BattleTech 03: Gray Death Trilogie 3 - Der Preis des Ruhms
gespenstisches Licht über seine Züge. Er lächelte, als er die Meldung las, denn die Nachrichten von Helm waren gut, sehr gut.
Unter dem Schutz der Bäume und der Dunkelheit waren die endlosen Reihen der Kuppelzelte fast unsichtbar. In einem von ihnen teilten zwei Menschen ihre Nähe — und ihren Schmerz.
»Diesmal habe ich es wirklich versaut, Lori.« Daran, wie lässig er es dahinsagte, erkannte Lori, daß Grayson krank vor Sorge war — und er sich Vorwürfe wegen ihrer derzeitigen Situation machte. Ihre Gefühle für diesen Mann waren in den vier kurzen Jahren, die sie einander kannten, mehrmals von einem Extrem ins andere umgeschlagen, aber ob sie ihn nun liebte oder haßte, Lori kannte Grayson Carlyle besser als irgend jemand sonst in der Legion. Kein anderer konnte die Trauer in seinen Augen so erkennen. Weder Ramage, der länger als irgendein anderer mit ihm zusammengearbeitet hatte, noch Renfred Tor, der ihn noch länger kannte. Nur Lori gegenüber ließ der junge Söldnerkommandant seine Zurückhaltung fallen, und selbst das war selten.
»Gray.« Loris leise Stimme war beschwörend. »Gray, es liegt nicht an dir. Wir sind verraten worden. Dieser verdammte Graff! Du konntest nichts ...«
»Nichts!« Er wandte sich mit funkelnden Augen zu ihr um. Selbst im schwachen Licht der Zeltleuchtplatte war seine innere Qual zu erkennen. »Ich konnte nichts tun? Ich habe Fehler gemacht, schwere Fehler, immer und immer wieder! Und jetzt haben wir... alles verloren ...«
Lori streckte die Hand aus und berührte sanft seinen Arm. Er ergriff sie, klammerte sich verzweifelt an ihr fest. »Lori, Lori, was sollen wir bloß machen? Was, in Gottes Namen, können wir tun?«
Lori hielt ihn fest und war dankbar für diesen Ausbruch. Es kam nicht häufig vor, daß er zeigte, wie sehr er sie brauchte, und sie wußte, dieser Zustand würde nicht lange währen. Es würde nicht lange dauern, bis sie sich liebten, und es würde stark und leidenschaftlich sein. Aber morgen früh würde er wissen, was er zu tun hatte und wieder den mutigen Anführer der Gray Death Legion vorstellen. Jetzt aber, in diesen wenigen Augenblicken, war er verwundbar, und er brauchte sie, nicht nur als Stellvertreterin, nicht nur als Mitkriegerin, sondern als Frau.
Wie schon so oft, wenn sie in seinen Armen gelegen hatte, erinnerte sich Lori an ihre erste Begegnung. Wenn ihr damals jemand gesagt hätte, daß sie eines Tages den Mann lieben würde, der einen Infernowerfer auf sie gerichtet hatte ...
Als MechAnwärterin in den Sigurdschen Verteidigungseinheiten hatte sie in den Diensten des Banditenkönigs Hendrik von Oberon gestanden. Eine Meinungsverschiedenheit mit ihrem Ausbildungssergeanten hatte sie in eine Spezialeinsatztruppe verschlagen, die in Wirklichkeit unter dem Befehl eines Kurita-Adligen gestanden hatte. Nachdem sie auf dem ersten Planeten einer Sonne namens Trell gelandet waren, hatte sie auch gleich ihre Feuerprobe bestehen müssen. In einem schnellen, aber nur leicht bewaffneten Heuschreck war Lori beauftragt worden, den Palast von Sarghad anzugreifen, aber ihre Kameraden und sie hatten es nicht einmal durch die Stadt geschafft. Wes war gestorben, als der Kopf seiner Wespe zertrümmert wurde, dann hatte Garik die Flucht ergriffen und sie gebeten, ihn zu decken. Sie hatte ihn gedeckt, und er war entkommen. Dann war Grayson Carlyle aus der Deckung einer Gasse getreten und hatte damit gedroht, ihren ohnehin überhitzten Mech in Brand zu schießen.
Lori schauderte. Seit dem Tod ihrer Eltern in einer Feuersbrunst hatte sie eine panische Angst vor Feuer. Als MechKriegerin hatte sie den Gedanken an einen Tod im Kampf als Teil ihrer Arbeit akzeptiert, aber die Möglichkeit, in den Flammen den Tod zu finden, hatte ihre Nerven überlastet. Sie hatte keine andere Wahl gehabt. Sie mußte sich ergeben, als Grayson sie mit dem Infernowerfer bedroht hatte.
Und dann hatte Grayson sie zu seinem ersten Tech gemacht und schließlich zu einer MechKriegerin unter seinem Befehl. Sie hatten es durch eine Kombination erstklassigen taktischen Geschicks und puren Glücks geschafft, auf Trellwan einen Sieg zu erringen und eine unabhängige Söldnereinheit aufgebaut. Schon jetzt war ihre Einheit eine Art Legende. Gegen eine unglaubliche Übermacht hatte der Graue Tod den Rebellen von Verthandi geholfen, ihre Unabhängigkeit zu erstreiten, und gleichzeitig hatte Lori einen sehr persönlichen Sieg errungen. In der Folterkammer von Regis war es ihr endlich
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