BattleTech 02: Gray Death Trilogie 2 - Der Söldnerstern
während seine Maschinengewehre sinnlos in die Dunkelheit feuerten. Die Kugeln prallten funkenschlagend und singend von Stahlbetonmauern und der Panzerung der anrückenden Kurita-Mechs ab.
Thorvald schleuderte sengendes PPK-Feuer auf einen feindlichen Marodeur, der hinter einem umgestürzten und brennenden Schweber aufragte. Es mußte sich um einen feindlichen BattleMech handeln, denn die Rebellen besaßen keinen Marodeur. Mindestens drei dieser 75 Tonnen schweren Giganten hatte er ausgemacht, und alle rückten siegessicher näher.
Thorvald hatte einen Treffer erzielt. Explosionen tobten über die Flanke des Marodeur. Die Kampfmaschine stoppte mitten in der Bewegung, drehte sich um, und sandte ihm eine Breitseite aus geladenen Partikelstrahlen und Laserimpulsen entgegen, die den Kriegshammer zum Schwanken brachten. In seinem Ohrhörer warnten Alarmglocken vor steigenden Temperaturen und überladenen Schaltkreisen. Für ein paar ewig lange Sekunden standen die beiden Metallkolosse einander gegenüber, kaum hundert Meter voneinander entfernt, und überschütteten sich mit Feuer. Dann wich der Marodeur zur Seite aus und bestrich einen ErnteMech der Rangers mit einem vernichtenden Geschützorkan. Mit einem Dutzend gutplazierter Autokanonenschüsse auf die dürren Beine und den kaum gepanzerten Rumpf des Mech konnte der Marodeur die leichte Agromaschine ausschalten, bevor er in die Dunkelheit verschwand.
Thorvald fluchte und knallte die Faust auf den Schalter, mit dem der Scheinwerfer auf der linken Mechschulter aktiviert wurde. Das Licht machte ihn natürlich zu einem besseren Ziel, aber es war auch direkt mit dem O/P 1500 ARB-Zielsuchsystem seiner Maschine gekoppelt und verwandelte den Kriegshammer in einen tödlichen Nachtkämpfer. Der grellweiße Lichtkegel fand den Marodeur, der mit weiten Salven seiner mittelschweren Laser die Rebelleninfanterie auseinanderriß. Thorvald brüllte seinen Triumph hinaus und jagte eine KSR-Salve auf sein Ziel, gefolgt von zwei Feuerstößen aus den PPKs. Der Marodeur stolperte, schien zu zögern. Dann stürzte er zu Boden, und ein bereits beschädigtes Bein des Metallriesen zerbrach unter Thorvalds Feuer. Der steuerte seinen Kriegshammer auf den umgeworfenen Gegner zu.
Da traf ihn etwas mit einer solchen Wucht von hinten, daß der Kriegshammer hochgehoben und nach vorne geschleudert wurde. Der Aufschlag warf Thorvald in die Gurte, und das Feedback von den Gleichgewichtssensoren des Kriegshammer ließ ihn schwindeln. Instinktiv drehte er den Mech zur Seite und hielt nach einem Ziel Ausschau.
Von der Mauerzinne aus suchten Autokanonen nach seiner Maschine, und warfen Fontänen von Rauch und Flammen auf. Er verlagerte das Gewicht auf den linken Arm des Mechs, um ihn aufzurichten, mußte aber feststellen, daß er einen direkten Treffer am Schultergelenk seiner linken Arm-PPK hatte einstecken müssen. Die Waffe war zwar noch vorhanden, baumelte aber nutzlos an seiner Seite. Stromzuführung und Lenkmechanismen hingen wie schwarze Spaghetti aus den Rissen in der Gelenkpanzerung. Auch sein Scheinwerfer war verloren, schon vom ersten panzerzerfetzenden Schuß abgerissen.
Irgendwie bekam er den Kriegshammer doch wieder auf die Beine. Rote und gelbe Warnlämpchen blinkten auf den Armaturen. Temperaturwarnungen kreischten aus seinem Ohrhörer und wanderten in feurigen Lettern über die Sichtprojektion. Zahlreiche Kühlstofflecks nahmen seiner Maschine ihr Lebenselixier und trieben die Innentemperatur in nie gekannte Höhen.
Thorvalds Kriegshammer war am Ende seiner Leistungsfähigkeit.
18
Die Mechs des Grauen Tods waren noch zehn Kilometer entfernt, aber Grayson konnte die Schlacht vor der Universität bereits sehen. Über den Wänden des ausgetrockneten Stromtals war der Himmel von silbrig perlmuttfarbenem Licht erhellt. Farbige Lichtbahnen, unterstrichen von plötzlich aufflammendem Leuchten, malten Geschütz- und Raketenfeuer auf die kaum zu erkennenden Türme von Regis.
»Wir kommen zu spät, Boss«, stellte Lori in seinem Ohrhörer fest, als sie anhielten und den Himmel betrachteten. Die Schlacht war nur als dumpfes Rumoren zu vernehmen, wie ein entferntes Sommergewitter. »Sie haben ohne uns angefangen.«
Grayson blickte auf seine Zeitanzeige. »Und sie hatten keine Zeit, wie geplant in die Universität einzudringen. Irgendwas muß da ganz schön schiefgelaufen sein.«
Clays Stimme kam über den Befehlskanal. »Ein Hinterhalt also.«
»Dem Gefechtsaufkommen nach zu schließen —
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