BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift
Diensten.«
»Umgekehrt wäre es passender. Ich stehe in Ihrer Schuld, Sir.«
»Warum waren die hinter Ihnen her?«
Grayson zögerte. Sein Instinkt drängte ihn zur Vorsicht. Der Fremde schien freundlich, aber vielleicht wollte er auch nur erst weitere Informationen über den Flüchtigen sammeln, bevor er ihn den Autoritäten auslieferte. Während er vorsichtig die Straße hinaufstakte, um seine Stiefel zu holen, ging er im Geiste verschiedene Möglichkeiten durch. Wenn ihm eine weitere Flucht bevorstand, brauchte er diese schmerzhaft engen Schuhe.
Plötzlich wurde ihm klar, daß der Fremde zwei Namen benutzt hatte. Er konnte kein Trell sein! »Sie sind ein Fremdweltler«, stellte er fest, ohne auf die Frage seines Gegenübers einzugehen.
»Kann man so sagen.« Tors Blicke strichen über die Straße. »Fremdweltler scheinen hier nicht allzu beliebt zu sein.«
Grayson nickte mit einem schmerzlichen Lächeln. »Mein Name ist Grayson Carlyle. Ich war Mitglied der Garnisonslanze in der Burg.«
»Hocherfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Äh ... Ihre MechLanze scheinen Sie wohl gerade verlegt zu haben.«
»Andersherum. Die Banditen griffen die Burg an, und ich blieb liegen, weil man mich für tot hielt. Als ich wieder zu mir kam, war meine Einheit schon abgeflogen.«
»Oh.«
»Was ist mit Ihnen? Was machen Sie hier?«
Tor musterte Grayson eine ganze Weile, bevor er antwortete. »Ich bin der Pilot des Landungsschiffs, das die Banditen hergebracht hat.«
8
Renfred Tor stammte ursprünglich von Atreus, aber er hatte die Hauptwelt der Liga Freier Welten schon seit vielen Standardjahren nicht mehr gesehen. Er hatte seinen Heimatplaneten mit vierzehn als Frachtarbeiter auf einem Raumer der Tristar Lines verlassen. Nachdem er auf den verschiedensten Schiffen Dienst getan hatte, hatte er es mit 20 Jahren geschafft, sich bis zum Decksoffizier hochzuarbeiten. Dann hatte er zusammen mit seinen vier Brüdern gleiche Anteile an einem alten Rosteimer von Frachtraumschiff gekauft, das sie nach einer durchzechten Nacht auf den stolzen Namen Ärgernis tauften.
Aber die Feier erwies sich bald als verfrüht. Ein Plan, die Kämpfer einer von Regierungstruppen arg bedrängten Revolutionsfront mit Lasergewehren und tragbaren Infernowerfern zu versorgen, war mit dem Zusammenbruch der Revolution kläglich gescheitert. Seine Partner waren im Kerker oder zahlungsunfähig, und er selbst mußte mit seiner unglücklichen Crew von fünfzehn Mann eine Sprungroute ins Lyranische Commonwealth berechnen. Am Ende ihrer Flucht waren sie in der Peripherie des Commonwealth gelandet, und Tor war seither damit beschäftigt, Ersatzteile und neue Mannschaften zu kaufen, zu leihen oder zu stehlen, um die Ärgernis flugfähig zu halten. Nach fünf Jahren Kurzzeitverträgen und Einwegladungen war er schließlich auf Apolakkia im Herzen des Erit-Sternhaufens, auch bekannt als Drovahchein II, gelandet.
Hier schien das Ende der Ärgernis gekommen. Um das System wieder verlassen zu können, benötigte sie eine Generalüberholung, und auch die Korrekturtriebwerke, mit denen sie sich auf ihrer Parkposition hielt, drohten, jeden Augenblick zu versagen. Ohne Geld und ohne Aufträge, mit einer Mannschaft, die sich in alle Winde zu zerstreuen drohte, wenn sie nicht bald ihren Lohn erhielt, und ohne den Schatten einer Hoffnung, seinen Raumer allein wieder instand setzen zu können, sah Tor sich gezwungen, ernsthaft über einen vorzeitigen Ruhestand auf Apolakkia nachzudenken. Nicht daß die Handelsmetropole des Erithaufens einen langweiligen Wohnort abgegeben hätte, aber die Möglichkeiten, die sich einem Frachterpiloten mit eigenem Schiff boten, waren dünn gesät. Selbst die offenen Posten auf anderen Schiffen konnte man an einer Hand abzählen.
Und dann war er Proktor Sinvalie vom Haus Mailai begegnet.
Mailai hatte effektiv mehr Anspruch darauf, als Herr des Sternhaufens bezeichnet zu werden, als der auf Tharkad ansässige entfernte Vetter Katrina Steiners, den dieser Titel offiziell schmückte. Der Erithaufen war eine kleine Insel der Technologie und des relativen Wohlstands in einem sich immer weiter ausbreitenden Meer der Barbarei. Es war Haus Mailai, das über das brüchige Netz der Handelsbeziehungen wachte, über das die Eritsysteme mit dem Commonwealth und den Welten in der Peripherie bis hinaus zu Planeten wie Trellwan und weiter verbunden waren. Und Proktor Sinvalie war einer der wichtigsten Handelsherren dieses Hauses.
Sinvalie hatte Tor aufgesucht, kurz
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