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BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ardath Mayhar
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noch lebt.«
Gedankenverloren ging sie zurück zum Wald. Wo konnte der falsche Hanse seine Gefangenen untergebracht haben. War er naiv genug, sie in die Zellen unter dem Palast zu werfen?
Wo steckten sie?

30
    Ardan erreichte den Ausstieg des Lüftungsschachtes, als die Sonne noch hoch am Himmel stand. Hanse hinter ihm war still, und Ardan erinnerte sich plötzlich daran, daß der Prinz zur Klaustrophobie neigte. Bei dem Gedanken ihn in eine so eingeengte Lage zu bringen, fühlte er einen Stich.
    Dann lachte er.
»Was ist denn so komisch?« fragte Hanse.
»Mir hat gerade leid getan, daß ich dich in so eine drückende Enge geführt habe, als mir wieder einfiel, daß unsere Alternative die Kerkerzellen sind. Hast du sie dir je angesehen? Dabei kommt einem die Galle hoch. Ich frage mich, wie dein Ur-weiß-ich-wieviel-Großvater so etwas bauen lassen konnte.«
    Hanse seufzte und hockte sich neben Ardan in den engen Gang. »Der alte Lucien war vermutlich ein komplexer Charakter. Unter anderem besaß er eine Manie, was Altertümer anging. Nicht das, was wir als Altertümer bezeichnen, wohlgemerkt, sondern wirklich alte Dinge. Er war ein fähiger Kopf und ein hervorragender Organisator, aber gleichzeitig waren bei ihm auch einige wichtige Schrauben locker. Er ließ seine Kerkerzellen exakt so bauen, wie nach den Überlieferungen Verliese ausgesehen haben. Es ist seltsam. Wir haben sie eigentlich kaum benutzt, außer für wichtige Gefangene, die in Lebensgefahr schwebten.«
    Als die Sonne unterging, sah Ardan zu, wie sich der Lichtstreifen über die Wand bewegte. Der Mauerschlitz an der Außenwand war nur schulterbreit. An seinen Rändern war der Stein mit gemeißelten Verzierungen versehen, so daß er wie ein hoch eingesetztes Fenster wirkte.
    »Na, ich bin jedenfalls lieber hier als in den grausigen Tiefen«, stellte er fest. »Jetzt ist es bald dunkel. Dann können wir hinauf aufs Dach und abfliegen.«
    Langsam verdunkelte sich der Himmel. Der Streifen warmen Golds war verschwunden, und der Himmel wurde lila, dann grau und schließlich tiefschwarz. Sterne bedeckten das Firmament, als die beiden Flüchtlinge sich aus dem Spalt zwängten und die steile Mauer erkletterten.
    Lucien hatte eine Vorliebe für Steinmetzarbeiten gehabt. So alt die von ihm in Auftrag gegebenen Arbeiten waren, sie waren immer noch stabil und ermöglichten seinem Nachfahren Hanse und Ardan eine — wenn auch anstrengende und schmerzhafte — Klettertour die Wand empor. Von Zeit zu Zeit erstarrten sie, als das Donnern riesiger Füße davon kündete, daß unter ihnen auf dem Pflaster der Terrasse ein BattleMech patrouillierte.
    An der Oberkante der Mauer stand ein Sims vor. Das war ein Problem, denn keiner der beiden hatte einen ausreichend festen Halt, um sein Bein über den Dachrand werfen zu können.
    Sie blieben einige Minuten hängen und suchten fieberhaft nach einer Möglichkeit, weiter nach oben zu kommen, ohne abzustürzen. Dann flüsterte Hanse: »Komm über dieses Bandwerk näher. Ja, genau so. Gut. Jetzt stell deinen Fuß auf mein Knie. Ich hab es zwischen Stein und Mauer abgestützt. Vielleicht kommst du hoch genug, um einen Arm aufs Dach zu bekommen.«
    Ardan folgte den Instruktionen seines Freundes. Als er den Fuß auf Ardans Knie plaziert hatte, konnte er sich nach oben federn. Es reichte aus. Er konnte sich auf dem Rand des Dachsimses mit dem rechten Ellbogen und der linken Hand abstützen. Einen Augenblick später war er auf dem Dach. Er sicherte sich an einem Kamin ab und streckte sich über das Sims.
    »Hanse! Kannst du mich erreichen?« zischte er.
    Eine große Hand schlug in die seine. Seine andere Hand wurde ebenfalls gepackt. Ardan setzte alle Kraft ein und schwang seinen großen Gefährten zur Seite, damit er am Überhang vorbeikam. Hanses Bein hakte sich über den Sims. Dann lag er neben Ardan auf dem Dach.
    »Huuuuh!« keuchte der Prinz. »Ich habe auch etwas gegen allzugroße Höhen, falls du dich fragen solltest. Aber dafür habe ich eine Zuneigung zu meinem Ur-Ur-Urgroßvater entdeckt. Wenn er diesen Palast nicht wie einen Hochzeitskuchen hätte ausstaffieren lassen, hätten wir keine Chance gehabt, das zu schaffen.«
    Sie schlichen sich um den breiten Kamin und liefen auf die Plastkuppel zu, unter der Hanses Luftwagen stand. Ein Daumendruck Hanses genügte, die Kuppel zu öffnen, und die beiden schoben das leichte Fahrzeug auf das Dach hinaus. Während Ardan den Checkup durchführte, entriegelte Hanse die Stummelflügel

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