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BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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in der Frage, wer Tai-shu dieses neuen Distrikts werden soll. Es ist bereits verfügt worden, daß Herzog Ricol Gouverneur wird. Durch die Steiner-Invasion hat er seine Besitztümer verloren. Trotzdem ist er ein absolut treuer Gefolgsmann des Drachen. Er wird sehr gewissenhaft arbeiten, und ich glaube, er wird sich bewähren.«
Subhash fiel Ricols Nervosität auf. Der Herzog fingerte am Metallzylinder eines Computerspeichers herum, den er auf den Tisch gelegt hatte. Er war mit der Situation unzufrieden, ein Mann, der gezwungen war, einen Vorteil aufzugeben. Subhash kannte Ricols Ambitionen. Diese Entwicklung der Dinge mußte für ihn höchst unangenehm sein. Angesichts der Haltung des Herzogs ahnte Subhash bereits, was als nächstes kommen würde.
»Herzog Ricol hat uns einen Bibliotheksspeicher des Sternenbundes mitgebracht. Dieser Speicher stellt eine wertvolle Erweiterung für das Arsenal des Drachen dar. Eine vorläufige Untersuchung seines Inhalts hat in unseren Wissenschaftsräten die Überzeugung geweckt, daß uns diese Bibliothek bei unseren Bemühungen im Bereich Wiederaufbau und Wiederbewaffnung um Jahre vorantreiben wird. Die Abschnitte über Landwirtschaft und Militärtechnologie sind für ein schnelles, intensives Studium vorgemerkt.«
Der Bibliotheksspeicher würde in der Tat ein Segen für das Kombinat sein, das wußte Subhash. Wahrscheinlich war es derjenige, den der berüchtigte Söldner Grayson Carlyle und seine Gray Death Legion in dem alten Depot des Sternenbundes auf Helm entdeckt hatte. Seitdem hatten die Söldner versucht, Kopien des Speichers in der gesamten Inneren Sphäre zu verbreiten, mit der bemerkenswerten Ausnahme des Draconis-Kombinats. Ihre Bemühungen waren von sonderbaren Obstruktionen begleitet worden, als würde eine mächtige Organisation versuchen, die im Speicher enthaltenen Informationen zu unterdrücken. Subhash hatte den Verdacht, daß ComStar hinter diesen Obstruktionen steckte, aber er begriff nicht warum. Seine Agenten bei ComStar standen nicht hoch genug in der Hierarchie, um ihn darüber unterrichten zu können, was dort ganz oben vor sich ging.
Ricol war 3028 mit Carlyle auf Helm zusammengestoßen. Höchstwahrscheinlich war er schon damals in den Besitz der Speicherkopie gelangt. Ein wahrhaft loyaler Mann hätte den Speicher sofort weitergeleitet, aber Ricol hatte sechs Jahre lang gewartet. Der Herzog bot dem Kombinat die Kopie jetzt in dem Versuch an, sich die Gunst des Drachen zurückzukaufen. Er war ganz gewiß ein Mann, den man sehr genau im Auge behalten mußte.
Theodore fuhr fort, Ricol zu loben, während Subhash über die seltsame Geschichte des Bibliotheksspeichers nachdachte. Der ISA-Direktor zweifelte keinen Augenblick daran, daß Theodore sehr genau wußte, was Ricols Verhalten über ihn verriet. Der Kanrei beendete seine Lobrede und wechselte zu einem anderen Thema.
»Nun zu unserer militärischen Position. Lassen Sie sich ruhig ein paar Minuten Zeit und studieren Sie den Lagebericht, den mein Stab erstellt hat.«
Theodore tippte auf die Tasten seines Compdecks. Während sich die anderen Ratsmitglieder auf die Daten konzentrierten, die Theodore auf ihre Bildschirme überspielte, gab Subhash zu denken, wie lange der Kanrei mit seinem Compdeck beschäftigt war. Der Direktor aktivierte sein Spionprogramm.
Auf Subhashs Schirm öffneten sich Fenster, die Miniaturausgaben der Schirme des Koordinators und des Kanreis enthielten. Beide Schirme zeigten eine Kopie des Dokuments, mit dem die FRR vom Kombinat offiziell anerkannt wurde. Plötzlich erschien der Code für die Unterschrift des Koordinators, und auf dem Schirm des Koordinators blitzte die Bestätigung für den Sendebefehl auf.
Eine kurze Eingabe zeigte Subhash den Bestimmungsort des Dokuments: Der HPG auf dem ComStar-Gelände. Es würde mit der Mittagssendung abgeschickt werden.
Du bist kühn, Theodore. Und sehr selbstsicher.
Subhash nahm seine antike Brille ab und massierte seinen Nasenrücken. Verstohlen fuhr er fort, den Kanrei zu beobachten. Theodore wirkte entspannt und wartete darauf, daß die Kriegsherren die Informationen verarbeiteten.
Du solltest gut aufpassen, mein Junge. Mein Faible für dich wird um so geringer, je größer deine Unabhängigkeit wird. Noch schlimmer ist, du hörst zu sehr auf die Amateure im O5S. Du bewegst dich auf einem schmalen Grat. Ist dir nicht klar, daß du nicht mehr unentbehrlich bist, weil du jetzt einen legitimen Erben hast? Hüte dich, Kanrei, denn ich werde nicht

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