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BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift

BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift

Titel: BattleTech 01: Grey Death I - Entscheidung am Thunder Rift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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wiedererlangt hatte, verdrängte neue Energie die Lähmung, die seine Gedanken so lange in ihrem Griff gehalten hatte. Zum erstenmal hatte er ein Ziel, eine Aufgabe, an der er sich festhalten konnte. Er würde diesen Killermech brennen sehen oder bei dem Versuch umkommen. Der Rachedurst brannte in seinen Eingeweiden und trieb ihn durch die verwinkelten Gassen Sarghads, vorbei an den vorbeiströmenden, von Panik gepackten Zivilisten und den zersprengten Trupps der Palastwache und der Miliz. Auch wenn er noch nicht die leiseste Vorstellung davon hatte, wie er sein Ziel erreichen sollte, irgendwie, das schwor er sich, würde er diesen Marodeur und seinen Piloten vernichten.

10
    Zehn Meter hohe Todesmaschinen stampften durch die engen Straßen Sarghads. Grayson kannte zwar den Weg zur Dritten Straße der Händler, aber trotzdem mußten er und Tor viermal ausweichen, als ihr Weg plötzlich durch eine panisch fliehende Menschenmasse oder den stählernen Alptraum eines angreifenden Mechs blockiert wurde. Grayson versuchte die Typen der Maschinen zu identifizieren. Er wußte, daß ein Heuschreck dabei war, und ein zweiter Mech sah aus wie eine der Wespen der Kommandos, auch wenn er inzwischen das Tierauge Hendriks III. von Oberen trug. Einmal sah er den Marodeur wieder, der durch die Trümmer zerschossener Wohnhäuser trampelte. Ein Leichentuch aus öligem Rauch lag über Sarghad, und die Luft war schwer vom Staub zertrümmerten Srraßenpflasters und pulversierten Stahlbetons.
    An der Abzweigung auf die Dritte Straße der Händler blieb Tor plötzlich stehen und winkte Grayson heran. Als er einen Blick über die Schulter des Frachterpiloten warf, sah Grayson eine zweite Wespe, die eine Gruppe von vielleicht fünfzehn Trells in Richtung auf die Stadtgrenzen vor sich her trieb.
    »Was soll das?«
    Tors Gesicht war wie versteinert. »Möglicherweise nehmen sie Geiseln. Aber diese Leute sehen nicht besonders wohlhabend aus. Ich tippe eher auf Sklaven.«
    Grayson sagte nichts. Er hatte Geschichten über den Sklavenhandel unter den Banditenkönigen der Peripherie gehört, ihnen aber nie allzuviel Gewicht beigemessen. Selbst Claydons Furcht, daß seine Mutter von Hendriks Piraten als Sklavin nach Oberon verschleppt worden sein könnte, hatte sich als xenophobische Angstvorstellung eines nahezu ungebildeten und unerfahrenen Eingeborenen abtun lassen, der noch nie über den Rand der eigenen Atmosphäre hinausgekommen war. Aber es war die brutale Wirklichkeit, daß in den Trümmern einer Zivilisation, in der Maschinen und Technologie Schätze darstellten, die sich kaum mit Gold aufwiegen ließen, menschliche Arbeitskraft billig und leicht zu beschaffen war.
    »Wohin wird man sie schaffen?« fragte er sich laut.
    Tor zuckte die Achseln. »Vielleicht zum Raumhafen. Hier ist nichts mit ihnen anzufangen. Wahrscheinlich kommen sie auf irgendeinem anderen Planeten ins Gehege.« Seine Stimme war seltsam tonlos und unbeteiligt. »Vielleicht lädt man sie sogar auf die alte Ärgernis.«
    Ein donnerndes Krachen weiter unten an der Straße erregte Graysons Aufmerksamkeit. Er kroch vor und schob den Kopf um die Ecke. Was er sah, traf ihn ins Mark. Der Marodeur stand zwischen den lodernden Trümmern eines Hauses. Ein eiskaltes Messer bohrte sich in Graysons Eingeweide. Das zerstörte Gebäude war das Haus des Händlers Berenir.
    Der Marodeur schob sich auf die Straße und vervollständigte damit sein Zerstörungswerk. Die Vorderfront des Gebäudes bebte und stürzte krachend nach innen. Bei ihrem Aufprall stob ein Feuerwerk aus blutroten Funken in die Rauchwolke über den Ruinen.
    Tor betrachtete Graysons Gesicht. »Ich schätze, das war das Haus Ihrer Bekannten.«
»Ja ... ja, das war's. Aber ich verstehe das nicht. Warum haben sie sich gerade dieses Haus ausgesucht?« Berenirs Haus war mit geradezu chirurgischer Präzision dem Erdboden gleichgemacht worden, ohne daß die übrigen Gebäude des Häuserblocks auch nur beschädigt worden wären. Grayson fragte sich, ob Claydon das wohl überlebt hatte. Als der Marodeur sich in nördlicher Richtung entfernte und nur brennende Trümmer zurückblieben, nahm er von dieser Hoffnung Abschied. Er sah beklommen zu, als eine weitere Hausmauer in einem Funkenschauer zusammenstürzte.
Grayson und Tor zogen sich in die Gasse zurück. »Tut mir leid um Ihre Freunde«, bemerkte Tor.
Grayson nickte. Er fühlte sich seltsam leer, ohne jedes Gefühl, abgesehen von dem verzehrenden Willen, gegen die Mechs der

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