BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
ein Ding, in dem sie herumtigern?«
Ranna sah Phelan etwas seltsam an. »Das ist ein Holotank voller Größe. Seine Computer verarbeiten die einströmenden Daten zu einer dreidimensionalen Karte des Planeten unter uns. Sie können sogar eine Karte in Lebensgröße aufbauen, aber in dem Maßstab verliert das Bild etwas an Schärfe. Hauptsächlich wird der Tank für taktische Karten eingesetzt, aber ähnliche Geräte dienen als Gefechtssimulatoren für die Ausbildung der Elementare - unserer gepanzerten Fußtruppen. Evantha ist eine Elementare.«
Der Söldner beobachtete, wie die beiden Sterncolonels durch den Holotank schlichen. »Ein Oberst müßte ein Regiment befehligen, was etwa einhundertdreißig Mechs plus Hilfstruppen umfaßt. Um einen ganzen Planeten zu erobern, braucht es mehr als ein Regiment. Warum schickt der ilKhan nicht beide?«
Ranna zögerte gerade so lange, daß Phelan wußte, er konnte nicht mit einer umfassenden Antwort rechnen. »Nybergen - ich glaube, so nennt ihr diese Welt - soll nur über zwei Regimenter verfügen, die sich uns entgegenstellen können. Die Colonels werden um die Ehre, den Planeten einnehmen zu dürfen, bieten.«
»Bieten?« Phelan verstand überhaupt nichts mehr. »Ihre Mechs sind vielleicht gut, aber das hier ist kein Spiel . . .«
Als Ranna ihn anblickte, waren ihre blauen Augen hart wie Stahl. »Nein, Phelan, das ist kein Spiel.« Körper und Stimme waren angespannt. Als ein großer Datenmonitor an der Wand aufflackerte, peitschte ihr Kopf herum, und sie beobachtete die Szene unter ihnen mit angestrengter Aufmerksamkeit.
lm Innern des Holotanks schüttelten die Sterncolonels die Hände und verließen die Karte. Ulric nickte Lara zu und sie sagte etwas, aber die Worte drangen nicht durch das Glas. Hinter ihr auf dem Wandschirm erschienen fünfzehn achtzackige rote Dolchsterne unter einem Icon, das nach Phelans Meinung die Höhlenwolf darstellen mußte. Gleichzeitig drang ein Piepsen aus einem kleinen Gerät an Rannas Gürtel, und eine rote Leuchtdiode flammte auf.
Ranna lächelte wölfisch und rieb sich die Hände. »Genau, eröffne mit allem, und warte, was er aufgibt.«
Marcos stieß die Faust in die Luft und rief etwas, aber wieder erreichte kein Ton die Beobachtungskammer. Unter der Sternenreihe, die bei Laras Worten erschienen war, tauchte eine zweite Reihe auf, aber sie enthielt nur vierzehn Sterne. Lara antwortete Marcos augenblicklich, und zwei der Sterne verschwanden aus ihrer Reihe. Marcos erwiderte, Lara zog gleich, und beide Reihen verkürzten sich auf zwölf Sterne.
Phelan sah hinüber zu seiner Begleiterin. »Was ist gerade geschehen?« Die Clansfrau wehrte mit der rechten Hand weitere Fragen ab. »Ein Vorgeplänkel, nicht mehr. Sie stehen beide bei zwölf Sternen, und Marcos muß bieten.«
Marcos drehte sich um und beriet sich mit einer Reihe anderer Clanoffiziere, darunter auch Vlad. Phelan sah, wie der Präzentor Martialum etwas zu Ulric sagte, was ein Nicken des Khan und eine saure Miene des ilKhan zur Folge hatte. Lara beobachtete ihren Gegner durch den Holotank und wehrte Ratschläge ihrer Anhänger ab.
Marcos wandte sich wieder um und grinste zuversichtlich. Sein Gebot entfernte drei der Dolchsterne und ersetzte sie durch drei kleine, fünfzackige, blauweiße Sterne und drei grüne, vierzackige Dolchsterne mit silbernem Rand. Der ilKhan bedachte dieses Gebot mit einem Salut, und Marcos starrte seine Gegenspielerin an.
Lara löschte drei der Dolchsterne, ohne sie durch etwas anderes zu ersetzen. Marcos schien geschockt, und der ilKhan wurde bleich. Ulric nickte Lara wortlos, aber anerkennend zu, und der Präzentor Martialum tat es ihm gleich.
»Nein!« Ranna schaute frustriert auf das Gerät an ihrem Gürtel, als das rote Licht verblaßte, Wut und Frustration kämpften in ihrem Gesicht um die Vorherrschaft, als sie auf die Couch unter dem Fenster sackte. »Warum hast du meinen Stern weggeboten?«
Phelan ließ sich im Schneidersitz neben sie nieder. »Was ist los? Können Sie mir erklären, was das alles soll?«
Sie drehte sich um und starrte ihn wütend an, als erkenne sie ihn nicht. Dann beruhigte sie sich allmählich. »Lara und Marcos haben darum geboten, wer den Planeten mit dem geringsten Einsatz von Ausrüstung und Personal erobern kann. Jeder der roten Dolchsterne repräsentiert einen Stern Mechs. Die kleinen blauweißen Sterne stellen Luft/Raumjägersterne dar, und die grünen Dolchsterne sind Elementare. Marcos Gebot von je drei Luft/Raum- und
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