BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
Hauptmann Daniel Allard.«
Der Archon lächelte freundlich und streckte ihm die Hand entgegen. Dan packte sie. Ein fester Griff ... der Griff einer MechKriegerin. »Es ist mir eine ungeheure Ehre, Archon«, erklärte er.
Katrina Steiner nickte. »Ach ich fühle mich geehrt, Hauptmann, denn ich habe schon viel von Ihnen gehört. Ich weiß Ihren Beitrag an der Rettung der Silberadler zu schätzen. Ich hoffe, Ihre Schulter ist wieder geheilt?«
Dan nickte. »Ja, danke, völlig.« Dan gab die Hand des Archon frei und wandte sich Melissa zu. Vorsicht, Dan. Denk daran, daß Melissas Anwesenheit an Bord der Silberadler noch immer geheim ist. »Es ist eine große Freude, Ihnen begegnen zu dürfen, Hoheit.« Dan warf Morgan einen schnellen Blick zu. »Sie ähneln ganz und gar nicht dem kleinen Mädchen, das Morgan mir beschrieben hat.«
Melissa nahm Dans ausgestreckte Hand vorsichtig an, wie es sich für eine junge Dame aus gutem Hause geziemte, drückte seine Finger jedoch ein wenig. »Hätte ich gewußt, daß die Offiziere der Kell Hounds so hübsch und so geistreich sind, hätte ich meine Mutter gebeten, sie hier auf Tharkad zu stationieren.«
Der Archon schüttelte den Kopf. »Um der Menschen an Bord der Silberadler willen können wir froh sein, daß das Geheimnis der Kell Hounds so sicher war.«
Melissa schob in gespieltem Trotz die Unterlippe vor. »Wenn es nach dir ginge, hätte ich überhaupt keinen Spaß, Mutter.« Sie lächelte Morgan an. »Ich bin sicher, Oberst Kell würde sich über eine Verlegung nach Tharkad freuen.«
Morgan schüttelte langsam den Kopf. »Tut mir leid, Mel, aber ich würde nie zulassen, daß die Kell Hounds auf Tharkad stationiert werden.« Er zwinkerte Dan zu. »Ich könnte meinen Leuten eine so gefährliche Umgebung nicht zumuten.«
14
Tharkad
Distrikt Donegal, Lyranisches Commonwealth
31. Dezember 3027
Archon Katrina Steiner blickte auf und bemerkte, wie verschiedene Personen durch die Menge auf sie zukamen. Mein Gott, wie schnell die Hyänen Beute wittern. Sie schob die Hand durch Morgans linke Armbeuge. »Das ist nicht der geeignete Ort für private Erinnerungen, Morgan. Ich könnte etwas frische Luft gebrauchen. Leistest du mir Gesellschaft?«
Morgan nickte. »Eine angenehme Aufgabe, und eine Ehre.«
Als plötzlich ihr Protokollminister auftauchte, fühlte sie Mitleid mit ihm. Armer Franklin. Er sieht aus, als müsse ihn jeden Augenblick der Schlag treffen. »Ich bin sicher, dass sich irgendwo ein Präzedenzfall finden läßt, Minister Hecht«, erklärte der Archon. Sie blickte ihre Tochter an. »Und wenn nicht, dann werden wir einen schaffen. Das soll eine Feier sein, und das ewige Händeschütteln macht mich ausgesprochen müde.«
Franklin Hecht war so aus dem Gleichgewicht geraten, daß die einsame Strähne mausbraunen Haars nicht mehr wie üblich in einem zum Scheitern verurteilten Versuch, seine Glatze zu verbergen, quer über dem Schädel lag, sondern an einem Ohr herabhing. Die Verzweiflung auf dem Gesicht des Ministers war nicht zu übersehen, als er das Haar vorsichtig wieder an seinen Platz legte und den Archon mit traurigen Augen anblickte. »Wie Ihr befehlt, mein Archon.«
Melissa lächelte fröhlich und schob die linke Hand um Daniel Allards rechten Arm. »Sehen Sie es mal so, Minister. Warum sollten wir Sklave der Geschichte sein, wenn wir Gelegenheit haben, sie zu machen?« Melissa zwinkerte dem Minister zu, und dieser errötete. »Außerdem möchte ich mit diesem hübschen Krieger tanzen, und zwar sofort!«
Katrina Steiner beobachtete ihre Tochter mütterlich. Ich hoffe, Hanse Davion weiß, worauf er sich eingelassen hat, dachte sie und wandte sich noch einmal an ihren Minister. »Nun? Richten Sie den Musikern aus, daß der designierte Archon zu tanzen wünscht. Und ich wünsche, daß sich auch die übrigen Gäste entsprechend vergnügen.« Als Hecht durch die Menge davoneilte, führte der Archon Morgan zu einer kleinen Seitentür, die von zwei LNC-Agenten in Abendgarderobe streng bewacht wurde.
Nachdem sie einen kurzen Flur durchquert hatten, erreichten die beiden das Privatbüro des Archon. Als sie den Raum betraten, gab Katrina Morgans Arm frei. Er blieb in der Mitte des holzgetäfelten Zimmers stehen und sah sich um. »Der Raum atmet deine Gegenwart, Katrina«, stellte er mit zufriedenem Lächeln fest.
Er deutete auf ihren wuchtigen Eichenholzschreibtisch und lachte. Der Schreibtisch war zwar auch aus Holz, aber weder so alt noch so erstklassig verarbeitet wie die
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