BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
»Ich freue mich, daß dir nichts geschehen ist.«
»Ja, das war die positive Seite dieses Erlebnisses.« Der Kell Hound seufzte schwer. »Ich habe meinen Mech nach dem Hund >Grinser< getauft. Es war immer ein gutes Omen, bis ich Vlad begegnete.«
Sie drückte erneut seine Hand. Die Lifttür öffnete sich, aber sie hielt seine Hand auch noch fest, nachdem sie in den Korridor getreten waren. Phelan versuchte, in ihrem Gesicht zu lesen, als ihre Finger sich lösten, aber ihr Profil verriet ihm nichts. Tu ich ihr nur leid, oder ist da mehr? Ich gebe gerne zu, daß ich nach Tyra etwas verwirrt und reichlich scheu bin. Nein, es kann nur Mitleid sein, nicht mehr. Denk daran, daß du ein Außenseiter und ein Leibeigener bist, Phelan, und diese Leute letztendlich deine Feinde sind.
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Sprungschiff Höhlenwolf , L-5-Orbit, Nybergen Provinz Rasalhaag, Freie Republik Rasalhaag
3. Mai 3050
Anstatt ihn zur Unterkunft des Khans zu bringen, führte Ranna Phelan über ein Deck, auf dem er noch nie gewesen war. Hier waren die Symbole auf den Identifikationsschilden weit erschreckender, insbesondere das einer menschlichen Gestalt mit über den Kopf erhobenen Armen und einem Blitz in jeder Hand, oder ein anderes mit einem schwebenden Auge über gekreuzten Lasergewehren. Der Gang selbst war nur schwach beleuchtet, und eine Linie aus roten Lichtern an der Außenkante des Bodens zeigte an, in welche Richtung sie zu gehen hatten.
Phelan hielt diese Sektion für eine Art Kommandozentrale. Die schwache Beleuchtung sorgte dafür, daß sich die Augen nicht umstellen mußten, wenn man eines der normalerweise abgedunkelten Besprechungszimmer betrat. Noch wichtiger aber waren die martialischen Symbole. Sie konnten nur bedeuten, daß sich hinter diesen Türen die Nervenzentren für die verschiedenen Waffengattungen des Clanmilitärs befanden. Wahrscheinlich hatte das Schiff ein neues System erreicht, und der Clan bereitete sich auf dessen Eroberung vor.
Dem Söldner dröhnte der Puls in den Ohren. Warum will der Khan mich während einer Invasion sprechen? Selbst wenn ich nicht fliehen kann, warum sollte er mir Einblicke in militärische Operationen gewähren? Wenigstens ab und zu wüßte ich gerne, was von mir erwartet wird. Das Reiz des Lebens als Laborratte verliert sich doch sehr schnell.
Ranna öffnete eine Tür, deren Symbol ein einzelnes Auge war, und ging voraus in eine komfortabel eingerichtete Kammer.
Phelan blickte durch einen großen, runden Sichtschirm hinaus ins All und sah mehrere Sprungschiffe. Purpurne Lederbänke an den Wänden boten bequeme Sitzgelegenheiten. Abgesehen von einer rechts von ihm waren alle Wände mit holographischen Gefechtsszenen geschmückt.
Die gesamte rechte Wand bestand aus Glas und gestattete den ungehinderten Blick auf die Gefechtsbrücke der Höhlenwolf. Unter ihnen standen Dutzende von Clanoffizieren beiderlei Geschlechts um die größte Hologrammkarte, die Phelan je gesehen hatte. Ihr Durchmesser betrug mindestens sechs Meter, und die Bilder erhoben sich mindestens drei Meter zur Decke empor. Dahinter erstreckten sich über die gesamte Länge des rechteckigen Saales und an beiden Seitenwänden entlang Hunderte von Datenterminals, auf denen grüne und gelbe Lichter blinkten. Am entfernten Ende der Brücke zeigte ein gewaltiger Bildschirm den umkämpften Planeten.
Zwischen den Hologrammbildern erkannte Phelan Ulric, aber den dunkelhäutigen Mann neben ihm konnte er nicht identifizieren. »Ranna, wer ist das dort bei dem Khan?«
Sie verzog leicht das Gesicht. »Das ist Leo, der ilKhan. Er ist ein Nebelparder, und der momentane Khan aller Khans. Er leitet die Invasion.«
Phelan sah sie an. »Sie mögen ihn nicht besonders.«
Sie schüttelte den Kopf. »Er ist der ilKhan, und ich befolge seine Befehle. Aber er mischt sich in den Angriff des Khan ein. Der Khan wollte den Befehl über die Angriffstruppen Sterncolonel Lara oder Sterncolonel Darren übertragen, aber der ilKhan hat ihn gezwungen, statt Darren Sterncolonel Marcos einzusetzen.«
Ranna zeigte Phelan die betreffenden Personen. Als Leo und Ulric das Hologramm verließen, - schloß sich ihnen der Präzentor Martialum an. Dann traten zwei andere Personen heran. Sterncolonel Lara trug das blonde Haar bis zur Mitte des Rückens und hatte schwarzlackierte Fingernägel. Marcos trat neben sie und strich sich selbstbewußt das pechschwarze Haar glatt. Beide wirkten fit und für Phelans Augen viel zu jung für den Rang eines Obersten.
»Was ist das für
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