BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
die das leichte Landungsschiff zum Beben brachten. Das Schiff hob und senkte sich mit den Wellen. Jegliche Bewegung an Bord war unsicher geworden. Es herrschte wieder Flut und durch die geleerten Laderäume hatte die Phobos sich vom Grund heben können. Die Tatsache, daß man bestimmte Laderäume an einer Seite des Frachtdecks voll Wasser gepumpt hatte, um dem Schiff eine Neigung von 20 Grad zu geben, verschlimmerte das Schlingern noch. Wer sich auf den Decks bewegen wollte, mußte sich jeden Schritt wohl überlegen, sonst lief er Gefahr abzustürzen.
Grayson tastete sich vorsichtig über die Brücke, Martinez saß in ihrem Pilotensessel und hatte sich gegen den starken Wellengang angeschnallt.
»Es stürmt, Kapitän.«
»Fein beobachtet, Hauptmann. Das könnte unser Glück sein.«
Grayson nickte. »Es bedeutet, daß die Dracos heute nacht keine Kundschafter in der Luft haben und Sie mit Sicherheit keine feindlichen Satelliten zu fürchten brauchen. Und ihre Patrouillen werden auch nicht nahe genug herankommen, um Sie auf Infrarot zu entdecken.«
»Zum Teufel, das bedeutet, sie werden glauben, wir sind im Sturm zerschellt und gesunken! Es wird ja auch Zeit, daß wir etwas Glück haben!«
»Freut mich, daß Sie es so sehen, Kapitän. Sie müssen dieses Ding nämlich durch ein Wetter steuern, in das ich mich nicht einmal in einem Marodeur hinauswagen würde.«
Martinez berührte eine Sensortaste an den Kontrollen ihrer Armlehne. Einer der Konsolenschirme leuchtete auf und zeigte eine computererzeugte Landkarte. Sie beruhte auf der Karte der Blauen See, die sie sich einige Stunden zuvor angesehen hatten. Martinez benutzte einen Stift, um einen Kurs über den Ozean zu einem fjordähnlichen Meerbusen zu zeichnen. »Der Skraelingas. Haben Sie eine Ahnung, was uns dort erwartet?«
»Abgesehen von dem, was Brasednewic uns erzählt hat, nein«, erwiderte Grayson. »Es gibt Plantagen in der Nähe, und er behauptet, daß die Besitzer die Revolution unterstützen. Sie sollten in der Lage sein, Maschinenteile oder dergleichen gegen Nahrungsmittel einzutauschen.«
»Nahrungsmittel interessieren mich nicht. Mir geht es darum, mich vor den verfluchten Dracos zu verstecken! Dieser Sturm kann nicht ewig währen und ein Landungsschiff ist für einen Satelliten so offensichtlich wie ein dicker fetter Käfer auf einem leeren Teller!«
»Nur, wenn Sie sich auf offener See und unter klarem Himmel erwischen lassen, Kapitän. Denken Sie an die Bucht, von der Brasednewic uns erzählt hat... hier ... Sie sollten in der Lage sein, die Phobos dort auf Grund zu setzen, wo die Gezeiten sie nicht bewegen können. Es kann allerdings sein, daß Sie dazu die Flut abwarten müssen. Die Bucht liegt gleich unter diesen Klippen, unmittelbar hinter der Mündung des Ostafjords. Sie haben genug Tarnnetze dabei, um das Schiff zu verbergen. Man wird Sie nicht so schnell finden, wenn Sie den Reaktor abschalten, um die IR-Strahlung zu dämpfen.«
»Ich habe keinen Zweifel an Ihrer Analyse, aber wir haben keine Ahnung, was uns dort wirklich erwartet. Was ist, wenn diese Felsenklippen zu niedrig sind, oder wenn es auf der Karte nicht verzeichnete Sandbänke gibt, die mich daran hindern, bis in die Bucht zu kommen? Was ist, wenn ich die Phobos nicht weit genug unter die Klippen bekomme? Was ist... ach, zum Teufel. Darüber zerbreche ich mir den Kopf, wenn es soweit ist.« Sie sah Grayson an, und ihre Augen blickten ernst unter den tätowierten Schwingen hervor. »Ich wünsche Ihnen alles Gute, Grayson«, erklärte sie, und ließ die Formalitäten der Rangordnung einen Augenblick außer acht. »Ich hoffe, daß ich Sie bald wiedersehe.«
»Sie haben einen startbereiten Schweber in Laderaum Nummer Drei. Wenn die Phobos zu sinken beginnt, lassen Sie den alten Kasten absaufen und machen Sie sich davon. Wir können später wieder zusammenstoßen.«
»Ich mache mir keine Sorgen um meine Haut, Hauptmann. Es geht mir um Sie! Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Verthandern schon traue. Und Ihre Leute haben noch einen weiten Weg vor sich.« Sie lachte. »Mir sind fünfhundert Kilometer offenes Meer im Sturm lieber als dieser verdammte, kuritaverseuchte Dschungel!«
Er lächelte und reichte ihr die Hand. Ilse schüttelte sie mit ernstem Gesicht. »Ich werde irgendwie Kontakt mit Ihnen aufnehmen«, erklärte er. »Sobald wir ein anständiges Hauptquartier mit Ausrüstungslager, Wartungsanlagen und dergleichen aufgezogen haben. Dann werden wir sehen, wie wir
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