BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
vergessen.« Der Wolfshund löste sich von den beiden anderen Maschinen und begann den Abstieg zum Talboden.
Galens Mech deutete auf das entfernte Ende des Tals. »Unser Ausguck hat eben gemeldet, daß die Falken unterwegs sind. Er meldet eine Reihe ihrer ungewöhnlichen Mechs - T hors, Lokis und einen Typ, den er Fenris nennt - sowie andere, konventionellere Konstruktionen. Anscheinend überlassen sie den Garnisonstruppen keine Topmodelle.«
»Bis jetzt haben wir ihnen keinen Grund zu der Annahme gegeben, daß sie auf eroberten Planeten überhaupt noch Mechs brauchen.« Victor warf einen Blick auf seinen Zweitschirm. »Wir müssen sie nur eine Stunde aufhalten, bis das Neunte die Falle schließt. Dann haben wir sie und versetzen ihnen die erste Niederlage dieses Krieges.«
»Wenn der liebe Gott es will und wir den Paß halten können«, murmelte Galen.
Victor drehte seine Maschine in Richtung Vorhangebene. »Sehen Sie, Galen ... die Vorhutlanzen der Falken haben die Hounds gefunden.«
Die wogenden Vorhänge aus windgepeitschtem Sand spielten ein tödliches Blindekuhspiel mit den BattleMechs. Der rotbraune Staub verbarg die scharlachroten Torsos der Kell Hound-Mechs, bis die Falken beinahe dagegenprallten. Auf kürzeste Distanz war der Entfernungsvorteil der Invasorenwaffen ohne Bedeutung, und die Schlacht wurde zu einem Zweikampf zwischen schierer Feuerkraft und Stärke der Verteidigung reduziert.
Die ersten Schußwechsel verliefen zum Vorteil der Kell Hounds. Durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit konnten sie ihr Feuer auf ein einzelnes Ziel konzentrieren und es mit ein, zwei Salven ausschalten. Die Falken hielten sich an ihre Standardgefechtsdoktrin und griffen ausschließlich ein Ziel an. Die Kundschafter der Falken zogen sich zunächst schnell zurück, dann aber wurden sie langsamer, als die Kell Hounds ihnen nicht folgten und ihre eigenen Verstärkungen näher rückten.
Die Kell Hounds wichen angesichts der massierten Falkenarmee zurück. Wenn einzelne Falken aus den Reihen ausbrachen, wurden sie von den Kell Hounds zu Schrott geschossen. Der Falken-Kommandeur pfiff seine Leute schnell zurück, und die Invasoren begannen planvoll vorzurücken. Sie waren bereit, den Söldnern die Wahl ihres Todesplatzes und
-zeitpunktes zu überlassen.
Victor kniff die Augen zusammen. Bald werden sie zuschlagen. Die Hounds können nicht viel weiter zurück. Sobald sie den Kampf voll aufgenommen haben, können wir das Zweite Regiment ins Feld werfen. Ein jungenhaftes Grinsen trat auf sein Gesicht. Ich glaube fast, es funktioniert!
Ein blaues Licht auf seiner Konsole erregte mit dringlichem Blinken seine Aufmerksamkeit. Als eine Woge von rotem und schwarzem Sand ihm die Sicht auf das Schlachtfeld nahm, drückte er ihn. »Steiner-Davion hier. Was gibt's?«
In der Stimme des FunkTechs stand helle Panik. »Lieutenant General Milstein fordert Sie zum sofortigen Rückzug auf, Sir!«
Victor traute seinen Ohren nicht. »Was? Warum? Wir sind bereit, sie zu zerfetzen!«
»Kommandant, hier ist Milstein. Sie müssen sich zurückziehen. Ihre Stellung ist verwundbar, sehr verwundbar.«
Victor wurde wütend. »Erklären Sie mir das, Mann! Was, zum Teufel, ist geschehen?« Das wird keine Wiederholung von Trellwan !
»Wir haben soeben eine störungsfreie Meldung von Hauptmann Jungblud erhalten. Seine Kompanie wurde von gepanzerter Infanterie und Mechs angegriffen - jeweils von einem vollen Regiment! Es waren keine GarnisonsMechs - ich wiederhole, keine GARNISONSMECHS. Es waren Frontmaschinen der Clans, Kommandant. Jungbluds Kompanie ist vernichtet und die Sprengteams melden sich nicht mehr.« Milstein versagte die Stimme. »Es ist vorbei, Hoheit. Die Clans kommen durch die Schneise.«
36
Sektor 0227, Twycross
Mark Tamar, Lyranisches Commonwealth
10. September 3050
Der Wind hatte den ölig schwarzen Rauch der brennenden Truppentransporter davon geblasen, so daß der erste Hinweis, den Kai Allard über die Situation in Sektor 0227 erhielt, die KSR war, die in den Torso seines Tomahawk einschlug. Die von einem der sechs gepanzerten Infanteristen abgefeuerte Rakete detonierte an der linken Brustpartie des Mechs. Der resultierende Schrapnellschauer zerstörte die Insignien der Lyranischen Garde, konnte den Tomahawk jedoch weder beschädigen noch aufhalten.
Kai senkte das Fadenkreuz der Autokanone über die nächste der gepanzerten Gestalten und rammte den rechten Daumen auf den Auslöser. Der BattleMech drehte sich etwas nach rechts,
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