BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
eine Gelegenheit bekomme, mach' ich alles falsch.«
Bevans Haar hing in Locken vor seiner Stirn, konnte aber die tiefen Falten nicht verdecken. »Ich habe unter der Dusche an sie gedacht...«
»Daher das Lächeln«, scherzte Kai. »Und die gesunde
Hautfarbe ... «
»Witzbold!« Bevan verzog das Gesicht. »Warum, zum
Teufel, bist du nicht hierher zurückgekommen, hast einen Zettel geschrieben, und bist zurück in den Park gefahren, um ihn zu deponieren? Du hättest meinen Schweber benutzen können. Du
weißt doch, wo die Schlüssel sind. «
Kai drehte sich um und schaute fragend drein. »Lieber
Freund, eben diese Idee hatte ich heute morgen ebenfalls.« Er
blickte hinüber zum Papierkorb neben seinem Schreibtisch. »Ich
hätte genau das getan, wenn dein Gast von gestern abend nicht
die Schlüssel mitgenommen hätte, um all das Zeug kaufen zu
können, das sie in das Omelett gepackt hat.«
Bevan hob hilflos die Schultern. »Und ich bin dir auch sehr
dankbar für deine Hilfe beim Verzehren dieses Ungetüms.« Er
schlug sich mit einer Hand auf den flachen Bauch. »Warum
wollen mich die Frauen immer vollstopfen?«
»Wahrscheinlich, damit du langsam wirst und sie dich
einfangen können.« Pelosis Gesicht blühte auf. »So viele Frauen,
so wenig Zeit ... «
Kai wandte sich wieder dem Spiegel zu. So viele Frauen, so
wenig Courage ... Er zog am Kragen seiner grünen
Ausgehuniform und schloß den Hakenverschluß.
»Sitzt alles gerade, Bevan?«
Pelosi schloß das linke Auge, dann nickte er. »Versuch
nicht, das Thema zu wechseln, Kai. Wann bist du das letztemal
mit einer Frau ausgegangen?«
»Du meinst, abgesehen von Pamelas Cousine, die du mir
abgetreten hast, um mit Pam allein sein zu können?«
Bevan ignorierte die Stichelei und blickte träumerisch in die
Ferne. »Ah, Pam. Das Mädchen konnte wirklich ... «
»Kochen?« bot Kai trocken an. Er trat vom Spiegel zurück
und setzte sich auf die Bettkante. Er klappte eine
Rosenholzschatulle auf und hob einen der silbernen Sporen vom
rubinroten Samtkissen. Am tiefsten Punkt der einfachen U-Form
ragte ein radloser Dorn hervor. »Zumindest bestand Pam nicht
darauf, Quillar in ein Omelett zu packen«, kommentierte er,
während er den Sporn mit einem schwarzen Lederriemen an der
Ferse des linken Stiefels befestigte.
Bevan lehnte sich gegen den Türpfosten und rümpfte die
Nase. »Und das von jemand, der Sporen an seine Stiefel bindet.« Kai ignorierte ihn. »Warum hast du mit ihr Schluß
gemacht?«
Bevan zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Sie fing an, mir auf
die Nerven zu gehen. Ich glaube, du hast ihr eh besser gefallen als
ich.«
»Kein Wunder.« Kai stopfte die Hosenbeine in die Stiefel.
»Ich habe mich mehr um sie gekümmert als du.« »Stimmt. War
mir schon ziemlich peinlich, als du ihr das Holovid zum
Geburtstag geschenkt hast, und ich hatte ihn völlig vergessen.«
Bevan schüttelte den Kopf. »Ich habe mich gewundert, daß du sie
nicht ausgeführt hast, nachdem wir auseinander waren. Ich hätte
nichts dagegen gehabt.«
Kai stand auf und betrachtete sich im Spiegel. »Es hätte
nicht funktioniert - ob mit deiner Erlaubnis oder ohne.« Er starrte
in den Spiegel, aber er sah nur Fußspuren an einem schwarzen
Sandstrand.
Als ob er Kais Gedanken lesen könnte, lächelte Bevan
mitfühlend. »Hör mal, ich weiß, wie die Sache mit äh ... wie hieß
sie noch gleich...?«
Kais Miene blieb unbewegt, sein Blick unverändert. »Wendy.
Wendy Sylvester.«
Bevan sah entschuldigend zu Boden. »Ja, Wendy, stimmt.
Also, ich weiß, wie das zu Ende gegangen ist, daß du dir
Vorwürfe machst und alles, aber du darfst dir davon nicht das
ganze Leben versauen lassen. Irgendwann mußt du mal anfangen
zu leben. Dieses Mädchen heute war vielleicht ein Omen.« Kai zuckte die Achseln. »Wenn sie ein Omen war, hab' ich
es bereits verpaßt.«
Bevan breitete die Arme aus und hob die Hände zum
Himmel. »Es gibt noch viele Fische im Meer, Kai. Du bist ein
ungebundener Offizier, der zudem noch genug adliges Blut in den
Adern hat, um zum Empfang des Marschalls eingeladen zu
werden, während wir gemeines Volk uns dieses Neujahr selbst
um unser Vergnügen kümmern müssen. Es gibt Tausende von Frauen, die gern an deinem Arm gesehen würden, oder auch in deinem Bett landen würden, wenn du ihnen nur die Gelegenheit
gäbst.«
Bevor Kai antworten konnte, sprach Bevan weiter. »Ich
weiß schon, was du jetzt sagen willst, aber im Grunde läuft es
alles auf eins hinaus, Kai: Du mußt dich einfach öffnen und
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