BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
werden. Um das Stockwerk zu erreichen, war ein besonderer Code erforderlich.
Der offensichtliche Zweck dieses Raums war Geheimhaltung. Zu ihrer Gewährleistung waren seine fünf Wände, Decke und Fußboden von technischen Barrieren umgeben und mit Materialien überzogen, die Augen und Ohren eventueller Spionagevorrichtungen neutralisieren sollten. Um den Raum für Mikrowellen undurchdringlich zu machen, war die gesamte Inneneinrichtung mit einer ganz speziellen schwarzen Farbe überzogen, der Grund für den Namen des Raumes. Die bedeutendste Sicherheitsvorkehrung war ein Magnapuls-Magnetfeld, das aktiviert wurde, sobald die Tür versiegelt war.
Takashi erreichte das Ende der Treppenstufen, wo Chamasa und Potemkin, zwei der Palastwachen, denen er am meisten vertraute, den Eingang flankierten. Das rote Licht, das im Falle eines Stromausfalls die Aufrechterhaltung ihrer Nachtsicht gewährleistete, war von jenseits des Hologramms, das die Treppe verbarg, nicht sichtbar. Die rötliche Beleuchtung glitzerte auf ihren Brustharnischen und Helmen, was sie ein wenig wie Myoo-Schutzgeister erscheinen ließ.
»Versiegeln Sie den Raum, Tai-i Chamasa.«
»Hai, Koordinator.«
Takashi wartete nicht auf die Bestätigung, noch hörte er sie, als sie kam. Gehorsam war eine Selbstverständlichkeit. Er ging durch die offene Tür in den kleinen Raum hinein. Hinter ihm schloß sich die Tür.
In der Kammer erwarteten ihn der Direktor der Internen Sicherheitsagentur und die Kriegsherren der fünf Militärdistrikte des Draconis-Kombinats. Das einzige Ratsmitglied, das fehlte, war Takashis Cousin Marcus Kurita, nominell Beauftragter für Strategische Fragen. Das sah Marcus nicht ähnlich, dachte Takashi. Seitdem der Koordinator ihn vor sechs Jahren seines Amtes als Kriegsherr des Militärdistrikts Rasalhaag enthoben hatte, war Marcus immer gewissenhaft erschienen, obwohl ihm klar sein mußte, daß sich hinter seinem wohlklingenden Titel nur Schall und Rauch verbargen. Takashi hörte nach wie vor auf seine wertvollen Ratschläge, aber Marcus ließ wegen seines Machtverlusts Anzeichen von Bitterkeit erkennen. Diese Anzeichen sagten Takashi, daß es richtig gewesen war, Marcus als Kriegsherrn abzulösen. Um seine gefährlichen Ambitionen zu befriedigen, hätte sich der jüngere Kurita durchaus zum Verrat hinreißen lassen.
Takashi nahm seinen Platz am Kopf des Tisches ein und begrüßte alle Kriegsherren in der Reihenfolge ihres Dienstalters. Als letzten hieß er Hirushi Shotugama willkommen, der vom Rat erst kürzlich zum Kriegsherrn des Militärdistrikts Benjamin ernannt worden war. Keine Erwähnung fanden jedoch die traurigen Umstände, unter denen sein Vorgänger Yorioshi seines Amtes enthoben worden war. Nachdem er auch die Anwesenheit Subhash Indrahars, des ISA-Direktors, zur Kenntnis genommen hatte, lehnte sich Takashi in seinem Stuhl zurück und verlangte die Lageberichte aus den einzelnen Militärdistrikten.
Jeder der fünf Kriegsherren versuchte seinen Bericht möglichst vorteilhaft erscheinen zu lassen. Jeder wurde auch von seinen Kollegen in Frage gestellt und korrigiert. Takashi beobachete das Drumherum bei der Berichterstattung sehr aufmerksam. Er spielte ein sehr gefährliches Spiel, die Rivalitäten seiner Kriegsherren gegeneinander auszuspielen. Immer mußte er nach Verschiebungen des Gleichgewichts, nach Veränderungen in den Unterströmungen Ausschau halten.
Nach den Distriktberichten wurde die allgemeine strategische Situation erörtert. Die Generäle stritten lautstark untereinander über die Leistungen der anderen und über die Prioritäten des Kombinats, die sich meist mit den Prioritäten des Distrikts jedes Kriegsherrn zu decken schienen. Wie üblich ließ Takashi den Generälen freien Lauf und hörte aufmerksam zu, um aufrichtige Besorgnis von purem Eigennutz zu trennen. Als er sicher war, daß er ihrem Gezänk nichts mehr würde entnehmen können, machte er der Debatte ein Ende. »Vielen Dank, Kriegsherren. Ich werde entsprechende Befehle erteilen, sobald ich über Ihre Ratschläge nachgedacht habe.«
Dann wandte sich Takashi an Indrahar. »Direktor, ich weiß, daß Sie uns einiges zu erzählen haben. Bitte, fangen Sie an.«
Indrahar erhob sich von seinem Platz. Nachdem er seine archaische Brille geputzt hatte, bedachte er die Versammlung mit einem kurzen Lächeln.
»Die Unterlagen, die bei den Aktionen gegen die BattleMech-Fabriken Davions auf Quentin und Hoff sichergestellt werden konnten, haben zweifelsfrei
Weitere Kostenlose Bücher