BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
Novakatzen haben zwei von unseren Regimentern sogar gestattet, sich auf Nebelparder-Gebiet zurückzuziehen, und haben, soweit wir es feststellen konnten, nicht nachgesetzt. Allerdings sind unsere Informationen fast drei Tage alt.«
»ComStar gestattet unseren Truppen nicht, Nachrichten zu senden?«
»Nein.«
Omi zog den Kimono an ihrem Hals zu. »Das heißt, unsere einzigen Informationen stammen von diesen mysteriösen schwarzen Kästen, von denen Hanse Davion nicht ahnt, daß wir sie haben?«
Es gelang ihm nicht, die Überraschung auf seinem Gesicht zu verbergen. »Ich fürchte, Ihr habt mir etwas voraus, Lady Omi.«
»Vergeben Sie mir, Yodama-san.« Sie senkte die Lider in einem Ausdruck der Unschuld, von dem Shin wußte, daß er hundertprozentig gespielt war. »Ich nahm an, Sie wüßten Bescheid. Gegen Ende des Vierten Nachfolgekrieges haben wir eine sogenannte Black Box erbeutet. Wir benutzten die Informationen, die sie uns lieferte, im Krieg von '39 mit großem Erfolg und konnten durch die Kopien, die wir hergestellt haben, einen Großteil der Aktionen des Vereinigten Commonwealth gegen die Clans überwachen. Ich wußte jedoch nicht, daß mein Vater die Verteilung der Maschinen autorisiert hatte.«
Shin schluckte. »Ich kann Euch nur sagen, daß unsere Informationen sehr viel langsamer eintreffen als bei einer Übermittlung durch ComStar. Ihr scheint in dieser Sache sehr viel besser informiert als ich.« Shin gab sich mit einem Schulterzucken geschlagen. »Vielleicht habt Ihr recht, aber ich weiß es nicht.«
Omi lächelte kurz, dann faltete sie die Hände im Schoß. »Zumindest senden unsere schwarzen Kästen mit einem Richtstrahl, so daß wir unsere Informationen nicht ins ganze Universum abstrahlen.« Sie deutete auf die Anzeige. »Können Sie mir Daten aufrufen, die wir aus dem Vereinigten Commonwealth abgefangen haben?«
Shin nickte. »Das geht.« Er gab einen entsprechenden Befehl in den Computer. »Ich habe die Informationen über eine bestimmte Einheit aufgerufen, nur um zu sehen, wie die anderen von Outreach postiert sind. Hier sind die Daten der Zehnten Lyranischen Garde.«
Für einen kurzen Augenblick sah Shin intensives Interesse über Omis Gesicht huschen, aber er ließ sich nicht anmerken, daß ihm etwas aufgefallen war. »Das ist die Einheit, der Hanse Davions Erbe zugeteilt ist, nicht wahr?«
»Ja, Omi-san. Victor ist ein Kommandant, Galen Cox ist ein Hauptmann, und Kai Allard ist ein Lieutenant. Soweit wir es feststellen konnten, ist ihre Regimentskampfgruppe nach Alyina in Marsch gesetzt worden. Da die Übertragungsdauer für solche Daten allerdings recht lang ist, kann sich das bereits wieder geändert haben. Möglicherweise wird die Garde zum Schutz einer von den Clans bedrohten Welt verschoben.«
Omi beobachtete Shin wie ein Falke. »Sagen Sie mir, was Sie von Victor Davion halten, Yodama-san.«
Ihre Direktheit überraschte Shin. Es war nicht nur äußerst ungewöhnlich, daß sie Wert auf seine Meinung legte, ihr Tonfall deutete an, daß sie seiner Einschätzung einiges Gewicht beimaß. »Ich kann ihn nur vom Standpunkt eines Kriegers beurteilen, Lady Omi.«
»Und vom Standpunkt eines Yakuza, nicht wahr?«
»Hai.« Shin zog den linken Ärmel seines Hemds nach unten, um die schwarzgoldene Tätowierung zu verbergen. »Ich finde, Victor ist ein sehr fähiger Krieger. Er ist ein ausgezeichneter Einzelkämpfer und kann auch koordiniert mit anderen Kriegern zusammenarbeiten. Er und Galen Cox scheinen zuweilen wie eine Person zu handeln. Außerdem besitzt Victor taktische und strategische Gaben. Abgesehen von seiner Körpergröße könnte er als Vorbild eines Kriegers gelten.«
Sie lächelte. »Und seine Fehler?«
»Ich würde sie weniger Fehler als Leidenschaften nennen. Er ist seinen Freunden gegenüber absolut loyal und handelt gelegentlich impulsiv, um ihnen zu helfen. Aber bei der Ausbildung auf Outreach hat er aus seinen Fehlern gelernt, und mit der Zeit ist seine Neigung, sich selbst in Gefahr zu bringen, zurückgegangen.«
Shin grinste, als ihm etwas anderes über Victor einfiel. »Er hat eine Abneigung gegen Höflinge. Ich glaube, Prinz Davion würde eher mit Freunden, die ihm ehrlich zugetan sind, durch den Schlamm stiefeln, als unter Leuten zu sein, die ihn nur auf Grund seiner Abstammung ehren. Das könnte sein Leben schwierig machen, aber es gibt ihm zugleich eine entwaffnende Direktheit und wird dafür sorgen, daß er auch in Zukunft von Gefährten umgeben ist, deren Wert außer Frage
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