BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
über dich?«
Tsen erstarrte. »Er hat keine Macht über mich.«
Jede Silbe von Romanos Erwiderung triefte vor Sarkasmus. »Ach nein? Du warst wütend über Justins Befehle an McCarron's Armored Cavalry, aber dein Protest nahm ein unrühmliches Ende. Du hättest dich sehen sollen. Du hast gestrahlt, als Justin dir Fragen stellte, und du sie richtig beantworten konntest. Du hast Kunststückchen vollführt wie ein dressierter Affe.«
»Nein!« Tsen schüttelte heftig den Kopf. »Du verstehst es nicht. Justins Plan ist gut. Seine Gründe für den Einsatz der zusätzlichen Sprungschiffe sind tragbar. Seine Befehle für McCarron's Armored Cavalry ergaben einen Sinn. Justins Pläne sind durchdacht — ich habe kaum Raum für Proteste.«
Romano ließ ein singendes Lachen hören. »Wie dumm du bist, mein Lieber. Glaubst du, ich sehe nicht, was Justin mit dir macht? Du glaubst, er behält dich bei sich, weil er deine Hilfe benötigt, und du glaubst ihm etwas schuldig zu sein, weil er meinen Vater daran gehindert hat, dich erschießen zu lassen, nachdem dein Plan uns in Hanse Davions Falle führte.« Sie machte eine Pause, als Tsens Schande sich in loderndem Rot auf dessen Gesicht zeigte.
Romano lächelte wie eine Mutter, die ihr Mitgefühl für das aufgeschrammte Knie eines Sprößlings ausdrückt. »Geliebter, du solltest auch etwas anderes sehen. Du hast eine gewaltige Operation koordiniert — eine Aufgabe, die an sich bereits von enormer Schwierigkeit ist —, und sie endet in einem Desaster. Justin Xiang schickt ein Überfallkommando auf einen völlig unwichtigen Hinterwäldlerplaneten und beansprucht einen bedeutenden Triumph. Er hat auch den Attentatsversuch auf Pavel Ridzik arrangiert, aber der ist gescheitert, und nun erklärt er Davion-Spione für verantwortlich. Du lebst in Schande, aber er läßt keinen Fleck auf seiner Weste entstehen.«
Tsen starrte auf den Teppichboden. »Was willst du damit sagen, meine Lady?«
»Ich will damit sagen, daß Justin dich benutzt, um selbst eine bessere Figur zu machen. Du mußt Initiative zeigen.« Als Tsen den Kopf hob, sah sie das Funkeln einer Idee in seinen Augen. »Was? Woran denkst du, Geliebter?«
Tsen Shang lächelte. »Ich werde diesen Spion finden und deinem Vater seinen Kopf bringen ...« Tsens Stimme erstarb, und sein Lächeln verblaßte, als Romanos Miene sich verdüsterte.
»Nein, Tsen. Du denkst in viel zu kleinen Kategorien!« Sie griff hinter sich auf den Schminktisch, packte eine Kristallkaraffe mit Parfüm und warf sie nach ihm. Sie zerbarst hinter ihm an der Wand und überschüttete ihn mit Moschusduft und winzigen Glassplittern. »Was macht ein lausiger Spion schon für einen Unterschied? Was macht ein Spion aus, wenn Xiang die Rettung der Konföderation Capella für sich beansprucht? Du mußt einen mutigen Vorstoß wagen, um seinen Ruhm verblassen zu lassen!«
Tsen ließ den Kopf hängen. »Da gibt es nichts, was ich planen könnte.«
»Ha!« Romano spießte Tsen mit einem Blick auf, der die eisige Härte von Malachit besaß. »Du selbst hast mir erklärt, daß Sprungschiffe für einen Krieg unverzichtbar sind. Aus genau diesem Grund ist Xiangs Plan eine so ungeheuerliche Verschwendung. Warum schlagen wir nicht gegen die Sprungschiffflotte der Vereinigten Sonnen los? Warum greifen wir nicht die Raumwerft auf Kathil an?«
Tsen starrte sie ungläubig an. »Das ist unmöglich!«
Zeig mir, daß du Rückgrat hast. Wenn du mir deinen Wert jetzt nicht beweisen kannst, wirst du die Grube teilen, in die ich die Frau meines Vaters habe werfen lassen. Ihre Augen wurden zu Schlitzen. »Unmöglich? Was würde Justin Xiang zu diesem Plan sagen? Würde er ihn als unmöglich bezeichnen? Würde irgendein Mann ihn als unmöglich bezeichnen?« Sie stand auf und ließ ihren seidenen Morgenmantel zu Boden gleiten. »Vielleicht sollte ich besser Justin Xiang verführen und dich vergessen ...«
Tsen sprang auf. Seine dunklen Augen loderten vor Wut. »Nein!« Er drehte sich halb um und zerfetzte mit den Nägeln seiner rechten Hand die Satinpolsterung des Sessels. »So leicht lasse ich mich nicht abservieren, Romano.«
Sie beobachtete ihn und verzichtete wohlweislich auf jeden Kommentar. Ich habe ihn schon einmal so erlebt. Er hat ganz genauso mit sich gekämpft, als er damals — in direktem Widerspruch zu Justins Befehl — davon berichtete, daß die Hure, die mein Vater als seine Frau bezeichnete, es mit Pavel Ridzik trieb. Das hat seine Loyalität Xiang gegenüber geschwächt,
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