BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
gekommen und haben uns eingeschlossen. Wenn wir uns im Freien zeigen, machen sie Ersatzteile aus uns.« Die Übertragung wurde vom Krachen einer Explosion überlagert. »Schützen«, erklärte Clay. »Sie bombardieren die Fabrik! Wir kommen durch den Tunnel, bevor wir in den Trümmern festsitzen. Vielleicht fällt uns eine Lösung ein, wenn wir drinnen sind!«
»Okay. Kommen Sie!« Ramage schaltete seinen Gefechtsfunk ein und gab die Nachricht weiter. Er wollte nicht das Risiko eingehen, daß ein MechAbwehrteam die eigenen Mechs abfackelte, wenn sie unerwartet im Tunnel auftauchten.
»Feldwebel!« Ein Soldat zerrte an seinem Ärmel und zeigte über die Geröllbarrikaden. »Da kommt etwas aus dem Wartungsbereich!«
Er drehte sich um und kämpfte gegen die Panik, die wimmernd in seiner Kehle aufstieg. Aus der dunklen Höhle des Wartungshangars schob sich ein Marodeur ins Freie, 70 Tonnen tödlicher, waffenstarrender Panzerstahl.
»Mein Gott«, flüsterte er. »Den haben sie da hinten versteckt gehalten und auf uns gewartet! Das Monster wird unsere Mechs zu Klump schießen, sobald sie aus dem Tunnel kommen!«
Hastig öffnete er seinen Gefechtskanal. »MechAbwehr! Ich hab ein Ziel für euch, ein Riesenziel! Her mit euch!«
Einen Moment später liefen drei schwarzgekleidete Jünglinge durch die Trümmer zu Ramage. Zwei von ihnen trugen Bündelladungen. Der Dritte hielt einen Infernowerfer in den Armen.
Infernowerfer gehören zu den tödlichsten Waffen der MechAbwehr-Bodentruppen. Es handelt sich um zwei übereinander angeordnete Abschußrohre, die mit KST oder einer anderen hochbrennbaren Verbindung gefüllte 20-mm-Raketen verschossen. Die Raketen waren so gebaut, daß sie Sekundenbruchteile nach dem Abfeuern explodierten und flüssiges Feuer — ähnlich Napalm, aber heißer und klebriger — über Panzerung, Schaltkreise und Wärmeaustauscher verspritzten.
Grayson hatte auf Trellwan einen leichten Mech allein dadurch erbeutet, daß er ihn mit einem Infernowerfer bedroht hatte. So hatte er Lori Kalmar getroffen, deren Heuschreck bei dieser Konfrontation auf der anderen Seite gestanden hatte. Aber selbst Monster wie ein MAR5D Marodeur konnten von einem Soldaten mit gutem Auge und ruhiger Hand erledigt werden.
Ramage hatte diesen Sturmtrupp selbst verlesen und ausgebildet. Er gab die Befehle und wies die Männer auf die Beschädigung hin, die er an der Pilotenkanzel des Stahlriesen bemerkt hatte. Wenn sie die weißglühenden Phosphorstrahlen der Infernoraketen auf diese Öffnung lenkten, würde der Kurita-Pilot braten, ehe er begriff, was ihm geschah.
Der Marodeur kam schwerfällig näher. Ramage öffnete die Verbindung. »Los, Junge! Schnappt ihn euch!«
37
Grayson sah das schwarzgekleidete Kommandoteam mit den Leinensäcken und dem tödlichen, zweiläufigen Infernowerfer über die Geröllbarrikade rollen.
»Lori, schnell! Das Kanzeldach auf!«
»Was? Aber ...«
»Schnell, sonst sind wir tot!« Sie quetschte sich an seinem Pilotensessel vorbei und griff an den Instrumentenkonsolen vorbei nach den Lukenverschlüssen. Der Marodeur besaß mehrere Luken in seinem abgeflachten, annähernd eiförmigen Rumpf, eine an der Oberseite, eine zweite unten zwischen den Beinen. Darüber hinaus konnte das Kanzeldach geöffnet werden, um eine Reparatur oder einen Austausch der Instrumentenschaltkreise zu erleichtern. Außerdem bot dies den in der engen Hitze ihrer Kabine schwitzenden Marodeur-Piloten eine Chance, etwas kühle Luft hereinzulassen.
Lori zerrte am Öffnungshebel. Er bewegte sich nicht. »Grayson, ich krieg es nicht auf! Es ist verklemmt!« Von seinem Sitz aus konnte Grayson den Hebel nicht
erreichen, ohne den Neurohelm auszuklinken, ein Vorgang, der mehrere Sekunden in Anspruch nahm, die sie einfach nicht hatten. Er sah, wie einer der Soldaten den Infernowerfer auf die Schulter nahm.
Verzweifelt suchte Grayson die Schaltkonsole ab. Irgendwo in diesem Instrumentengewirr verbarg sich der Schalter für die Außenlautsprecher, aber er konnte sich nicht entscheiden, welcher von über einem Dutzend Knöpfen und Kippschaltern es nun war. Simulatoren konnten die Grundkontrollen und das Gefühl einer bestimmten Maschine vermitteln, aber es überstieg ihre Möglichkeiten, die Anordnung der Sekundärkontrollen zu lehren, die häufig genug von Mech zu Mech verschieden war.
Und es hatte keinen Zweck, die Funkanlage zu benutzen. Jeder BattleMech und jede Infanterieeinheit verfügte über elektronische Codierungseinheiten an allen
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