BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch
verwirkt!«
Oberst Ridziks Blick war düster. »Nicht jeder Herrscher verlangt eine ebenso gewissenhafte Befolgung seiner Wünsche wie Ihr, Euer Gnaden. Davion gestattet seinen Kommandeuren weitgehende Freiheiten. Sie können im Feld den Umständen entsprechend ihre eigenen Entscheidungen treffen. Das ist gelegentlich ein ganz guter Modus Operandi.«
Liaos fahles Gesicht rötete sich leicht. »Wollen Sie damit sagen, daß meine Art des Vorgehens manchmal schlecht ist?«
Ridzik verzog keinen Muskel. »Auf keinen Fall, Sire. Aber andere Methoden können ebenfalls sehr gut funktionieren. Diesmal funktionierte die Methode Davions. Unsere einzige Hoffnung, Folly zu halten, bestand darin, seine Truppen bei ihrer Ankunft zu überraschen. Auf Grund ihrer Strategieänderung in letzter Sekunde ist uns das nicht gelungen.«
»Und so müssen wir uns, da wir über weniger Waffen verfügen, zurückziehen. Ist es das, was Sie mir sagen wollen?«
»Ja. Nach Redfield. Innerhalb der nächsten sechs planetaren Tage, wenn wir nicht noch mehr Mechs und Fahrzeuge verlieren wollen, was wir uns nicht leisten können. Noch haben wir die Kontrolle über unser Hauptquartier und ein paar andere wichtige Punkte, aber wenn Davion einen entschlossenen Vorstoß unternimmt, werden wir uns ergeben müssen.«
»Ergeben? Niemals! Wir werden uns zurückziehen, wenn es notwendig sein sollte. Aber wir werden uns niemals ergeben.« Liao drehte sich um und blickte auf die Sternkarte. »So nah ... so nah! Wenn sie sich nur an ihre Planung gehalten hätten!«
Ridzik sagte nichts. Er hatte entschieden, daß dies im Augenblick das vernünftigste war.
Der kleinere Mann wirbelte auf der Ferse herum. »Und wir waren so nahe daran, ein Druckmittel gegen Davion zu finden! Die Berichte sagen aus, daß Ardan Sortek bei den Sturmtruppen ist. Wenn wir in der Lage gewesen wären, ihn gefangenzunehmen ... aber jetzt ist das zu unwahrscheinlich. Wir haben keine Zeit mehr.«
Ridzik schien interessiert. »Sortek? Ja, er muß es gewesen sein ...«, sagte er mehr zu sich selbst. »Ich habe einen Bericht über eine Begegnung östlich der Haupthafenstadt mit einer Einheit erhalten, die von einem Victor geführt wurde. Seine Methoden ähnelten denen, die wir von Sortek kennen.« Er ging zu einer anderen Karte, klappte das Blatt mit dem fraglichen Gebiet herab und deutete darauf.
»Eine große Einheit Truppen und Mechs landeten auf dem Grasland östlich des Hafens. Sie wurden von einer unserer Gruppen gestellt, zu der auch ein Zeus gehörte, den wir vor einiger Zeit Steiner abnehmen konnten. Der Pilot gehört zu meinen Informanten. Nach dem Treffen brachte er die Überreste seiner Einheit zurück ins Hauptquartier, um seinen Bericht abzugeben.
Er hat den Anführer der feindlichen Mecheinheit persönlich getroffen. Der Victor trug unter dem Emblem der Vereinigten Sonnen das Sortek-Wappen. Unser Mann schaltete den Mech aus, glaubt aber, daß der Pilot in den Sumpf entkommen konnte, der weniger als einen Standardkilometer vom Schlachtfeld entfernt war.«
Liaos Miene erhellte sich. »Sortek ... zu Fuß. Möglicherweise verwundet... hier bietet sich eine höchst interessante Möglichkeit. Welchen Status hat dieses Gebiet zur Zeit? Können wir den Sumpf absuchen, ohne von Davion-Truppen gestört zu werden?«
Ridzik nickte. »Die Einheiten, mit denen wir zu tun bekamen, haben sich in ihr örtliches Kommandozentrum zurückgezogen, nachdem sie unsere Verteidigung durchbrochen hatten. Sie haben kein Interesse an diesem Gebiet. Ihnen geht es darum, den verbliebenen Widerstand in der Stadt und um den Hafen zu ersticken.«
»Dann lassen Sie augenblicklich den Sumpf absuchen!« befahl Liao mit scharfer Stimme. »Stellen Sie an Männern dafür ab soviel Sie brauchen! Aber achten Sie darauf, daß keine schwere Ausrüstung eingesetzt wird! Davon haben wir in diesen verfluchten Sümpfen schon genug verloren. Aber sorgen Sie dafür, daß sie ihre Arbeit gut machen!«
Ridzik salutierte. »Zu Befehl, Euer Gnaden. Ich werde mich auf den Weg machen, sobald ich alle Computerdaten habe, die wir benötigen. Ich versichere Euch, daß wir Sortek finden werden, wenn er noch lebt... Und wenn nicht, dann ebenfalls.«
Nachdem sein Militärkommandeur gegangen war, stand Liao am Fenster und blickte hinaus auf seinen Garten. Diesmal sah er jede prächtige Blüte, jeden bunten, flinken Vogel. Der Anblick beruhigte ihn, half ihm, die fürchterliche Anspannung der letzten Tage zu überwinden.
Während sein
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