BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
sich zu Cassandra um und wurde rot. »Übrigens, wenn es nicht zu forsch klingt, möchte ich bemerken, daß dein Parfüm sehr angenehm ist.«
Cassandra runzelte die Stirn. »Aber ich trage kein ...« Victor schnupperte und bemerkte den blumigen Duft auf der Stelle. Er starrte Kai an. »Das ist doch C-34, oder?«
Augenblicklich stieß Kai seinen Stuhl zurück an die Wand und ließ sich auf den Boden fallen. Er warf sich auf den Rücken und rutschte unter den Tisch, an dessen Unterseite er ein graues Paket fand. »Sieht wie drei Kilo von dem Zeug aus. Der Digitalzünder zeigt noch zehn Minuten bis zur Detonation.«
Victor kroch neben ihn und nickte. »Jemand aus den Clans ist hier eingedrungen und hat die Bombe gelegt.« Der Prinz setzte sich auf. Sein Haar streifte die Unterseite der Tischplatte, als er deren Kante packte und sich ins Freie zog. »Wir haben eine Bombe im Raum. Wir sollten nach draußen gehen und einen Dragonertrupp rufen, der sie entschärft. Sandra ...« Victor deutete zur Tür. »Los. Machen wir, daß wir hier rauskommen.«
Cassandra lief zur Tür, aber noch bevor sie den anderen mitteilen konnte, daß sie verriegelt war, ertönte Sun-Tzus höhnisches Gelächter. »Versucht gar nicht erst zu entkommen. Das ist nicht vorgesehen.« Seine Stimme wurde zu einem eisigen Flüstern. »Jedenfalls nicht, solange wir leben.«
»Was redest du?« Victor betrachtete Sun-Tzu mißtrauisch. Habe ich mich geirrt, und du bist genauso wahnsinnig wie deine Mutter? »Es ist eine Bombe im Raum.«
Sun-Tzus Augen wurden zu jadegrünen Schlitzen. »Ich bin keine Davion-Marionette, die du herumkommandieren kannst, Victor!«
»Beantworte seine Frage, Liao!« befahl Hohiro. »Und ich bin auch keiner deiner Vasallen, Lord Kurita!« Sun-Tzus Rechte kam aus seinem Ärmel, und mit einer weiten Geste schloß er alle in der Kammer Versammelten ein. »Seid ihr alle Narren? Könnt ihr nicht sehen, daß Wolfs Dragoner mit euch spielen? Jaime Wolf hat zugegeben, daß seine Befehle vom Khan der Clans lauteten, uns auf die Probe zu stellen. Das hier ist mit Sicherheit ein weiterer Test. Vielleicht einer, der zum Tod der nächsten Herrschergeneration der Nachfolgerstaaten führen wird.«
Wie sein Vater trug Sun-Tzu die Nägel der letzten drei Finger jeder Hand extrem lang. Die mit Karbonfasern verstärkten Nägel waren mit komplizierten Mustern in schwarzem Lack und Blattgold verziert. Das Licht der Deckenleuchten glitzerte auf dem Gold und glänzte matt auf der messerscharfen Schneide der Nägel. »Die Tür ist verschlossen, und es gibt keinen anderen Weg, den Raum zu verlassen. Die Lüftungsschlitze sind selbst für Ragnar zu schmal«, höhnte Sun-Tzu. »Sogar für dich, kleiner Prinz Victor. Und wenn meine Schätzung auch nur halbwegs korrekt ist, wird die Explosion das gesamte Stokkwerk des Dragoner-Hauptquartiers zerstören.«
Victor zwang seinen Zorn angesichts von Sun-Tzus Bemerkung über seine Körpergröße nieder. »Dann laßt uns doch bitte an den Schlußfolgerungen teilhaben, die Ihr aus Euren Beobachtungen zieht, Quell der Weisheit.«
Sun-Tzu nahm wieder Platz und verschränkte die Arme. »Es ist offensichtlich. Wenn es keine Fluchtmöglichkeit gibt, sollen wir nicht fliehen. Wir sollten gar nichts tun.«
Ein Knall unter dem Tisch ließ alle zusammenzucken, dann tauchte Kai auf und rieb sich die Stirn. »Sorry.« Er blickte zu seinem Vetter, dann drehte er sich zu den anderen um. »Also, ich kann nur sagen, das C-34 sieht verflucht echt aus. Wir haben noch ganze neun Minuten, um etwas zu tun.«
Hohiro lächelte selbstsicher. »Dieser Tisch ist mehrteilig und ziemlich solide. Laßt uns die Seitenteile nehmen und als Druckschilde benutzen.« Er winkte die anderen lässig vom Mittelteil des Tisches fort. »Wenn sie diagonal in den Ecken des Raumes aufgestellt werden, sollten jeweils drei in der kleinen Nische dahinter Platz haben. Shin und ich werden versuchen, die Bombe zu entschärfen.«
Sun-Tzu kicherte leise. »Brillant. In den Ecken kauern und zittern. Köstlich.«
»Wartet. Die Idee ist gar nicht schlecht.« Galen deutete auf sich und Shin. »Aber es sollten die Fürsten sein, die in Deckung gehen. Shin und ich können an dem C-34 herumfuhrwerken, bis die Zeit abgelaufen ist.«
Kai hob eine Braue. »Hast du eine Sprengstoffausbildung, Galen?«
Der zögerte. »Ich habe den Kursus besucht, der an der Gefechtsschule Tamar angeboten wurde.«
»Ich fürchte, das reicht hier nicht. Ich habe erst vor zwei Jahren meinen Abschluß
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