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BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe

BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe

Titel: BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Planeten verdunkelte sie mit fortschreitender Stunde nach und nach, aber die äußersten Ränder empfingen noch genügend Sonnenlicht, um im hellen Glanz feuerrot, violett und golden zu erstrahlen. Obwohl Shin den Effekt auch schon beim Anflug des Landungsschiffes gesehen hatte, war es ein ganz anderes Erlebnis, dieses Farbenspiel nicht aus dem All, sondern vom Boden aus zu betrachten.
Er blieb stehen und starrte zum Firmament empor wie ein Tourist. Diese Welt ist eindeutig schöner als jede andere, auf der ich je gelebt habe. Ich hoffe, ich verliere nie das Gefühl der Erhabenheit bei einem so überaus großartigen Anblick. Nach ein paar Sekunden nahm Shin die ungeöffnete Flasche Sake aus der Linken in die Rechte und machte sich wieder auf den Weg. Sorgfältig las er die Straßenschilder, die ihn durch das hügelige Edo führten. Da sich die gesamte Schwerindustrie des Planeten im All befand, wo die Asteroiden der Ringe ausgebeutet und das Erz verarbeitet wurde, war die Stadt Edo von friedlichem Reiz und ohne größere Industrieanlagen. Er erinnerte sich an die Worte seines Oyabun auf Marfik. »Wir sind zivilisierte Menschen, Shin«, pflegte sein Chef zu sagen, »und wir sollten auf zivilisierte Weise leben.« Meinem Oyabun hätte es hier gefallen.
Shins Weg führte ihn einen Hügel hinab und durch ein dunkles Tor. Er hörte das Summen elektronischer Anlagen in den Schatten, aber nichts und niemand hielt ihn auf.
Der Weg kurvte nach links einen Hang hinauf. Als er um die Ecke trat, kam sein Ziel in Sicht. Das Gebäude war den im fünfzehnten Jahrhundert vormals in Japan errichteten Burgen nachempfunden. Massive Felsmauern bildeten das Fundament des siebenstöckigen Turms. jedes Stockwerk umfaßte etwas weniger Fläche als das darunterliegende, so daß das Bauwerk allmählich spitz zulief und die natürlichen Linien des Hügels weiterführte. Die Regenrinnen der einzelnen Stockwerke liefen an den Ecken zu wilden Drachenköpfen aus, die auf den sich nähernden MechKrieger herabschauten. Unter den Regenrinnen war das sanfte Flackern von Kerzen durch die Shojiwände zu sehen, deren Licht die kunstvollen Schnitzarbeiten der hölzernen Geländer um die Balkone der einzelnen Stockwerke silhouettenartig erkennbar machte.
Shin gestattete sich beim Anblick dieses Bauwerks ein ehrlich freudiges Lächeln. Die Art, wie die Ringe am Firmament und die beiden Pinienhaine auf beiden Seiten die Burg ausbalancieren, ist wahre Perfektion. Der Architekt war ein Genie, und der Gärtner ein Künstler. Er stieg die Stufen zum weiten, flachen Hof vor dem aufragenden Gebäude empor, dann ging er lautlos über die einen Bach aus weißen Steinen überquerende hölzerne Brücke zum Eingang.
In der Empfangshalle verneigten sich zwei Männer vor ihm. Als Shin ihre Verbeugung erwiderte und seine Stiefel auszog, trug einer von ihnen die Sakeflasche fort. Shin runzelte die Stirn, aber der beruhigende Blick des anderen Mannes machte ihm klar, daß der Reiswein umgefüllt und zu gegebener Zeit präsentiert werden würde.
Nachdem sie sich davon überzeugt haben, daß er kein Gift enthält.
Shin nahm ein Paar schwarzer Hausschuhe aus einer Nische über seinen Stiefeln und zog sie an. Wortlos folgte er dem verbliebenen Diener durch das Haus und ließ sich von der Schönheit des Gebäudes umfangen. Eines Tages werde ich auch in einem solchen Palast leben.
Die kunstvoll bemalten Shoji trennten die Zimmer von den Fluren mit ihren Holzfußböden. In manchen Räumen war die Einrichtung recht modern und enthielt alles von Tischen und Sofas bis zu Holovidbetrachtern und sogar holographischen Spieltischen. Mit einer Ausnahme lachten und feierten die jungen Männer in den Zimmern mit lauter Fröhlichkeit.
Das eine mürrische Individuum inmitten des Gelages trug kein Hemd, aber Shin mußte zweimal hinsehen, um sich seiner Sache ganz sicher zu sein. Auch wenn der Mann versuchte, unbewegt zu blicken, deutete seine Miene darauf hin, daß er laut schreien wollte und es wahrscheinlich auch getan hätte, wären seine Gefährten nicht im selben Raum gewesen. Auf seiner linken Brustseite wand sich die schwarze Linienzeichnung eines Drachen von der Schulter zur Taille und - so nahm Shin zumindest an - weiter auf den Rücken bis zur Wirbelsäule. Der Schwanz des Drachen zog sich über den Arm des Mannes bis hinunter zum Ellbogen.
Das ist die erste Stufe einer altmodischen Tätowierung, mit Tinte und einer Bambusnadel. Wenn du meinst, jetzt schmerzt es, wart ab, bis sie

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