BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
üblich war Colonel Wellman sehr besorgt um die Sicherheit seiner gerade flügge gewordenen Dragoner. Minobu genehmigte das Gesuch und leitete es zwecks endgültiger Genehmigung weiter zum Kurita-Garnisonskommandanten.
Während Minobu die Notiz für den Kommandanten beendete, kehrte Noketsuna mit einem Umschlag zurück, der mit einem ComStar-Siegel verschlossen war. Seine düstere Miene verriet Besorgnis über den Inhalt des Schreibens. »Das ist gerade für Sie angekommen, Sir. Streng vertraulich.«
Auf dem Umschlag war als Absender das Landungsschiff Chieftain vermerkt. Obwohl das Schiff seit einer Woche im Orbit über An Ting hing, hatte Minobu seit der freundschaftlichen Begrüßung anläßlich seiner Rückkehr nichts mehr von Wolf gehört. Minobu öffnete den Umschlag und las. Die dramatische Art der Zustellung war lediglich Wolfs Art, seine Aufmerksamkeit zu erregen.
Noketsuna wartete in der Hoffnung, sein Vorgesetzter würde ihm etwas über den Inhalt des Schreibens mitteilen. Seine Geduld war nicht von Dauer. »Hat Davion angegriffen? Ziehen wir mit den Dragonern in die Schlacht?«
»Es ist nur eine Einladung, Michi-San.« Noketsuna war sichtlich enttäuscht. »Sie sind auch darin eingeschlossen.
Colonel Wolf richtet anläßlich eines Ereignisses, das er als Resolutionstag bezeichnet, eine Feier aus. Sie soll an Bord der Orbitalstation der Dragoner stattfinden.«
Noketsunas Enttäuschung verschwand mit der Erkenntnis, daß er soeben auf bislang verbotenen Boden eingeladen worden war. Er strahlte, offensichtlich erfreut über die Ehre.
Minobu betrachtete es ebenfalls als eine Ehre. Wieder streckte Jaime Wolf ihm die Hand des Vertrauens entgegen, eine Hand, die zu ergreifen Minobu in den vergangenen Monaten stolz gewesen war. Die Einladung war ein weiterer Schritt auf dem Weg, Wolfs Vertrauen und Freundschaft zu gewinnen. Minobu begann seine formelle Zusage zu formulieren.
14
Station Hephaistos, Orbit An Ting
Militärdistrikt Galedon, Dracobis-Kombinat
11. November 3024
Noketsuna öffnete die Luftschleuse für Minobu und Tomiko und trat dann beiseite, um ihnen in der Enge des Zugangskorridors Platz zu machen. Trotzdem streiften ihn die gepolsterten Schultern von Minobus Kataginu, als der Chu-sa an ihm vorbeiging. Tomikos offizieller Kimono stellte in dieser Hinsicht kein Problem dar, aber Noketsuna mußte sich vorsehen, nicht auf ihren Schleppsaum zu treten.
In dem gedämpft beleuchteten Gang dahinter wartete J. Elliot Jamison, um sie in Empfang zu nehmen. Der Colonel war genauso massig und wuchtig wie die überschweren BattleMechs, die er im Zeta-Bataillon kommandierte. Ein Grinsen teilte sein derbes Gesicht und ließ weiße Zähne zwischen dem Schwarz seines Vollbarts aufblitzen.
»Guten Abend, Chu-sa Tetsuhara, Lady Tetsuhara«, sagte er, als sie durch die Schleuse stiegen. »Willkommen an Bord von Station Hephaistos.«
»Vielen Dank, Colonel Jamison«, erwiderte Minobu. »Die Station sieht aus dem Raum sehr beeindruckend aus. Ich glaube nicht, daß ich schon einmal etwas Ähnliches gesehen habe.«
»Sehr wahrscheinlich nicht, Chu-sa. Die Station ist zwar im großen und ganzen auf einen Entwurf des Sternenbundes zurückzuführen, aber wir haben ebenfalls ein paar Dinge beigesteuert. Hephaistos leistet uns gute Dienste.« Während er sprach, führte sie Jamison den Korridor entlang. »Diese Station hat einen etwas obskuren Ruf erlangt. Sie wissen, die Schreibtischhengste von Fasan Press nennen sie unsere Fabrik. Als könnte man eine BattleMech-Fabrik einladen und mit sich herumschleppen.«
»Dann stellen Sie Ihre BattleMechs nicht selber her?« fragte Noketsuna.
Jamison sah ihn scharf an, bevor er antwortete. »Diese Einrichtung kann den abschließenden Zusammenbau und die meisten Reparaturarbeiten bewältigen, aber sie ist gewiß nicht für die Produktion schwerindustrieller Güter oder Fusionsreaktoren konstruiert worden. Ihre Grundausbildung in Gefechtstechnologie müßte Ihnen sagen, daß derartige Vorgänge sich am besten auf einer Planetenoberfläche ausführen lassen.«
»Bitte entschuldigen Sie meinen Adjutanten, Colonel«, sagte Minobu. »Er ist jung und neugierig. Wir sind zu unserer Entspannung und nicht beruflich hier.« Noketsuna trug die versteckte Warnung mit Fassung.
»Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, sagte Jamison bereitwillig.
Ungeachtet des Rüffels für Noketsuna war Minobu genauso neugierig wie er und wollte alles über die Dragoner in Erfahrung bringen, was er
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