BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
Orden blinkte, den Morgan zwischen seinem Kragen und dem Wolfskopf trug. Auf dem linken Ohr des Wolfs, dort wo Dan das Band des Drachentöterwimpels trug, prangten zwei Bänder — ein blaues mit einem Davion-Schwert, das einen Kurita-Drachen durchbohrte, und ein rotes mit einem Davion-Schwert über dem Davidsstern. Allein schon, wie er da steht... Die Bänder und Orden sind völlig bedeutungslos. Er hat mehr Macht in seiner Haltung als die meisten Männer in einem ganzen Mechregiment finden könnten.
Der Minister für protokollarische Angelegenheiten stockte für einen Augenblick und starrte Morgan an. Dan fühlte, wie ringsum die Leute den Kopf drehten, um zu sehen, wer dort auf Einlaß wartete. Der Minister blickte wieder auf die Karte, die er in zitternden Fingern hielt, dann verkündete er mit klarer, kräftiger Stimme: »Der Baron von Arc-Royal, Ritter der Tamar-Tiger, Ritter Defensor der Mark Draconis und Regimentshalter des St. Georgsordens, Oberst Morgan Kell der Kell Hounds.«
Die vom Ersterben der Konversation aus dem Takt gebrachten Musiker verstummten. Die Tänzer kamen zum Stehen, blickten hinüber zum Streichquartett und ließen ihre Blicke hinauf zu Morgan wandern. Die meisten MechKrieger im Saal starrten ihn an wie ein Gespenst, während mehrere Adlige des Commonwealth den Eindruck machten, eine Kurita-Invasion wäre ihnen lieber gewesen als die Anwesenheit Morgan Kells. Eindeutig ein großer Auftritt, Morgan. Dan lächelte zu seinem Oberst hoch und wollte die Treppe hinabgehen. Morgan trat neben ihn, und beide Männer blieben stehen, als ein hastiges und schockiertes Murmeln die Stille vertrieb.
Auf der anderen Seite des Saales hatte Archon Katrina Steiner ihren Platz im Empfangsspalier aufgegeben. Ihr hübsches Gesicht zeigte keinen Ausdruck, und ihr schwarzes Kleid bremste ihren eiligen Schritt, aber in den silbergrauen Augen strahlte pure Freude. Ihr langes blondes Haar bildete einen perfekten Rahmen für ihr Gesicht und zeigte ihre reife Schönheit.
Morgan kam ihr entgegen und traf sie am Fuß der Treppe. Der Archon reichte ihm die Hand. »Sie wiederzusehen, Oberst Kell, bereitet mir mehr Freude, als Sie sich vorstellen können.«
Morgan griff die ihm dargebotene Hand und schloß sie in beide Hände. »Ich glaube, Ihr irrt euch, Archon, denn es bereitet mir eine ebensolche Freude, Euch zu sehen.« Ein breites Lächeln trat auf seine Züge, und er breitete die Arme aus. Morgan drückte sie fest an sich. Der Archon stand ihm in nichts nach. »Verdammt, Katrina. Es war viel zu lange.«
Der Archon streichelte Morgans breiten Rücken. Dann löste sie sich von ihm. Ihre Stimme wurde ernst, und ihre Miene verschleierte sich. »Die Nachricht von Patricks Tod war ein schwerer Schlag. Ich teile deinen Verlust.«
Morgan versteifte sich, dann nickte er. »Danke. Aber ich weiß, daß er das Opfer in vollem Bewußtsein seiner Notwendigkeit gebracht hat.« Dan blickte an Katrina vorbei, bemerkte das zweite Mitglied der Steinerdynastie und konnte nicht verhindern, daß er von einem Ohr zum anderen lächelte. »Und hier kommt Melissa ...«
Melissa Arthur Steiner war ebenso groß und schön wie ihre Mutter. Und sie bewegte sich mit Eleganz und Würde. Mutter und Tochter hatten dasselbe blonde Haar, aber das von Melissa war eine Nuance dunkler. Ihr silbernes Kleid, das wie eine zweite Haut an ihrem geschmeidigen Körper lag, ließ das Haar voll zur Geltung kommen. Als sie Morgan anlächelte, stand in ihren hübschen grauen Augen die gleiche Freude wie in denen des Archons.
Morgan eilte hin und hob Melissa mit seiner Umarmung von den Füßen. Ein paar der Gäste blickten bei diesem Protokollbruch ausgesprochen mißmutig, aber ihre mißbilligenden Mienen verwandelten sich in Lächeln, als Melissa erfreut quiekte.
Morgan setzte sie ab und nickte zufrieden. »Als ich dich das letztemal gesehen habe, Mel, trugst du noch Zöpfe und hattest am ganzen Körper blaue Flecken ...«
Melissa nickte. »Wir sind ausgeritten, du und ich und Patrick ...« Sie schluckte schwer und ihr Blick fiel zu Boden. »Ich ... Morgan ... Es tut mir so leid.«
Morgan streckte die Arme aus und zog sie an sich. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, was Dan nicht hören konnte. Dieser sah, wie Melissa ein paarmal nickte und hörte sie einmal schniefen, bevor Morgan sie wieder freigab. Der Kommandant der Kell Hounds wandte sich um und deutete mit der offenen rechten Hand auf Dan.
»Wo bleibt meine gute Erziehung? Katrina, Melissa, das ist
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