BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
mußte.
Nachdem er seinen Kimono gefaltet und in den Koffer gelegt hatte, schob Ishiyama den Koffer zurück neben den ersten. Er ließ ihn offen, so daß sein weißes Futter — nicht unähnlich dem Maul eines Alligators — zu sehen war. Es sollte Vertrauen und den Gedanken an eine Reise wecken.
Ishiyama ging an seinen Platz zurück und zog sich die schwarze Kapuze über den Kopf. Er streckte den Arm aus und steckte einen Fichtenzweig, den er in seinem Kimono getragen hatte, in die Feuerurne. Der Zweig ging augenblicklich in Flammen auf und erfüllte den Raum mit seinem Duft, den der Koordinator so schätzte. Ishiyama atmete tief ein und ließ sich zurücksinken, um eine kontemplative Geisteshaltung zu erreichen.
Der Frieden, den er suchte, erwies sich als unerreichbar. Er tanzte wie ein Schmetterling knapp jenseits seiner Möglichkeiten. Statt dessen stiegen wie Luftblasen Bilder all der Geschichten in seinem Geist empor, die er im Laufe der Jahre über Yorinaga-ji gehört hatte. Yorinaga war ein mächtiger MechKrieger gewesen, und einer der wenigen, die es mit Takashi im Kendo aufnehmen konnten, der Kunst des Schwertkampfes. Drei Jahre nachdem ihm Prinz lan Davions Tod auf Mallory's World angerechnet worden war, hatte Yorunaga die ehrenvolle Aufgabe erhalten, das 2. Schwert des Lichts bei dem Versuch zu führen, eben diese Welt zu erobern. Das war im Jahre 3016 gewesen. Ishiyama erinnerte sich auch an die Nachrichtenberichte von Yorinaga in Aktion, die er als Kind gesehen hatte. Er erinnerte sich sogar an den Stolz, der in seinem jungen Herzen aufgestiegen war, denn Yorinaga war sein Idol gewesen. Bittere Galle stieg in seiner Kehle hoch, als er erneut den Sturz seines Helden miterlebte.
Die Geschichte handelte von Ehre. Yorinaga hatte sie oft gehört, und sie hätte enden sollen, indem Yorinaga seinen Gegner ruhmreich vernichtete. Das 2. Schwert des Lichts hatte das 1. Mechbataillon der Kell Hounds auf Mallory's World eingekesselt und rückte vor, um sie zu vernichten, als Colonel Morgan Kell in seinem Schütze vor die Reihen seiner Truppe marschierte. Plötzlich begann er nach japanischer Tradition seine Herkunft und die Beweise seines Mutes aufzuzählen.
Aus Respekt und Ehrgefühl gegenüber seinem Gegner schritt Yorinaga in seinem Kriegshammer vor die versammelten Kurita-Truppen und erwiderte Kells Rede mit einer Aufzählung seiner Vorfahren und Leistungen. Damit war allen anwesenden MechKriegern klar, daß diese Schlacht zwischen ihren Kommandeuren entschieden werden würde. Ishiyama hatte häufig den Scherz über die Spannung gehört, die so greifbar war, daß beinahe lyranische Händler angereist wären, um sie zu exportieren.
Kells Schütze, bewaffnet mit Langstreckenraketen und vier mittelschweren Lasern, war Yorinagas Mech unterlegen. Die Hauptgeschütze des Kriegshammer waren seine beiden mittelschweren Laser und PPKs, Zwillingspartikelprojektorkanonen. Im Nahkampf machten die Kurzstreckenraketen und zwei leichten Laser den Kriegshammer noch tödlicher. Der Schütze ging in den Tod, soviel war klar. Alle Anwesenden hofften, daß sein Pilot ehrenvoll sterben würde.
Bei dieser Begegnung trafen in jeder Hinsicht zwei Meister des Mechkampfes aufeinander. Kell zog sich nicht auf eine Entfernung zurück, über die seine LSRs ihm einen Vorteil verschafft hätten. Vielmehr benutzte er seine unglaubliche Beweglichkeit dazu, aus seinem Mech ein kaum zu treffendes Ziel zu machen, während er mit seinen Lasern Zufallstreffer beim Gegner landete.
Yorinaga ging wie immer völlig im Kampf auf. Er versuchte sein Feuer auf einen Teil des gegnerischen Mechs zu konzentrieren, wie es seine Gewohnheit war, aber Kells ständige Ausweichmanöver machten dies sehr schwierig. Yorinaga hielt sich Kell mit den mittelschweren und leichten Lasern vom Leib, während seine PPKs abkühlten, und er setzte letztere abwechselnd ein, damit Kell nicht vorrücken konnte, wenn der Kriegshammer überhitzt war.
Manche der Beobachter hatten den Kampf wie ein Kampfsportmatch beschrieben, während andere in ihm mehr einen seltsamen Totentanz gesehen hatten. Ishiyama hatte alle Berichte des Kampfes aufgespürt, und sie waren in seinem Geist zu einem perfekten Bild jeder Bewegung mit all ihren komplizierten Nuancen verschmolzen. Die Tatsache, daß er dieses Gefecht so gut nachvollziehen und trotzdem nicht begreifen konnte, wie sein Idol zu einer solchen Schande fand, beunruhigte ihn aufs äußerste.
Schließlich schienen Kells
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