Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
Vom Netzwerk:
der natürlich vehement von sich gewiesen hat, während er gleichzeitig hat durchblicken lassen, sie hätte ja keine Ahnung, wovon sie redete. Es wird jedenfalls einige Zeit vergehen, bis die Lyraner wissen, was wirklich vorgefallen ist«, prophezeite Tomoe.
    »Dessen bin ich mir auch ganz sicher«, pflichtete ihr Theodore bei. »Wir haben hier gute Arbeit geleistet. Wega ist jetzt sicher. Aber wir haben woanders noch eine ganze Menge zu tun. Dieser Krieg ist noch lange nicht vorbei.«

34
    Seramore-Hotel, Noraton, Moore
Militärdistrikt Dieron, Draconis-Kombinat
     
    2. August 3029
    Ninyu kam ins Zimmer geschlendert und warf sich unter Mißachtung der möglichen Schäden, die sein verschmutzter Kampfanzug dem Hotelmobiliar zufügen konnte, in den schweren Armsessel vor dem Eichenschreibtisch. Er zog seine engen schwarzen Handschuhe aus und ließ sie in den Schoß fallen. Er streckte die Hände aus und überprüfte sorgfältig die Biegsamkeit jedes einzelnen Fingers. Nach beendeter Übung ließ er den Kopf in die weiche Polsterung zurücksinken.
    Theodore schaute von seinem Buch auf und war entsetzt über das abgespannte, erschöpfte Aussehen seines Freundes. Ein Jahr des Krieges hatte Ninyu hart gemacht und ihm viel von seiner jovialen Art genommen, so wie es alle in Theodores Umgebung nach und nach zermürbt hatte. Sogar Tomoe schien so erschöpft gewesen zu sein, als sie ihn auf Constances Mitteilung hin verlassen hatte, Omi würde sie brauchen. Hatte der Krieg auch ihn in Mitleidenschaft gezogen?
    Ein Blick in den Spiegel an der Wand zwischen dem äußeren Zimmer und dem Schlafzimmer verriet ihm, daß dies der Fall war. Sein schulterlanges Haar war zottelig, weil ihm ein anständiger Haarschnitt fehlte. Der alberne, affektierte Schnurrbart, den er auf seiner Tour durch den Benjamindistrikt getragen hatte, war verschwunden. Er wußte nicht einmal, ob diese Mode auf Luthien immer noch aktuell war. Sein Gesicht war schmaler geworden, fast eingefallen, und seine Augen blickten genauso gequält wie Ninyus.
    »Tourneville ist versorgt«, verkündete Ninyu müde. »Was meinst du damit?«
»Er ist tot.«
Theodore lehnte sich überrascht zurück.
»Gestern habe ich von einem meiner Leute erfahren,
    daß er bereit war, deine Pläne für die Invasion des Commonwealth auszuposaunen«, fuhr Ninyu fort. »Ich habe vor dem ComStar-Gelände auf ihn gewartet, bis er dort angekommen ist. Er hatte eine verschlüsselte Botschaft bei sich, die für den Koordinator bestimmt war. Chu-i Tourneville ist einem tragischen Unfall erlegen.«
    »Hättest du ihn nicht einfach nur ablenken können? Uns etwas Zeit erkaufen können?«
Ninyu zuckte die Achseln.
Theodore war verwirrt. »Subhash-sama hilft uns, indem er Tournevilles Berichte fälscht. Wenn du Tourneville einfach nur aufgehalten hättest, würde das dem Direktor die nötige Zeit gegeben haben, sich seiner Botschaft anzunehmen. Er hätte doch ganz bestimmt nicht den Tod dieses Mannes befohlen, nur um diese eine Nachricht zu stoppen.«
»Der Direktor hat ihn auch nicht befohlen.«
»Was?« Wenn Ninyu nicht aufgrund eines Befehls seines Vorgesetzten bei der ISA gehandelt hatte, konnte diese Zurschaustellung von Initiative durchaus das Zeichen für einen gefährlichen Loyalitätswechsel sein. Selbst wenn dieser Wechsel zu Theodores Gunsten erfolgte, waren geänderte Treueverhältnisse ein Zeichen für eine instabile Persönlichkeit. Das letzte, was Theodore jetzt gebrauchen konnte, war ein bösartig gewordener Spezialagent der ISA, besonders wo Tomoe nicht bei ihm war und Ninyus Aktionen mit ihren besonderen O5S-Talenten begegnen konnte.
»Warum dann?« fragte er.
»Ich habe im besten Interesse des Drachen gehandelt. Wir haben zu viele Sorgen, um uns dieses heimtückische Klatschmaul noch länger auf unserer Problemliste leisten zu können. Subhash-sama erwartet von seinen Söhnen des Drachen, daß sie so handeln, wie es ihnen angemessen erscheint.« Ninyus Gesicht zeigte die Andeutung eines Lächelns. »Von allen.«
Ninyu nahm einen seiner Handschuhe und stülpte sein Inneres nach außen. Er inspizierte ihn sorgfältig, bevor er ihn wieder auf seinen Schoß legte. Er wirkte zufrieden, als hätte er mit dieser Handlung die korrekte Ordnung im Universum wiederhergestellt. »Sei nicht so zimperlich, mein Freund«, sagte er beiläufig. »Die Sache ist auch nicht schlimmer als deine Erschießung Sanadas.«
Theodore verbarg seine Empörung, aber nicht schnell genug. Ninyus Grinsen verriet

Weitere Kostenlose Bücher