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BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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Jetzt fürchtete er nur die Folgen. Seinem Vater lag sehr viel am Reich des Drachen, aber Takashi sah die Bedürfnisse des Reiches nicht mehr, weil er sich von seinen eigenen blenden ließ. Er hatte das Recht zu herrschen verwirkt. Theodore durfte jetzt keine Schwäche zeigen.
»Du wirst tun, was von dir als Koordinator verlangt wird«, sagte Theodore. Sein Tonfall war sanft, aber in seiner Stimme lag eiserne Entschlossenheit. »Du wirst dem Reich als Aushängeschild dienen, während ich mich um seine Gesundheit und sein Wohlergehen kümmern werde. Es ist mein Weitblick, mit dem wir die Zukunft bewältigen werden. Und es ist meine Hand, die das Reich lenken wird. Wir dürfen nicht gegeneinander kämpfen und das Kombinat dadurch zerstören. Wenn du dich mir widersetzt, lasse ich dich von allem ausschließen.« Takashis Augen verengten sich.
»Dann werde ich mich nicht widersetzen«, flüsterte er boshaft. »Jedenfalls nicht öffentlich. Es wird Kämpfe zwischen uns geben, mein Junge, mach dir nichts vor. Aber in einem Punkt hast du recht. Wir müssen den Schein wahren. Wir müssen den Leuten und unseren Feinden — ganz besonders unseren Feinden — zeigen, daß wir zusammenstehen. Der Kopf und der Arm des Drachen.«
Selbst als der Koordinator in einer Geste der Versöhnung die Arme ausbreitete, erkannte Theodore, daß Takashi nur den ersten Schritt seines erklärten Plans vollzog, wieder an die Macht zu gelangen. Takashi bot ihm die Illusion einer Übereinstimmung, eine scheinbare Aussöhnung. Es würde kein sichtbares Zeichen für Meinungsverschiedenheiten oder Schwäche geben, die ihre Feinde als Einladung betrachten mochten, es noch einmal zu versuchen. Sie würden nach außen hin den Eindruck von Stärke und Harmonie vermitteln, während sie in Wahrheit Gegner blieben.
Theodore umarmte seinen Vater.
»Das Draconis-Kombinat ist wichtiger als wir.«
»Hai, mein Sohn. Darin sind wir uns einig. Du hast den ersten Schritt auf dem Weg zum Verständnis dessen getan, was von dir verlangt wird. Den ersten Schritt, mich zu verstehen.«
Nicht den ersten Schritt, dachte Theodore wehmütig. Ich verstehe dich besser, als du denkst, Takashi, mein lieber Vater. Ich bin dir zu meiner Besorgnis schon zu ähnlich geworden. Was Taten und was Ansichten anbelangt. Ich wünschte, es wäre anders, aber es ist so. All das, was mich nach meiner Auffassung von dir unterschieden, mich besser gemacht hat, ist vom sengenden Atem des Drachen verbrannt worden.
Bist du da so sicher? flüsterte eine leise Stimme in Theodores Kopf.
Tetsuhara-Sensei?
Deine Empfindungen sind stark. Das ist gut. Ninjo und Giri müssen sich im Gleichgewicht befinden. Sie bilden einen Kreis, Yin und Yang. Wenn eins zu stark wird, ist das Gleichgewicht verloren. Du mußt dich immer bemühen, das Gleichgewicht zu wahren.
Ich habe mich bemüht, Sensei, aber ich habe versagt.
Man kann von einem Menschen erst dann behaupten, daß er versagt hat, wenn er tot ist. Solange man lebt, gibt es Hoffnung. Bist du so ein Feigling, daß du die Hoffnung aufgegeben hast?
Ich bin kein Feigling, Sensei.
Genau. Du bist nicht dein Vater. Wenn du das niemals vergißt, wirst du Erfolg haben.
Ich werde es nicht vergessen.
Wenn du hinaus in die Welt gehst, mußt du auf eigenen Füßen stehen. Du kannst nicht die Träume eines anderen Menschen Gestalt werden lassen, noch kannst du etwas sein, was du nicht bist. Alles, was du tust, wirst du sein, und du wirst das sein, was du tust. Du bist dein eigenes Karma.
Theodore zuckte zusammen. Das waren genau die Worte, die Tetsuhara Sensei ihm mit auf den Weg gegeben hatte, als sie anläßlich Theodores Ausscheiden aus der Sun Zhang-Akademie auseinandergegangen waren. Im Nachhinein realisierte er, daß sein Sensei ihm all das, was ihm seine Geisterstimme jetzt zugeflüstert hatte, zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort schon einmal gesagt hatte. Das Gespräch war lediglich ein Konstrukt von Theodores Geist. Künstlich oder nicht, jedenfalls erkannte er die Weisheit in den Ansichten seines Sensei.
Der Drache besitzt fünf Tugenden: Tapferkeit, Verwegenheit und Beharrlichkeit sind nur drei. Die drei gesteht mir sogar mein Vater zu. Die vierte ist Rechtschaffenheit, und das ist diejenige, die ich fast verloren hätte. Ich darf mir derartige Schwächen einfach nicht gestatten.
Vielleicht ist dies der Ansatz zur fünften Tugend, der Weisheit. Wenn ja, dann bin ich wahrhaftig der Erbe des Drachen.

ANHANG
Glossar
Waffensysteme und

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