BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
glaubt, daß sie uns noch testen.«
Grayson schob das Visier des Neurohelms zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das wird nicht lange so bleiben. Sie müssen jeden ...«
Seine Worte wurden vom Zischen anfliegender Raketen abgerissen, die auf weißen Kondensstreifen über die Universitätsmauern kamen und mit vulkanartiger Gewalt zwischen Trümmern, Gebäuden und geduckten Verteidigern explodierten. Das Bombardement endete ebenso abrupt, wie es begonnen hatte, und eine unnatürliche Stille breitete sich über dem Innenhof aus.
Grayson lenkte den Marodeur ins Licht neben ein dreistöckiges Gebäude. »Jetzt heißt es aussteigen, Lori«, erklärte er.
Er sah den Widerspruch in ihren Augen, den Protest, der sich auf ihren Lippen formte, und schüttelte den Kopf. »Schnell! Ich kann das Kanzeldach nicht schließen, und das macht dieses Cockpit zum offenen Ziel! Jetzt raus hier, bevor ich dich rausschmeiße!«
In Loris Gesicht kämpften einander widersprechende Emotionen. »Du brauchst jemand am Funkgerät.«
»Jetzt nicht mehr.«
»Wozu dann?« Ihr Gesicht war gerötet, und ihre Augen leuchteten. »Wir sitzen in der Falle! Glaubst du, ich laß dich jetzt allein?«
Grayson zögerte, war überrascht. Dann lächelte er. »Betrachte es mal von dieser Seite, Lori. Ich bin bereit, mich mit diesem Sessel in Sicherheit zu bringen, wenn es zu gefährlich wird. Aber ich kann ja wohl kaum aussteigen, solange du unmittelbar neben den Schubdüsen stehst, oder?«
Wieder offenbarte Loris Gesicht ihren inneren Kampf mit dieser seltsamen Logik. Endlich nickte sie, dann beugte sie sich vor, um ihn zu küssen. Es war eine intensive, hungrige, aber kurze Begegnung. «Ich liebe dich«, sagte sie.
Er hielt sie einen Augenblick lang fest und schaute ihr in die Augen. Er sah die Liebe, die darin stand, und seine Seele fühlte sich beflügelt. Grayson nickte und drückte ihre Schultern. »Ich liebe dich auch, Lori. Und jetzt raus mit dir! Und paß auf das heiße Metall auf!«
Sie kletterte aus dem Cockpit auf das offene Dach, das wie ein Stummelflügel vom Rumpf abstand. Von dort war es nur ein kleiner Sprung hinunter auf das Gebäudedach. Ihre Augen trafen sich, als sie von dort zurückblickte, dann war sie auf den Beinen und sprintete in die Sicherheit einer offenen Tür.
Nur Sekundenbruchteile später flog die nächste Raketensalve auf den Innenhof, und die Detonationen erfüllten den Platz mit Licht, Donner und durch die Luft geschleuderten Trümmerteilen. Unmittelbar hinter den Raketen schoben sich zwei riesige, drohende Gestalten an das offene Hoftor. Grayson erkannte die gedrungenen Silhouetten im Nebel: Schützen, die im Sturmangriff vorpreschten.
Dem Kurita-Gefechtskommando muß viel daran liegen, die Sache schnell zu einem Ende zu bringen, dachte er. Sie könnten uns einfach aus der Distanz in Grund und Boden bombardieren, wenn sie die Geduld dazu aufbrächten. Warum haben sie's so eilig?
Er überprüfte seine Waffensysteme. Beide PPKs waren voll aufgeladen. Seine Hände schlossen sich um die Feuerkontrollen, und Computeranzeigen auf seinem Konsolenschirm informierten ihn über Energiestatus, Zielerfassung und Einsatzbereitschaft. Die PPKs donnerten gemeinsam los. Zwei Blitzstrahlen konzentrierten sich auf den ersten Schütze, der durch die Staubwolken herantrottete. Die Treffer ließen den schweren Mech wanken, brachten ihn aus dem Gleichgewicht und warfen ihn gegen einen der verformten Haupttorflügel.
Grayson drückte den Aufladeknopf und löste seine Lasergeschütze aus. Weiße Miniatursonnen leuchteten dicht nebeneinander am Cockpit des getroffenen Schütze auf. Der Kampfschütze feuerte im selben Augenblick seine Laser und Autokanonen ab, und Flammen markierten die Detonation der AK-Granaten auf schon teilweise zerschmolzenen Panzerplatten.
Der zweite Schütze schob sich an der ersten Maschine vorbei, und seine Langstreckenraketen schossen auf flachem Kurs in die schwarze Mauer des zentralen Universitätsturms hinter dem Kampfschütze. Brocken zerschmetterten Stahlbetons und Felsgesteins regneten in einer dampfenden, rauchigen Steinlawine auf die Barrikaden herab und trieben die Kommandosoldaten auf die Suche nach besserer Deckung. Der Innenhof hatte sich in eine lodernde Hölle verwandelt, in der ungeschützte Menschen keine Hoffnung hatten, mehr als ein paar Sekunden zu überleben.
Der Steppenwolf eröffnete aus seiner Ecke an der Eingangswand das Feuer und beharkte den zweiten Schütze mit seiner
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