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BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

Titel: BattleTech 08: Woelfe an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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Rückkehr nach An Ting würde für die Dragoner länger dauern als die Hinreise nach Luthien. Es würde keine Stafette von Sprungschiffen geben, so daß ihr Landungsschiff, wie auf der Hinreise geschehen, schnell von einem Punkt zum nächsten befördert wurde, wo sie bereits von einem anderen Sprungschiff erwartet wurden. Dieses Mal würden sie an jedem Sprungpunkt warten müssen, bis sich das Sprungsegel wieder aufgeladen hatte.
Takashi ging in das Audienzzimmer zurück, schaute hinauf zur Decke und sagte: »Schicken Sie Direktor Indrahar den Holofilm über die Zusammenkunft.« Dann kehrte er zu seiner Betrachtung von Imperial City zurück. Diesmal schöpfte er aus dem Funkeln der Stadt nicht den Hauch von Erleichterung wie noch ein paar Minuten zuvor.
Die Arbeit des Koordinators war hart. Immer wurde er mit dem uralten Konflikt konfrontiert: Ninjooder Girl. Immer war es eine Wahl zwischen seinen Gefühlen für andere, die der Weg waren, zu dem ihm sein Herz riet, und dem unerbittlichen Ruf der Pflicht. Als Koordinator des Draconis-Kombinats wußte Takashi, welchen Weg er zu gehen hatte. In der Tat, wenn nichts mehr zu tun und zu sagen blieb, hatte er keine Wahl.
Gin. Immer regierte die Pflicht den Regierenden. Schwierige Entscheidungen mußten getroffen weren, und persönliche Gefühle oder Wünsche ordneten sich immer dem ehernen Gesetz der Pflicht unter. Er konnte nicht zulassen, daß irgend etwas sein Reich in Gefahr brachte, wenn es in seiner Macht stand, diese Gefahr abzuwenden. Kameradschaft hatte keinen Platz in der Welt eines Koordinators, und die Menschen waren nur Schachfiguren in dem Spiel, das er mit der Geschichte spielte, Figuren, die gezogen wurden, um die Stellung seines Herrscherhauses zu verbessern.
Es war ein einsames Spiel.

DRITTES BUCH PFLICHT

35
    Kommandozentrale der Ryuken-ni, vor Boras, Misery Militärdistrikt Galedon, Draconis-Kombinat

    22. Dezember 3027
    Kalte Luft blies Michi Noketsuna ins Gesicht, als er aus der Tür des mobilen Hauptquartiers heraustrat. Er nahm sofort seine Schutzbrille ab und legte die Atemmaske an, die die kalte, trockene Luft Miserys wärmen und anfeuchten würde. Mit Händen, die durch die übergroßen Thermalhandschuhe unbeholfen waren, gelang es ihm schließlich, die Schutzvorrichtungen korrekt hinzufummeln. Nicht einen Moment zu früh, da ihn der eisige Wind mit Rauchfahnen und kondensiertem Dampf aus dem Schornstein der Maschine traf, als er das Fahrzeug ganz verließ. Selbst der schwere Kälteschutzanzug konnte nicht verhindern, daß Michi schauderte. Trotz seiner Anstrengungen, in dem Schneetreiben etwas auszumachen, konnte Michi keine Spur von der im Anmarsch befindlichen Befehlslanze erkennen.
    Michi stemmte sich gegen den Wind und ging zum Fahrzeughangar hinüber. Obwohl es nur ein kurzes Stück bis zum Windschutz des Hangars war, kam ihm die Strecke inmitten des eisigen Sturms endlos lang vor.
    Vor sechs Monaten hatte er den Winter auf An Ting erlebt, aber Cerant war nichts im Vergleich zu diesem Planeten, der sich in einer immerwährenden Eiszeit befand. Warum, fragte er sich, hatte man das Ryukenhauptquartier nicht weiter nach Süden verlegt, nach Laerdal zum Beispiel, in die Nähe der Magmaminen. Zwar hatte die Luft dort einen unangenehmen, schwefeligen Geruch, aber dafür war es dort wenigstens warm.
    Im Schutz des Hangars betrachtete Michi durch den windgepeitschten Schneefall hindurch Ryuken-n/s altes, aber kürzlich aufpoliertes MHQ-Fahrzeug. Sein Verbrennungsmotor war neu, würde aber immer ein dürftiger Ersatz für den ursprünglichen Fusionsreaktor sein, der schon vor langer Zeit ausgebaut worden war und in irgendeinem BattleMech Verwendung gefunden hatte. Die elektronischen Vorrichtungen lagen weit unter dem Standard, dessen sich die Dragoner erfreuten, aber das Fahrzeug gehörte den Ryuken. Das machte es erhaben. Das MHQ trug das stolze Symbol der Einheit, einen Drachen, der sich um eine Katana wickelt. Es trug außerdem das Bild, das Minobu dem Regiment verordnet hatte, eine Wildkatze mit einem alten japanischen Kabu- fo-Helm auf dem Kopf. Diese beiden Symbole erfüllten Michi mit Stolz, mit mehr Stolz, als dies der gewundene Drache des Kombinats in letzter Zeit vermochte.
    Das dumpfe Geräusch stampfender Füße — er wußte, daß es die Schritte von BattleMechs waren — veranlaßte Michi, noch einmal über das Feld zu spähen. Kurz darauf zeichneten sich auf dem Plateau jenseits des MHQ drei dunkle Gestalten in dem umherwirbelnden

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