Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ardath Mayhar
Vom Netzwerk:
schon gesehen, wenn er mit meiner Mutter und ihren Ratsherren sprach, aber wir hatten uns nur ein- oder zweimal kurz unterhalten. Mutter hat eine Feier veranstaltet, als der Vertrag fertiggestellt war... — erinnern Sie sich? Es war alles sehr förmlich und elegant. Es war meine Verlobung, und ich bestand darauf, dabeizusein, obwohl ich viel zu jung war.« Sie kicherte. »Ich habe auch darauf bestanden, mein Haar aufzustecken und ein schwarzes Abendkleid zu tragen. Ich muß fürchterlich ausgesehen haben.«
»Ich hatte in der Nacht Dienst, deswegen habe ich dich nicht gesehen. Aber du kannst gar nicht fürchterlich aussehen, nicht einmal, wenn du dich so aufführst«, sagte Ardan lächelnd, und erinnerte sich an einen Teil der Streiche, die sie miteinander verbrochen hatten.
»Jedenfalls hatte Hanse eine unglaublich alte und wertvolle Vase für meine Mutter mitgebracht — eines von den Stücken, die eigentlich in ein Museum gehören. Und sie war wunderschön. Von einem durchscheinenden Pfauenblau mit rosenfarbenen Lichtern. Wunderbar.« Sie seufzte.
»Ich war wirklich zu jung für so eine Gelegenheit. Ich war völlig aufgedreht und versuchte, Eindruck zu machen. Sie wissen ja, wie Kinder sind.«
Ardan verkniff sich ein Lächeln.
»Jedenfalls bestand ich darauf, die Vase anzusehen und selbst zu halten.« Sie stockte bei der Erinnerung. »Und ich ließ sie fallen ... Eine antike Vase, mit der man einen Planeten hätte kaufen können, und ich habe sie auf dem Parkett des Ballsaals in tausend Stücke zerspringen lassen. Ich war wie erstarrt.
Mutter war wirklich wütend. Ich habe sie selten so außer sich gesehen. Und ich konnte alle hinter vorgehaltener Hand flüstern und murmeln sehen ... Ich habe mich wie ein Wurm gefühlt!«
»Glaub ich«, sagte Ardan, der sich die Szene bildlich vorstellte.
»Ich begann zu weinen. Wie das Kind, das ich natürlich war, aber darüber schämte ich mich noch mehr als über den Unfall mit der Vase. Ich stand da in meinem eleganten schwarzen Abendkleid, meine Haare fielen herab, und mein Gesicht war naß vor Tränen. Ich erinnere mich, wie ich dachte, der Prinz würde nie einen solchen Versager wie mich zur Frau nehmen, wo er selbst so erwachsen und souverän war und alles, was um ihn herum geschah, unter Kontrolle hatte.«
Melissa lächelte. »Ich suchte mir eine dunkle Ecke, um mich zusammenzureißen, und wollte mir gerade das Gesicht trocknen, als ich fühlte, wie jemand mir die Hand auf die Schulter legte. Als ich aufsah, war es Hanse. Er lächelte mich an.«
»Das paßt zu ihm«, murmelte Ardan. »Er haßt es, wenn jemand unverschuldet Schwierigkeiten hat.«
»Das habe ich gemerkt. Aber ich war immer noch entsetzt darüber, daß ich dabei ertappt worden war, wie ein kleines Kind zu heulen. Ich sagte: >Ich schätze, du weinst nie, was?< Und seine Antwort tröstete mich sofort, obwohl ich nie wirklich verstanden habe, was er damit gemeint hat.«
Ardan blickte auf sie hinab. »Und was hat er gesagt?«
Melissas graue Augen blickten in die Vergangenheit, als sie antwortete. »Er sagte: >Der Sternenvogel weint nach innen.< Weißt du, was das bedeutet?«
Einen Augenblick lang spürte Ardan eine ferne Erinnerung, die sich jedoch augenblicklich verflüchtigte, als er sich darauf zu konzentrieren versuchte. »Nein, aber ich vermute, daß es für Hanse eine sehr tiefe und wichtige Bedeutung besitzt. Und ich weiß, er haßt vieles von dem, was er tun muß, um das Gleichgewicht der Kräfte und Einflüsse aufrecht zu erhalten, das die Vereinigten Sonnen stabilisiert. Ich wünschte, ich könnte dir mehr sagen...«
Sie erhob sich. »Du siehst müde aus. Zurück ins Bett!«
Zu seinem Erstaunen stellte er fest, daß sie recht hatte. Der kurze Spaziergang und das kurze Gespräch hatten genügt, seine Energie aufzubrauchen.
Als sie ihn zurück in sein Zimmer begleitete, flüsterte Melissa: »Damals wußte ich, daß ich keine Einwände haben würde — gar keine! —, Hanse Davions Frau zu werden.«
Ardan dachte darüber nach. Es konnte natürlich ein politischer Schachzug gewesen sein... oder Hanses hervorragendes Gespür für die richtige Geste. Aber er vermutete etwas anderes, vermutete, daß Melissas Geschichte einen sanftmütigen Mann zeigte, der ein verängstigtes Kind beruhigte. Es gab schlechtere Grundlagen für eine politische Heirat.

22
    Als er seine Kräfte wiedererlangte, benutzte Ardan die ausgezeichneten Sportanlagen des Palastes dazu, täglich bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit

Weitere Kostenlose Bücher