zurück in Richtung der Palastanlagen. »Er ist da runter, über die Dächer.«
»Verdammt«, murmelte der Leutnant. »Er will uns übertölpeln. Ihr da! Im Laufschritt, Marsch!«
Die Truppen formierten sich mehr oder weniger in zwei Reihen und trotteten halb laufend die Straße wieder hinauf. Einer von ihnen warf Graysons Stiefel beiseite. Als die Soldaten fort waren, setzte Grayson sich auf und versuchte, den auf seinem Kleidern getrockneten Schlamm abzuklopfen. »Danke.«
Der Fremde sah sich in beide Richtungen um, dann verzog sich sein schmutziges Gesicht mit dem Stoppelbart zu einem breiten, völlig unerwarteten Grinsen auf. »Keine Ursache. Ich hatte den Eindruck, daß Sie neu in der Stadt sind.«
»Ja, das kann man wohl so sagen. Wer sind Sie?«
Der Mann führte mit weitem Schwung seiner Arme eine elegante Verbeugung aus. »Renfred Tor, stets zu

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