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BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch

Titel: BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ardath Mayhar
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versuchen«, stellte Sep fest. »Und wenn das nicht funktioniert, werden wir uns etwas anderes einfallen lassen. Ich vertraue deinem Urteilsvermögen, Ardan. Wenn du sagst, du weißt, daß du klar denken konntest, dann konntest du auch klar denken, verdammt noch mal. Du sagst, du weißt, wo die Halluzination aufhörte und die Wirklichkeit anfing, und das genügt mir.« Sie stand auf und klopfte sich das trockene Gras von der Uniform.
Auch Jarlik kam stöhnend auf die Beine. »Wir sollten uns besser davonmachen, bevor es hell wird. Wir müssen unbemerkt abdampfen, damit wir schön sauber und offiziell wiederkommen können.«
Ref half Ardan hoch. »Als Sep mich freiwillig gemeldet hat, habe ich so etwas bestimmt nicht erwartet. Ich frage mich, was für einen Empfang wir morgen vom hiesigen Kommandanten erwarten können. Jetzt, wo die Gegeninvasion beendet ist, haben Herzog Michaels Männer wieder die Garnison auf Folly übernommen.«
Wie sich herausstellte, hatte Ref den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Kommandant, ein Hasek-Davion- Offizier der Syrtis-Füsiliere mit Befehl über eine gemischte Truppe aus regulären Davion-Einheiten und Einheiten der Leichten Eridani-Reiterei, war desinteressiert, um nicht zu sagen: abweisend.
»Ich habe eine Welt zu verwalten, die umkämpft, zertrampelt, zerbombt und auf dutzenderlei andere Arten verwüstet worden ist. Die Zivilbevölkerung nagt am Hungertuch, und die Anforderungen an meine Zeit und Möglichkeiten lassen sich kaum in Worten ausdrücken. Und da kommen Sie und wollen, daß ich meine Männer in einer durch Fallen gesicherten Anlage nach etwas graben lasse, von dem Sie annehmen, es könnte sich dort befinden? Sagen Sie das noch mal!«
Er schien zur gleichen Zeit verärgert und angewidert.
»Dann haben Sie sicher nichts dagegen, wenn wir uns ein paar Spürgeräte ausleihen und selbst nachsehen.« Seps Antwort war halb Frage, halb Feststellung.
Der Kommandant schien überrascht, gab aber dann mit einem müden Achselzucken nach. »Von mir aus. Aber passen Sie auf. Unsere Pioniere verstehen ihr Geschäft. Ihre Fallen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
Mit der Versicherung, daß sie sich vorsehen würden, brachte Sep ihre Begleiter so schnell es der Anstand zuließ auf den Weg. Als sie an ihrem Landungsschiff Station machten, um ihr Allgeländefahrzeug auszuladen, schien es zu verantworten zu sein, daß sie Ardan in ihre Gruppe integrierten. Sie versteckten ihn unter einem Stapel Spürgeräte und Sonden. Niemand widmete ihnen einen zweiten Blick, als sie die Hafenstadt hinter sich ließen.
Sie kamen schnell voran und sprachen kaum miteinander. Sie hatten Glück, daß der Kommandant nicht darauf bestanden hatte, zur Sicherheit einen seiner Offiziere mitzuschicken. Ihre Situation wäre etwas unangenehm geworden, wenn sie hätten erklären sollen, wieso sie gerade eine Anlage untersuchen wollten, deren Falle bereits ausgelöst worden war. Dieser Zufall wäre sicher nicht unbemerkt geblieben.
Diesmal fuhren sie zunächst nach Süden, um den südlichsten Ausläufer der Yaegerberge und durch die Hügel an der Ostküste der Halbinsel wieder hinauf. Die Spuren des Krieges waren überall zu sehen. Riesige Brandschneisen zogen sich schwarz über die grünbraunen Wiesen. Häuser waren aufgebrochen wie Eierschalen. Felder waren zertrampelt von den Mechs, die auf ihnen gekämpft hatten.
Ardan dachte wieder an jene andere verwüstete Landschaft und an das entsetzlich verletzte Kind. Die Erinnerung war düster, aber sie hatte ihren Schrecken verloren. Das Weinen des Kindes war leise geworden und die Schmerzen tragbar, auch wenn er nicht hoffen konnte, jemals völlig frei von ihnen zu sein.
Sie umfuhren ein niedriges Wäldchen. Sie hatten erwartet, die Trümmer der Anlage vor sich zu sehen, aber wo sich gestern noch Schuttberge erhoben hatten, gähnte jetzt eine tiefe Senke.
»Verdammt!« knurrte Jarlik. »War das ein Teil der Falle oder hat sich unter der plötzlichen Belastung der Erdboden gesenkt?«
Sie fuhren näher heran und kletterten aus dem Wagen. Ein riesiges, kreisrundes Loch kennzeichnete den Punkt, an dem das Gebäude gestanden hatte. Sie rannten zum Rand und blickten hinunter.
Zwanzig Meter unter ihnen waren der Stahlbeton ebenso wie auch alle anderen Materialien mehr oder weniger in ihren Rohzustand zurückverwandelt worden. Zwischen den staubbedeckten Schmutz- und Felsbrocken war nichts mehr zu erkennen.
Irgendwie war Ardan davon kein bißchen überrascht.

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