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BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ardath Mayhar
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feuchten Luft. »Kalt hier, was? Wenigstens können wir froh über die schweren Mäntel sein.«
    Ardan nickte. Er hatte sich so verzweifelt den Kopf über die Möglichkeit eines Auswegs aus dieser unmöglichen Lage zerbrochen, daß er die Kälte noch gar nicht bemerkt hatte. Er zitterte ebenfalls und hoffte, daß die Fackel noch eine Weile brannte. Er versuchte, nicht daran zu denken, wie es erst sein würde, wenn sie zusätzlich in totaler Finsternis hockten. Ardan kauerte sich neben Hanse in eine Ecke. Offenkundig war noch nie ein Gefangener hier untergebracht worden, denn der Raum enthielt nicht einmal Stroh.
    Zunächst hatten Ardan und Hanse erwartet, daß man sie augenblicklich ermorden würde. Solange sie am Leben blieben, stellten sie eine Gefahr für den Plan dar, Hanse Davion durch einen Betrüger zu ersetzen.
    Aber die Tage vergingen, leer, finster, kalt und ohne Ende. Hanse und Ardan wußten nicht mehr, ob es Tag oder Nacht war, obwohl Ardan einen Talisman, den ihm die Soldaten nicht abgenommen hatten, dazu benutzte, die verstrichene Zeit auf der Felswand zu markieren. Ansonsten gab es nicht viel zu tun, außer nachzudenken. Aber als dann endlich eine plötzliche Veränderung in ihr Dasein trat, hätte Ardan sie gerne gegen die Folter der Langeweile eingetauscht.
    Eines Tages kamen mehrere Soldaten in die Zelle, packten Hanse und zerrten ihn trotz seiner Proteste fort. »Hanse!« schrie Ardan, packte die Gitterstäbe und preßte sein Gesicht dagegen, während die schweren Schritte den Korridor hinunter verklangen. Als sich wieder Stille über das Verlies senkte, taumelte Ardan von Trauer und Verzweiflung übermannt zu Boden. Er war sicher, daß Hanse den Weg in den Tod angetreten hatte.
    Scheinbar Stunden später hörte Ardan erneut schwere Schritte näherkommen. »Jetzt bin ich an der Reihe«, dachte er. Aber die Soldaten öffneten nur die Zellentür und warfen Hanse wieder herein. Ardan kroch kraftlos zu seinem Freund und stellte fest, daß er mit Drogen vollgepumpt war. Er war erleichtert, Hanse am Leben zu sehen, aber was hatten sie mit ihm gemacht?
    Er tat sein Bestes, es Hanse bequem zu machen. Er hielt den Kopf des Prinzen auf seinem Schoß und deckte ihn mit seinem Mantel zu, damit er es wärmer hatte. Stundenlang saßen die beiden so da. Ardan hatte die Augen geschlossen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die feuchte Felswand. Als Hanse schließlich zu murmeln begann und sich bewegte, als wolle er aufstehen, hielt Ardan ihn fest. »Hanse, nein ... du mußt dich ausruhen, und du brauchst Wärme ...«
    »Ardan... du ...«, murmelte Hanse. »Sie haben mich ...«, sagte er mit deutlicher Anstrengung. »Cleery war da ... und andere ... vielleicht Ärzte ... Haben mir etwas ... Injektionen ...«
    »Nicht jetzt, Hanse«, beruhigte ihn Ardan. »Später ... du kannst es mir später erzählen.«
Aber Hanse war nie in der Lage, sich an mehr als das zu erinnern. Die Soldaten kamen jetzt häufig, um ihn abzuholen, und wenn sie ihn Stunden oder auch erst Tage später zurückbrachten, stand Hanse so schwer unter Drogen wie beim erstenmal, oder aber er war vor Erschöpfung so benommen, daß es keinen Unterschied machte. Was immer sie mit Hanse taten, danach brauchte er mehrere Tage, um aus dem Nebel und der Benommenheit aufzuwachen. Dann holten die Soldaten ihn wieder ab, und das ganze Spiel begann von neuem.
Ardan hockte wie ein Tier in der höhlenähnlichen Umgebung seiner feuchten Zelle, nie sicher, ob Hanse diesmal wiederkehrte oder nicht. Auch wenn Hanse sich später an nichts mehr erinnern konnte, Ardan war sicher, daß seine Kerkermeister ihn mit Hilfe von Drogen und Gehirnsonden aushorchten. Trotz der Striche, die er in die Wand kratzte, hatte Ardan keine Ahnung, ob es Tag oder Nacht war, oder wieviel Zeit vergangen war, seit sie in den Kerker und in die Schrecken eines Ungewissen Schicksals gestoßen worden waren. Ein schwacher Trost blieb ihm: Er begann endlich zu verstehen, was hier vor sich ging.
Als er und Hanse den falschen Prinzen gestellt hatten, war Ardan verblüfft darüber gewesen, wie Ardan so viele Details aus Hanses Vergangenheit gewußt hatte ... Einzelheiten, die nur er oder Hanse gewußt haben konnten. Etwa die Verlobung mit Melissa, jenen lange verstrichenen Tag, an dem Hanse beinahe ertrunken wäre, oder das Geschenk, das er dem kleinen Ardan zum Geburtstag gemacht hatte. Jetzt begann das Ganze einen Sinn zu ergeben. Zum Beispiel hatte der Betrüger nichts vom Sternenvogel gewußt,

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