BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
den Appetit zu verderben, indem ich dir beim Spielen zusehe! »Ich überlasse die Sache ganz Ihnen. Schreiben Sie einen kompletten Bericht, sobald Sie mit ihr fertig sind.«
»Selbstverständlich, Sir«, antwortete Vlade, und Nagumo sah ihm an, wie begierig er darauf war, seine grausame Arbeit wieder aufzunehmen.
Unter den gegebenen Umständen war es der beste Plan, den sie hatten. Ein Freiwilligenkommando aus fünfzig Verthandern folgte Grayson und Feldwebel Ramage durch die Nacht. Sie waren von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet. Ihre Gesichter waren mit schwarzer Schminke beschmiert, und ihre Waffen waren ebenso wie jedes einzelne Ausrüstungsteil sorgfältig verpackt, um zu verhindern, daß die Metallteile gegen Steine oder andere Metallgegenstände klirrten. Ramage hatte Grayson privat erklärt, daß dies die beste Einheit sei, mit der er je gearbeitet hatte. Er hatte sie seit Monaten für spezielle Kommandounternehmen ausgebildet.
Nicht alle Freiwilligen waren Verthander. Eine von ihnen, unter Nachtsichtbrille und schwarzer Gesichtsfarbe praktisch unkenntlich, war Sue Ellen Klein, die ehemalige Jägerpilotin.
Grayson hatte sie auf einem Felsen sitzend getroffen, wo sie mit langen, langsamen Zügen ihr Messer schärfte. »Was machen Sie denn hier bei diesem Haufen?« hatte er sie gefragt.
»Ich habe mich freiwillig gemeldet, Hauptmann.« Ihre Stimme klang sanft, aber sehr entschieden.
In den Monaten seit ihrer Rettung hatte er nur sehr wenig Gelegenheit gehabt, mit ihr zu reden. Ihre Gefangenschaft bei den Dracos schien sie ausgebrannt zu haben, und das neue Feuer in ihren Augen überraschte Grayson.
»Ich frage mich, ob es eine gute Idee ist, Sie mitzunehmen«, sagte er. »Wenn Sie nach einer Gelegenheit suchen, mit jemandem abzurechnen ...«
»Ich tue meine Arbeit, Hauptmann.« Sie schob das Messer in die Stiefelscheide und fügte mit leiserer Stimme hinzu. »Ich tue, was ich tun muß.«
Diese Antwort hatte Grayson nicht wirklich zufriedengestellt. Er hatte lange genug mit der brennenden Glut der Rachsucht in seinen Eingeweiden gelebt, um sie bei anderen wiederzuerkennen. Ihr Haß richtete sich auf jemand neben ihm, auf jemanden im Kurita-Lager. Er konnte es an der entschiedenen Art erkennen, mit der sie ihr Messer wetzte.
Sie blickte zu ihm auf und lächelte ihn geheimnisvoll an. Ihre Zähne funkelten in der Maske aus schwarzer Farbe. »Sie brauchen sich keine Sorgen um mich zu machen, Hauptmann. Es hat seine Zeit gedauert, aber ... jetzt bin ich wieder in Ordnung. Dank Lori.«
Sie las die Frage in seinen Augen und lächelte. »Scheint, daß wir beide ziemlich einsam waren, Hauptmann. Wir haben begonnen, miteinander zu reden. Es ist so leicht, mit ihr zu reden, wissen Sie. Sie ... sie hat mir durch eine ziemlich schwere Zeit geholfen. Lori ... Lori war auch meine Freundin.«
Darauf hatte er keine Antwort. Außerdem war es Zeit, weiterzuziehen.
Durch sein Nachtsichtgerät suchte Grayson das Gelände ab, dann nickte er Ramage neben sich zu. Der Fabrikeingang lag vor ihnen.
Die Einheit hatte den Grund für diesen Vorstoß ohne Kommentar oder Überraschung akzeptiert. Natürlich waren es Freiwillige, aber sie folgten ihm, weil der Mann sie brauchte, der sie ausgebildet und mit ihnen gekämpft hatte. Wenn irgend jemand ihm übel nahm, daß sie sich anschickten, genau das zu tun, was Tollen Brasednewic ausdrücklich verboten worden war, ließ er es sich nicht anmerken. Aber Grayson wußte, bei den meisten regulären Truppen wäre es anders gewesen.
Nach ihrem Operationsplan sollte sich das Kommandoteam auf das Universitätsgelände schleichen. Das war ohne weiteres zu schaffen, weil zwischen der Fabrik und dem Universitätshof ein geräumiger unterirdischer Gang verlief. Es war der alte Verbindungsweg für Studenten in Fachausbildungslehrgängen und für AgroMechs, die zu MechDemonstrationen im Innenhof unterwegs waren. Der Verbindungsgang existierte noch, und Grayson wußte dank Thorvalds Karten, wo er sich befand. Er würde mit Sicherheit bewacht werden, aber darum mußten sich die Kommandos kümmern.
Hinter ihnen hielten sich drei der restlichen vier Gray Death-BattleMechs in der Dunkelheit versteckt und warteten auf Graysons Zeichen. Sie lagen in dem ausgetrockneten Flußbett, das in langen Windungen zurück zum Bassinrand führte. In letzter Sekunde hatte es noch eine Umstellung gegeben, und Khaled saß jetzt in der Pilotenkanzel von Graysons Dunkelfalke statt in seiner Hornisse. Sie brauchten die
Weitere Kostenlose Bücher