BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
Stirn. Er lehnte sich gegen die Wand und kam langsam hoch. Dann ging er hinüber zum Leichnam des Attentäters und trat ihm die Maschinenpistole aus der reglosen Hand. »Dunkle Haare, dunkle Haut.« Er blickte zu seinem Vater hoch. »Scheint aus einer Hindi- oder Azami-Enklave zu stammen — sie haben sich nie assimilieren lassen. Subhash Indrahar ist ein Hindu, und die Azami leben im Draconis-Kombinat. Könnte es sich um ein Unternehmen von Kuritas Interner Sicherheitsagentur handeln?«
Quintus kniete sich neben die Leiche. »Nein. Wenn das Kombinat meinen Tod beabsichtigt hätte, wären die Nekekami zum Einsatz gekommen.«
Dan nickte. »Die Geisterkatzen. Ich habe gehört, sie seien so unsichtbar wie der Wind und Schüler des personifizierten Todes.«
Quintus verzog das Gesicht. »Unglücklicherweise ist das nur zu wahr. Dieser Kerl hingegen ist wahrscheinlich ein Hindu.« Der Graf blickte auf die Stiefel des Toten. »Naß, mit Sand im Profil. Er ist vom Strand gekommen.«
Dan nickte. »Das erklärt die rote Linie um seine Augen. Der Abdruck einer Taucherbrille. Wahrscheinlich ist er erst am Strand in den schwarzen Overall gestiegen.«
Quintus deutete auf das Loch im Brustkorb des Mannes. »Eindeutig ein Lasergewehr. Sauberer Schuß.«
Dan nickte zögernd. »Bei dem Einschußwinkel hat der Schuß das Herz und beide Lungenflügel erwischt. Aber es ist kein Blut zu sehen. Der Strahl hat die Wunde sofort ausgebrannt.«
Plötzlich fiel die Vordertür des Bungalows nach innen. Dan ging in die Hocke, als zwei Männer im Sprungtruppenpanzer hereinstürzten und den Raum mit ihren Sturmgewehren nach einem Ziel absuchten. Die Vollhelme und verspiegelten Visiere gaben keinen Hinweis auf ihre Identität, aber Dan erkannte das goldene Sternwappen auf ihren Brustpanzern.
»Sicher«, knarrte die computerverzerrte Stimme eines der Männer. Beide nahmen Haltung an, als der Präzentor Tharkad ins Zimmer trat. »Minister Allard ... Hauptmann ... sind Sie verletzt?«
Quintus schüttelte den Kopf, und Dan zuckte die Achseln. »Nur ein Kratzer«, stellte er fest.
Der Präzentor nickte abwesend und betrachtete den Leichnam. »Er hat durch das Oberlicht auf Sie geschossen?«
Quintus nickte. »Dan zerrte mich aus dem Sessel, als der Angriff begann. Wir fielen in den Flur und konnten dem ersten Feuerstoß entgehen.«
Präzentor Tharkad zwang sich zu einem Lächeln. »Was für ein Glück.« Er blickte zu Dan. »Ein hervorragender Schuß, Hauptmann.«
Dan schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich könnte ihn auf mein Panier schreiben, Präzentor, aber der Schuß kam von draußen.«
Die Augen des Präzentors wurden für einen Augenblick schmal, dann trat ein breites Lächeln auf seine Züge. »Nun, ich bin froh, daß niemand ernsthaft verletzt wurde. Wenn Sie uns ein paar Stunden Zeit geben, versichere ich Ihnen, daß wir alles in Ordnung bringen werden.«
Dan zögerte. Irgend jemand wandert mit einem Lasergewehr über die Insel, und du machst dir Sorgen über unsere Einrichtung! Die Wut begann seine Züge zu verdunkeln, aber Quintus legte die Hand auf Dans Arm.
»Komm, Dan! Wir wollen den guten Präzentor und seine Leute allein lassen, damit sie die Folgen dieses ... dieses Unfalls aufräumen können.«
Der Präzentor nickte und lächelte ihnen freundlich zu. »Ich wußte, daß Sie mich verstehen würden, Minister. Wir möchten vermeiden, daß die Feierlichkeiten durch unnötige Besorgnis gestört werden. Wir werden die Angelegenheit diskret bereinigen.«
Quintus lächelte, als er mit seinem Sohn zwischen den ROM-Agenten zur Tür ging. »Oh, Präzentor.«
»Ja, Minister?«
»Der Friede Blakes sei mit Ihnen ...«
34
Sitz des Ersten Bereichs ComStars
Hilton Head Island, Nordamerika, Terra
19. August 3028
Justin Xiang hämmerte lautstark an die Plaststahltür der Suite Romano Liaos und Tsen Shangs. Tsen riß die Tür auf, aber sein Lächeln verblaßte, als Justin sich an ihm vorbei ins Innere des Zimmers drängte.
Justin drehte sich zu ihm um. Sein Gesicht war wutverzerrt, und seine Augen schienen Feuer zu sprühen. »Wo, zur Hölle, steckt sie?«
Shang starrte ihn an. »Worum geht es?« Er streckte die Rechte nach Justin aus, aber der wehrte ihn mit seiner Metallhand rabiat ab.
»Nein, Tsen. Das hier ist eine Angelegenheit zwischen mir und dieser hinterlistigen Coyotin.« Bevor Tsen ihn festhalten oder sich ihm in den Weg stellen konnte, hatte Justin sich schon wieder umgewandt und marschierte durch den elegant eingerichteten Raum. Mit
Weitere Kostenlose Bücher