BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
halte eine Interdiktion zum jetzigen Zeitpunkt nicht für angebracht.« Präzentor Sian blickte rasch hinüber zum Primus und sah dann wieder Myndo an. »Ich stimme dir zu, daß Haus Liao für diesen unverzeihlichen Bruch unserer Gastfreundschaft bestraft werden muß. Aber ich komme nicht umhin anzumerken, daß eine Interdiktion die Capellaner vernichten würde.«
Myndo nickte. »Ah ja, die Theorie, nach der Hanse Davion gegen die Konföderation Capella losschlagen würde. Es handelt sich um einen ziemlich großen Staat für einen Blitzkrieg, Präzentor Sian.«
Tejh schenkte Präzentorin Dieron ein kurzes Lächeln. »Unter normalen Umständen, Präzentorin, würde ich deine Zweifel teilen, was Haus Davions Fähigkeit angeht, die Konföderation Capella zu überwältigen, aber du solltest nicht vergessen, daß Liaos ganze Militärstrategie auf schnellen Kommunikationslinien und Reaktion beruht. Die Kriegerhausregimenter verfügen über die Möglichkeit, belagerte Welten zu entsetzen. Aber ohne die Kommunikations- und Koordinationsmöglichkeiten unseres Ordens ist Liaos Kriegskapazität sehr begrenzt.«
Villius gestikulierte mit der Linken. »Des weiteren möchte ich darauf hinweisen, daß eine Interdiktion zwar alle Liao-Agenten in den Vereinigten Sonnen treffen würde, jedoch nicht die Davion-Agenten in der Konföderation Capella. Die von Davions Spionen gelieferten Informationen könnten der Konföderation einen vernichtenden Schlag versetzen.«
Myndo lachte. »Ich glaube, du überschätzt die Leistung Alexi Malenkows, Präzentor Sian. Die von Michael Hasek-Davion gelieferte Informationsflut gleicht Malenkows dürftige Anstrengungen leicht aus. Außerdem ist es sehr einfach für uns, diese Bedrohung abzuwenden, indem wir Malenkow bloßstellen. Ich bin sicher, Justin Xiang Allard wäre hocherfreut, einen Agenten seines Vaters verhören zu können!
Aber dein Einwand hat in der Tat seine Berechtigung. Wie also sollen wir diese übereilte Aktion Romano Liaos bestrafen?«
Der Primus verschränkte die Arme. »Wir werden verlangen, daß die capellanische Regierung Material und Arbeitskräfte zum Ausbau einiger unserer Stationen auf ihren Welten zur Verfügung stellt. Darüber hinaus werden wir unter den besten und intelligentesten ihrer Bürger eine Auswahl von Neuzugängen für unsere Dienste treffen.«
Villius lächelte. »Wir könnten dem Kanzler sogar vorschlagen, uns seinen Sohn Tormana zur Umerziehung zu übergeben. Dies würde ihn von einem beständigen Ärgernis befreien und gäbe uns eine Einflußmöglichkeit, wie ComStar sie bereits in der Liga Freier Welten genießt.«
Myndo kniff die Augen zusammen. »Diese Vorgehensweise erscheint mir angemessen.« Ein gewagter Schritt. Ich glaube zwar nicht, daß der Kanzler sich darauf einlassen wird, aber Villius zeigt genug Selbstvertrauen, es vorzuschlagen. Ich sollte ihn im Auge behalten.
Der Primus verneigte sich mit übertriebener Zeremonie vor ihr. »Wir sind so froh, daß du deine Zustimmung gibst, Präzentorin Dieron.« Er richtete sich auf und blickte sich unter den übrigen Präzentoren um. »Wenn es keinen Widerspruch gibt, werden wir Präzentor Sian anweisen, die notwendigen Gespräche zu führen.«
Myndo nickte, und auch die anderen Präzentoren des Ersten Bereichs ließen ihre Zustimmung erkennen. Spotte ruhig, Julian Tiepolo, aber denk daran: Im Gegensatz zu den Worten Blakes und zu meinem Zorn bist du nicht unsterblich und wirst nicht ewig regieren. Sie lächelte in sich hinein. Wenn ich mit dir fertig bin, wird man sich nicht einmal mehr an dich erinnern.
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Sitz des Ersten Bereichs ComStars
Hilton Head Island, Nordamerika, Terra
20. August 3028
Archon Katrina Steiner biß sich auf die Unterlippe, um ein Zittern zu unterdrücken, als sie das Spiegelbild ihrer. Tochter betrachtete. Melissa, mein Kind, du bist wunderschön. Ich will dich noch nicht verlieren. Obwohl sie dagegen ankämpfte, rollte eine Träne ihre Wange hinab.
Melissa drehte sich langsam um und lächelte ihre Mutter an. Die weiße Seide ihres Brautkleids raschelte. Vom Halsansatz über die Schultern bis zur Korsage war ihre Haut von feinsten Spitzen bedeckt. Breite weiße Seidenschleifen an den Schultern schienen die Puffärmel am Kleid zu halten. Vom Ellbogen bis zum Handgelenk verengten sich die Ärmel und endeten auf Melissas Handrücken in dreieckigen Spitzen.
Hunderte von Perlen waren mit äußerster Sorgfalt von Hand auf die Korsage des Kleids genäht worden. Sie zeichneten
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