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BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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sich vorher zu verbeugen, und blieb erst stehen, nachdem er das Zimmer halb durchquert hatte. Er schien nicht gewillt, sich der Gruppe um den Koordinator anzuschließen, aber dem verdeckten Blick, den er Theodore zuwarf, entnahm Fuhito, daß er auch nicht zur Gruppe des Kanrei zurückkehren würde. Einen Augenblick lang stand er unentschlossen in der Mitte des Zimmers. Dann entspannte er sich und schlenderte langsam an den Otomo vorbei aus dem Zimmer.
»Da braut sich etwas zusammen«, warnte Constance. »Einerseits ist er mehr als ein Gefährte, andererseits aber auch weniger. Du solltest ihm nicht übermäßig vertrauen.«
»Ich vertraue ihm so sehr, wie ich muß. Er ist dem Drachen gegenüber absolut loyal. Solange das Überleben des Kombinats in Frage steht, wird er es niemals verraten.«
»Er ist eine kleine Spinne, die die Schliche des Meisters im Herzen des Netzes lernt. Er und sein Lehrer betrachten vielleicht deine Interessen und die des Drachen nicht als ein und dasselbe.«
Theodore schüttelte den Kopf. »Ich kann mir darüber jetzt keine Gedanken machen. Außerdem stellt er noch eine ganze Weile keine Gefahr dar.«
»Jede Weile ist zu kurz«, stellte Tomoe fest.
»Das ist wahr, To-dian. Aber im Augenblick müssen wir uns mit der Gegenwart befassen. Die Zukunft muß bis morgen warten.« Ohne Fuhito anzuschauen, fügte Theodore hinzu: »Habe ich nicht recht, Fuhito-kun ?«
»Hai, Tono!«

71
    Einheitspalast, Imperial City, Luthien
Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
     
    18. Juni 3040
    Piotr Hitsu, den Theodore als Kuromaku der Yakuza kannte, betrat das Audienzzimmer erst, nachdem die Wachen den Raum verlassen hatten. Hitsu machte einen erschöpften Eindruck. Er schien in der Zeit seit ihrer letzten Begegnung um wesentlich mehr Jahre gealtert zu sein, als vergangen waren. Der Kuromaku schlurfte langsam über den Fußboden, sein Hinken trat deutlicher hervor, als bei ihrer Begegnung auf Corsica Nueva.
    Ein Junge folgte ihm ins Zimmer. Der Junge, der einen untadeligen, strahlend weißen Kataginu trug, war von dunkler Hautfarbe und sehr schlank, eindeutig kein Verwandter des stämmigen, bläßlichen Hitsu. Die Gesichtszüge des Jungen erinnerten Theodore an einen der Oyabun, die Hitsu zu einer Allianz zusammengeschmiedet hatte, um dem Kombinat zu dienen. Der Bursche, der nervös war und sich in der förmlichen Tracht sichtlich unwohl fühlte, trug einen würfelförmigen Behälter von etwa einem halben Meter Kantenlänge, in dessen glänzender, lackierter Oberfläche die Umgebung so perfekt wie in einem Kristallspiegel reflektiert wurde.
    Der Kuromaku näherte sich dem Podest, auf dem Theodore kniete. In drei Metern Abstand verbeugte er sich. Er machte zwei weitere Schritte und verbeugte sich noch einmal, bevor er sich hinkniete.
    »Es freut mich, Sie wiederzusehen, Hitsu-sama«, begann Theodore leutselig. »Es ist schon viel zu lange her, seit wir uns von Angesicht zu Angesicht unterhalten haben, wie Freunde es tun sollten.«
    »Ihre Freundschaft ehrt einen alten, unwürdigen Mann, Kanrei.«
    »Unsinn. Bringen Sie Nachricht von den anderen Oyabun? Ich habe in den letzten Monaten weder etwas von ihnen zu sehen noch zu hören bekommen.«
    »Alles wird bald wieder so sein, wie es war, Kanrei.« Hitsu lächelte schwach. »Vorausgesetzt, die Angelegenheit, die mich heute hergeführt hat, kann zu einem befriedigenden Abschluß gebracht werden.«
    »Wenn es keine Nachricht von den Oyabun gibt, welche Angelegenheit hat Sie dann hergeführt, Hitsu-san? In Ihrem Ersuchen für die heutige Zusammenkunft haben Sie sich dazu nicht konkret geäußert.«
    »Es geht um die Ehre.« Der Kuromaku saß entschlossen da, seine Handflächen ruhten auf den Beinen etwas oberhalb der Knie. Er holte tief Luft, und während er einen Großteil davon in einem Seufzer entweichen ließ, starrte er Theodore direkt ins Gesicht. Die dunklen Mahagoniaugen des alten Mannes glitzerten hart. »Um die Ehre und um eine Entschuldigung.«
    Hitsu winkte den Jungen nach vorn. Der erhob sich mit unbeholfenen Bewegungen, trottete langsam vorwärts und legte den Würfel rechts von Theodore auf das Podest. Nach einer zackigen Verbeugung kehrte er auf seinen Platz hinter der linken Schulter des Kuromaku zurück.
    »Nezumi-san hat gesühnt«, stellte Hitsu fest.
    Theodore brauchte nicht in den leise vor sich hin summenden Kasten zu schauen, um zu wissen, daß sich darin der eingefrorene Kopf von Yasir Nezumi befand. Der Oyabun hatte für seinen ambitiösen

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