BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
mittelschwere Laser die rechte PPK des Kriegshammer ausgeschaltet zu haben. Er flog auf Yorinaga zu. Yorinaga konterte den Angriff, indem er seine rechte PPK hochriß und einen silberhellen Blitzschlag auslöste. Die Energie dieses Schlages bohrte sich in die rechte Schulter des Schütze und brannte sich glatt hindurch. Es dauerte nur einen Herzschlag, dann lag der zerschmolzene rechte Arm des Schütze am Boden, und der verkrüppelte Mech fiel auf die Knie. Kell war am Ende.
Yorinagas Kriegshammer, kaum dreißig Meter von seinem Gegner entfernt, senkte beide PPKs auf den geschlagenen Kell Hound. Silberblaue Energie brach aus beiden Waffen, aber die Blitzschläge verfehlten ihr Ziel und schmolzen hinter Kell den Sand zu Glas. Morgan Kell löste in seiner Verzweiflung zwei LSR-Salven aus, und vierzig Raketen schossen aus dem Torso seines Mechs auf Yorinagas Kriegshammer.
Die Flugstrecke war zu kurz, um die Gefechtsköpfe der Raketen scharf zu machen, aber die Geschosse hämmerten mit Urgewalt auf den Kriegshammer ein. Ein Teil der Treibstoffbehälter explodierte und badete den Kurita-Mech in rotgoldenen Flammen. Andere Raketen zerbeulten oder zertrümmerten Panzerplatten, zerschmetterten Wärmeaustauscher, zerschlugen Gelenke. Yorinagas Kriegshammer überstand den Angriff, ohne umgeworfen zu werden, aber er wirkte wie ein Spielzeug nach der Tortur durch ein wütendes Kind.
Yorinaga richtete alle ihm noch verbliebenen Waffensysteme auf den Schütze, als dieser sich erhob, aber er konnte keinen Treffer erzielen. Es schien, als weigere sich Yorinagas Kriegshammer, die Existenz des Zieles zu akzeptieren. Ishiyama hatte sogar Geschichten von MechKriegern gehört, die bei diesem Gefecht anwesend waren und später erklärten, Kells toter Mech sei wie ein Gespenst von ihren Instrumenten verschwunden. Während Laserstrahlen und PPK-Blitze die Luft um seine Maschine zu Ozon verbrannten, reagierte Morgan Kell nur mit einer Geste. Sein Mech verbeugte sich vor Yorinaga so gut er konnte, denn er war nicht dazu gebaut.
Ishiyama erinnerte sich an den Schock in der Stimme der MechKrieger, die miterlebt hatten, wie der Barbar ihre Traditionen nachäffte. Sie warteten darauf, daß Yorinaga ihn vernichtete und ihnen den Befehl gab, den Rest der Kell Hounds auszulöschen. Statt dessen hörten sie, als Yorinagas Stimme in ihren Kopfhörern erklang, nur ein einfaches Haiku:
Gelben Vogel sieht
Grauer Drache weise flieht Ehre ist mir Pflicht
Einige der Zuhörer glaubten, die Raketen des Feindes hätten Yorinaga verwundet, und dies sei sein Todeshaiku, aber ihm folgte kurz darauf sein Rückzugsbefehl an das Regiment. Ein Chu-i, der erst kurze Zeit bei der Einheit war, protestierte. Der Tai-sa müsse verwundet und nicht mehr bei klarem Verstand sein. Daraufhin feuerte Yorinaga beide PPKs auf den Chu-i ab und löste auf dessen Panther einen teuflischen Wirbelsturm aus elektrischen Entladungen aus, der den Mech regelrecht zerschmolz. Das gesamte Regiment verstand auf der Stelle, daß Yorinaga einen Grund für sein Handeln hatte. Alle gehorchten ohne Fragen.
Bis zu diesem Punkt konnte Ishiyama Yorinagas Aktionen samt und sonders verstehen, denn er hatte ehrenhaft gehandelt. Er hatte sich nicht ergeben. Als sich seine Männer zurückzogen, beliefen sich die Verluste Lord Kuritas nur auf einen Panther und die Chance, den Planeten zu erobern. Aber was dann folgte, wurde nur hinter vorgehaltener Hand weitererzählt: Yorinaga öffnete die Kanzel seines Mechs und warf seine beiden Schwerter hinaus, so daß Morgan Kell sie an sich nehmen konnte.
Nach der Schlacht auf Mallory's World war Yorinaga nach Luthien gereist, um dem Koordinator einen geheimen Bericht zu erstatten. Es hieß, er habe um die Erlaubnis gebeten, Seppuku zu begehen, aber der Koordinator hatte ihm diese Ehre versagt. Statt dessen wurde Yorinaga in das Kloster auf Echo V verbannt, wo er seit jenem Tag gelebt hatte. Von diesem Besuch Ishiyamas abgesehen, hatte Kurita Yorinaga-jis einziger Kontakt mit der Außenwelt — das an seinen Namen angehängte ji kennzeichnete seinen Eintritt in das Kloster — in seiner alljährlichen Bitte an den Koordinator bestanden, ihm Seppuku zu gestatten.
Ishiyama hob den kleinen Hammer auf. Er schlug vorsichtig gegen den Gong, aber mit genug Kraft, um den Klang durch die Papierwände dringen zu lassen. Wieder schlug er zu, und wieder, bis fünf einzelne Töne zu hören waren, die jeweils das ersterbende Echo des vorhergehenden mit neuer Kraft
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