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BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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Fehler mit dem Leben bezahlt. Ihm wurde plötzlich klar, daß der Junge Nezumis Sohn sein mußte.
    »Nezumi-San war voreilig«, fuhr Hitsu fort. »Aber er unterstand mir als Oyabun der Oyabun.« Der Alte ignorierte Theodores Verblüffung angesichts dieser Enthüllung.
    »Nezumi-sans Schande ist durch seine Tat getilgt. Meine Schande bleibt. Als sein Oyabun sind seine Taten meine Taten, und seine Ehre ist meine. Er hat Ihren Namen in einem unwissentlichen Verstoß gegen Ihren Willen benutzt. Seine Unwissenheit war natürlich keine Entschuldigung. Er hat ohne meine Erlaubnis oder Zustimmung gehandelt, die er auch niemals erhalten hätte, wäre ich über seine Pläne informiert gewesen. Aber auch meine Unwissenheit ist keine Entschuldigung.«
    Während er redete, zog Hitsu zwei weiße Taschentücher aus der Tasche, eines aus Seide, das andere aus Baumwolle. Er legte sie vor sich auf den Fußboden, Seide nach links, Baumwolle nach rechts.
    »Das ist völlig unnötig«, protestierte Theodore, dem die Absicht des alten Mannes plötzlich klar wurde. Yubitsume. Die rituelle Buße der Yakuza, die aus dem Abschneiden eines oder mehrerer Finger bestand. Zwar hätte er diese Aktion gerne verboten, aber mit einer Ablehnung seinerseits würde er lediglich schlechte Manieren zeigen. Und dieser Mann war notwendig für Theodore und für das Kombinat. Wenn Theodore sein Angebot ablehnte, würde er den alten Mann damit vor den Kopf stoßen. Hitsu würde sich beschämt den Bauch aufschlitzen. Das konnte Theodore nicht zulassen. Auch bevor er gewußt hatte, daß Hitsu Oyabun der Oyabun war, hatte er gespürt, wie wertvoll Rat, Wissen und Reserven dieses Mannes für das Kombinat waren. »Die Absicht genügt mir, Hitsu-san.«
    Der alte Mann schloß kurz die Augen, sagte aber nichts. Statt dessen holte er ein einfaches Messer aus der Tasche. Mit absichtlicher Langsamkeit zog er den glänzenden Stahl aus der lackierten Holzscheide. Die Scheide legte er links neben sich auf den Fußboden, das Messer mit auf ihn gerichteter Spitze rechts neben sein Knie. Hitsu drückte die Handflächen flach auf die Tata- mi-Matten und verbeugte sich tief. Er richtete sich auf und streckte die zur Faust geballte linke Hand aus, von der jedoch der kleine Finger abstand. Dann nahm er das Messer in die rechte Hand und setzte die Klinge hinter dem ersten Fingerglied an.
    Theodore senkte den Blick und nickte. Er würde nicht zulassen, daß der alte Mann sich über das absolute Minimum hinaus verstümmelte. Er hörte das Knacken der Knorpel, als die Klinge ihre Arbeit tat. Als Theodore wieder aufschaute, hatte Hitsu das Stück Baumwollstoff um den kleinen Finger gewickelt und hielt die losen Enden in der Faust. Der alte Mann schob sein Opfer nach vorn, das in das Seidentaschentuch gewickelt war.
    »Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an.«
    Theodore nahm das Taschentuch. Er legte es zu seiner Rechten neben die lackierte Kühlbox. Da er die richtige rituelle Antwort nicht kannte, verbeugte er sich.
    »Domo, Tono.« Hitsu verbeugte sich. »Der Ehre ist Genüge getan, und ich habe Geschäfte, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen. Mit Ihrer Erlaubnis?«
    Theodore nickte. Der Oyabun der Oyabun erhob sich steif und verließ das Zimmer. Eine Aura der Würde umgab ihn, da seine Schande mit Blut abgewaschen worden war. Der Junge, der ein wenig grün im Gesicht war, folgte ihm.
    Der Kanrei behielt seine kniende Position bei und betrachtete versonnen die Kühlbox und das kleine weiße Päckchen mit der fleischfarbenen Färbung an einem Ende.
    »Das hast du gut gemacht.«
    Aus seinen Gedanken gerissen, fuhr Theodore herum. Er hatte sich bereits halb erhoben und die Pistole aus dem Halfter gezogen, bevor ihm klar wurde, daß er die Stimme kannte. Nur zu gut. Er steckte die Nambu ins Halfter zurück, erhob sich zur Gänze und verbeugte sich.
    Er war es nicht gewohnt, aus dem Munde seines Vaters Worte des Lobes zu hören.
Takashi lächelte dünn, als er die bemalte Schiebetür hinter sich zuzog. Offensichtlich genoß er die Überraschung, die Theodore nicht hatte unterdrücken können. »Du brauchst noch mehr Selbstkontrolle, wenn du Koordinator sein willst.«
»Ich will nicht Koordinator sein.«
Takashi lachte bellend. »Glaubst du etwa, ich hätte das gewollt?«
Natürlich wolltest du, dachte Theodore. Das Amt ist dein Leben. Laut sagte er: »Du hast das Amt mit offenen Armen empfangen.«
»Hai, das habe ich.« Takashi verließ das Podest und ging zur Außenwand. Er öffnete

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