BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
lachte grausam. »ComStar hat die Sicherheit aller Anwesenden garantiert, Romano. Der Orden hat sich dafür verbürgt, daß keinem der Gäste etwas zustößt. Unsere Sicherheit liegt in ihren Händen.«
Romano fuhr auf. »Sie würden es nicht wagen, uns etwas anzutun!«
»Mag sein«, knurrte Justin. »Aber sie könnten ein Edikt gegen jeden erlassen, der ihren kostbaren Frieden stört. Sie, meine Lady, haben ein totales Interdikt des Hauses Liao riskiert!«
Justin sah zu, wie Romanos unerschütterlicher Glaube an ihre Überlegenheit versuchte, die Schreckensvision eines ComStar-Interdikts zu negieren. Keinerlei Nachrichtenübermittlung über ComStar. Abgesehen von Raumschiffstaffeln, die Monate benötigen würden, um von einem Ende der Konföderation an das andere zu gelangen, hätten wir keine Möglichkeit mehr, Botschaften zwischen unseren Planeten zu befördern. Ohne ComStar und ihre Hyperpulsgeneratoren als Botensystem könnten wir unseren Truppen keine Befehle zukommen lassen. Das erste, was wir von Davion — oder Marik-Angriffen gegen unsere Grenzen bemerken würden, wären die eintreffenden Flüchtlingswellen.
Justin nickte, als könne er ihre Gedanken lesen. »Ganz richtig, Lady Romano. Hanse Davion könnte unsere Welten schlucken, und wir hätten keine Möglichkeit, Verstärkungen in Marsch zu setzen. Unsere Agenten könnten nicht mehr in Verbindung mit uns treten, denn auch sie benutzen ComStar für ihre vertraulichen Berichte. Wenn ComStar uns unter ein Interdikt stellte, könnten wir nur noch Wetten darauf abschließen, welches Haus Sian zuerst erreicht.«
Justin trat vor und packte Romanos Kinn. Er riß ihren Kopf hoch und starrte ihr in die Augen. »Und noch etwas, meine Lady. Etwas, das Sie nie vergessen sollten. Der Mann, den Sie heute abend versucht haben zu ermorden, ist mein Vater. Auch wenn er ein Dorn in Ihrem Fleisch sein mag, ist es noch nicht an der Zeit für ihn zu sterben.«
Romano versuchte, sich aus Justins Griff zu lösen, aber er hielt sie fest. »Ich will ihn gerade so erniedrigen, wie er mich erniedrigt hat. Er soll wissen, daß all seine Anstrengungen von dem Sohn zunichte gemacht werden, den er verraten hat. Wenn ich der Ansicht bin, er ist frustriert genug, wenn ich meine, er ist erniedrigt genug, wenn ich glaube, sein Geist ist gebrochen, dann wird es Zeit für ihn sein zu sterben, aber keine Sekunde früher!«
Justin stieß Romano zurück auf ihr Bett. »Und wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, werde ich ihn töten. Er ist mein Vater. Es ist mein Recht!« Er stand drohend über ihr. »Stell dich mir nicht in den Weg, Romano!«
Justin machte kehrt, ging an Maximilian Liao vorbei und stapfte zurück ins Wohnzimmer. Tsen Shang starrte ihn schockiert an. Dann setzte er sich in Richtung Schlafzimmer in Bewegung.
»Nein, Tsen. Noch nicht«, hielt Justin ihn auf. »Kommen Sie mit! Sie soll mit ihrem Fehler leben, während wir versuchen, ihn wieder auszubügeln.«
Shang zögerte, aber Justin schrie einen Befehl und zwang ihn zu gehorchen. »Shang! Kommen Sie mit!« Als hätte er Bleigewichte an den Füßen, schleppte sich der Maskirovka-Analytiker hinter Justin aus dem Gebäude der Liao-Delegation.
Auf halbem Weg zum Strand wandte Justin sich zu Shang um und stieß ihm den Finger auf die Brust. »Sie haben eine Chance, Tsen, mir zu versichern, daß sie nichts, aber auch gar nichts von diesem blödsinnigen Attentatsversuch gewußt haben ...«
Tsen zuckte zurück. »Und wenn ich mich weigere, auf Ihre Anschuldigung zu antworten ...«
Justin war außer sich vor Wut. »Wir haben jetzt keine Zeit für Ihre Spielchen von Ehre und Gesicht, Shang. Was sie getan hat, kann uns alle vernichten. Wenn ComStar uns seine Dienste verweigert, sind wir hilfloser als ein Taubblinder in einem Zimmer voller Meuchelmörder.« Justin rieb sich die Augen. »Muß ich es Ihnen noch erklären? Unsere Aufgabe ist es, die Konföderation Capella zu erhalten. Noch während wir uns hier unterhalten, werden die Einheiten Haus Davions zu einem neuen Galahad-Manöver zusammengezogen. Wenn ComStar uns abschneidet, kann ich Ihnen garantieren, daß Davion zuschlagen wird — und das nicht zu knapp.«
Justin seufzte. Ein Großteil seiner Wut war verbraucht. »Ich muß aus Ihrem Mund hören, was mein Kopf und Herz bereits wissen. Ich muß hören, daß Sie nichts von diesem Plan wußten.«
Tsen Shang nickte zögernd. »Hätte ich davon gewußt, hätte ich es Ihnen gesagt, Justin.«
Ein Lächeln spielte um Justins Mundwinkel.
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