BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
Band verziert, das die letzte Ehrung der Einheit repräsentierte.
Dan tastete nach dem grün-schwarz-weißen Tuchstreifen. Seltsam. Der Drachentöterwimpel ist ein Einheitsabzeichen für Krieger, die sich besondere Verdienste gegen draconische Feinde erworben haben. Ich bin stolz darauf, ihn tragen zu können, aber gleichzeitig weckt er Gefühle von Verlust und Wut über die Schlacht, in der die Kell Hounds ihn gewonnen haben. Obwohl er weiter sein Spiegelbild betrachtete, war er im Augenblick weit entfernt. Den Ruhm überlasse ich gerne den anderen. Ich möchte nur meine Kameraden zurückbekommen.
Dan zog das Dreiecksabzeichen am Hals gerade. Es bestand aus einem silbernen V unter einem schwarzen Dreieck und kennzeichnete seinen Rang bei den Kell Hounds. Dann drehte er sich zu Morgan um und lächelte. »Die elf Jahre im Kloster haben Ihnen kein bißchen geschadet. Die Uniform paßt noch immer.«
Morgan strich sich über den sauber gestutzten Bart. »Unter den Achseln spannt sie etwas, aber ich werde es überleben.« Mit einer Handbewegung winkte er Dan vor. »Gehen Sie hinein. Soweit ich mich erinnere, werden wir beim Eintreten aufgerufen ...«
Dan lachte ihm über die Schulter zu. »Mich halten Sie nicht zum Narren, Morgan. Mein unerwartetes Auftauchen hier wird wahrscheinlich für Unruhe sorgen, aber Ihr Auftritt...«
Morgan zwinkerte ihm zu. »... dürfte selbst elf Jahre im Exil wettmachen.«
Die beiden Männer erreichten den Abschnitt des Korridors kurz vor dem Großen Ballsaal, wo die Gäste inmitten einer ausgesuchten Sammlung von Kunstwerken warteten, die speziell für den Neujahrsball geschaffen worden waren. Nach den Feiertagen würden sie einen Monat lang in der Nationalgalerie ausgestellt werden, bevor sie für einen guten Zweck versteigert wurden.
Morgan betrachtete ein Gemälde, das einen Wirbelsturm leuchtender Farben präsentierte. Er warf Dan einen schelmischen Blick zu. »Ich habe den Eindruck, K'tir hat ihren Stil nicht verändert, seit ich mich verabschiedet habe.«
Dan schüttelte den Kopf. »Sie waren wirklich völlig von der Welt abgeschnitten, nicht wahr? Sie ändert jedes halbe Jahr ihren Stil, aber das hier soll eine Art Rückkehr zu ihren Ursprüngen darstellen oder irgend so einen Schwachsinn.«
»Oh, ja, natürlich«, sagte Morgan lachend. »Daran erkennt man wahrscheinlich, daß es Kunst ist.«
Zwei Beamte des Ministeriums für protokollarische Angelegenheiten schritten die Reihe der wartenden Gäste ab und machten sich Notizen über Namen und Titel. Der Beamte, der sie befragte, ein kleiner Mann mit verkniffenem Äußeren, lächelte diensteifrig. »Wie wünschen Sie heute abend vorgestellt zu werden?«
Morgan lächelte grausam. »Mit allen Ehren und Titeln.«
Der kleine Mann zuckte zurück wie eine Katze, die sich zu fauchen anschickt. »Im Interesse der Kürze bitten wir heute abend um ein vereinfachtes Verfahren, Sir.«
Morgan holte das Dokument hervor, das an diesem Abend schon einmal eine solche Wirkung erzielt hatte, und Dan beobachtete den Gesichtsausdruck des Beamten, während er es las.
Der Mann lächelte dünn. »Wie Sie wünschen, Sir, mit allen Titeln und Ehren.«
Die Schlange bewegte sich schnell vorwärts. Dan fand sich bald am Kopf der Treppe zum Großen Ballsaal. Der von einem Dutzend Kristallüster beleuchtete Saal strahlte unter dem von elfenbeinfarbenen Wänden und mit Blattgold verzierten Türen reflektierten Licht. Überall an den Wänden waren Tische aufgestellt, auf denen sich Speisen und Getränke aus dem gesamten Lyranischen Commonwealth häuften. Ein Kammerorchester sorgte für eine Musik von zauberhafter Schönheit.
Das Empfangsspalier begann am Fuß der Treppe, zog sich an einer der Wände entlang und bog dann in Richtung Streichquartett ab. Dan lächelte, als er ein paar Personen in der Reihe erkannte, aber seine Blicke bewegten sich schnell zum Archon und ihrer Tochter, Melissa Arthur Steiner.
Der Minister für protokollarische Angelegenheiten nahm die von seinem Untergebenen geschriebene Notiz aus Dans Hand und räusperte sich. »Lord Daniel Allard, Hauptmann der Kell Hounds.«
Dan sah, wie Melissas Kopf hochfuhr, aber er verlor sie aus den Augen, als ein anderer Neuankömmling beim Begrüßungszeremoniell vor sie trat. Dan bemerkte auch einen fragenden Blick des Archon. Er nickte ihr schweigend zu und ging halb die Treppe hinab, um Morgans großen Auftritt zu beobachten.
Er wirkt ausgesprochen beeindruckend, dachte Dan, als das Licht auf dem silbernen
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